Eiskalt Entflammt
wappnen. Sie rechnete mit dem Schlimmsten. Auf die Erklärung all seiner Narben. Einen Ausfall konnte sie sich mitten im Einsatz nicht leisten , und er war viel kräftiger als sie, deshalb konnte sie ihn nicht von sich stoßen. Sie musste dem körperlich standhalten. Scheiße, das würde heftig werden. Sie versuchte , eine innere Barriere aufzubauen, aus Konzentration und dem puren Wissen, dass es vorbeigehen würde. Man musste die fremden Eindrücke so achtsam wie möglich annehmen, das wusste sie aus Erfahrung. Es war wie atmen. Man atmete ein und aus, ein stetiger Fluss. Der Körper würde weiter bestehen, egal , was gleich auszuhalten war. Sie konzentrierte sich auf ihren Atem und schloss die Augen. Da war der sanfte Druck seiner Finger auf ihrer Haut, fast schon zärtlich.
Mehr nicht. Da war nichts. Es ging kein Gefühl von ihm aus. Keine Angst oder Wut. Nicht einmal ein Aus druck von Konzentration war wahrnehmbar.
Vorsichtig ließ sie innerlich los. Da war nur die pure Berührung, und die barg ein völlig neues Gefühl. Intimität. Sie sog diese Empfindung in sich auf. Seine Haut war weich, warm. Ganz anders als er selbst. Seine Finger lagen so sanft auf ihrem Handgelenk, dass es ihre Knie weicher machte, als es die brenzlige Situation , in der sie sich befanden , vermochte. Die Zeit schien stillzustehen. So fühlte es sich also an , wahrhaft berührt zu werden, ohne dem Ansturm vergangener Bilder standhalten zu müssen. Es war überwältigend.
Als der Druck seiner Finger zunahm, schlug sie die Augen auf und starrte ihn an. Sein Gesichtsausdruck spiegelte Gefühle, die sie hätte spüren müssen. Das war unerklärlich. Schrecken, Verwunderung, was auch immer es war, etwas war da. Doch er schien sich der Situation bewusst zu sein, seine Augen waren hellwach und blickten auf ihr Handgelenk, als wäre er fasziniert. Dann sah er ihr wieder herausfordernd und forschend in die Augen. Wollte er etwas Bestimmtes in ihren Gedanken finden?
Etwas hatte seine innere Welt zum Wanken gebracht. Sie war sicher, dass sie einen kleinen Blick hinter seine Fassade erhascht hatte, aber was genau sie dort gesehen hatte, konnte sie nicht deuten. Dafür hätte sein Geist mehr preisgeben müssen.
Schon im nächsten Moment war dieser Funke erloschen , und er drehte seinen Kopf zur Seite. Obwohl es ihr wegen der intensiven Gefühle wie eine kleine Ewigkeit erschien, passierte all dies unglaublich schnell. Dennoch war sie sich ihrer Lage sehr bewusst. Sein Oberkörper presste sich auf ihren und brannte seine starken Formen in ihre Haut. Sein rechtes Bein lag zwischen ihren. Er schirmte sie komplett ab, während um sie herum der Kampf tobte. Sie war nicht sicher, ob sie die Berührung wirklich wahrnahm oder ob es nur eine notwendige Bewegung war, aber sie fühlte, wie er über ihr nacktes Handgelenk strich. Sein Daumen fuhr über ihren Puls. Es war ein Augenblick, der so kurz war, dass sie nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob es wirklich passierte. Aber dieser kleine Hauch Berührung ver setzte all ihre weiblichen Sinne in Aufruhr. Ihr Mund wurde trocken.
Die Narben auf seiner Wange mündeten in seine volle Oberlippe. Dadurch hatte sein Mund einen markanten Schwung, es sah verführerisch aus. Verwegen. Es war sicher abgefahren , ihn zu küssen. Einfach nur seine Lippen berühren zu können, ohne von Emotionen und Bildern geflutet zu werden.
O Mann, sie musste wahnsinnig sein. Das war nun wirklich weder der passende Zeitpunkt noch der richtige Ort , um über so etwas nachzudenken.
Kurz darauf rollte er sich von ihr herunter und stand wieder in Kampfposition. Das Gefühl , seinen Körper zu spüren , hallte noch in ihr nach wie ein sinnliches Echo. Deshalb brauchte sie einen Moment, um wieder komplett bei Sinnen zu sein. Verdammt, sie musste schnell klarkommen , sonst würden die Rebellen ihr den Hintern wegschießen.
Sie stand auf und zerrte den Handschuh zurecht. Noch so einen Vorfall brauchte sie nicht. Die Emotionen des Gegners im Kampf aufzunehmen wäre fatal, denn dann wäre sie sicherlich für ein paar Stunden lahmgelegt, und das konnte sie sich nicht leisten. Noch immer war sie verwirrt darüber, dass sie gar keinen Sinneseindruck von Elias erhalten hatte, aber als ein weiterer Schuss neben ihr einschlug, beschloss sie, den Gedanken zu verdrängen und sich einen Überblick zu verschaffen.
Das Team ging effizient vor. Sie sah, wie jeder Einzelne sich durchkämpfte. Elias stand mit dem Rücken zu ihr und kämpfte wie eine
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