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Eiskalt in Nippes

Eiskalt in Nippes

Titel: Eiskalt in Nippes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hatterscheidt , Ludwig Kroner
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ausgelegt und futuristische Gemälde zierten die weißen Wände. Im Foyer saß eine nette Dame mittleren Alters in einem dunklen Anzug und weißer Bluse am Empfang. Sie kündigte die Ermittler bei Herrn Direktor Blecher, wie sie betonte, an und bat sie, doch einen Augenblick auf der Couch in der Fensternische Platz zu nehmen.
    Dember und Krogmann blätterten in den ausgelegten Prospekten, die den Firmenchef und die Firmengeschichte glanzvoll darstellten. Krogmann war erfreut, als sie von der Tochterfirma in der Nähe Singapurs las und dort die Leitung bei einem Direktor Mankowicz lag. Leider enthielt die Broschüre kein Foto von Mankowicz.
    „Kommt Herr Mankowicz eigentlich mal nach Deutschland?“, fragte Krogmann die Dame am Empfang.
    „Kann sein, aber ich habe ihn persönlich noch nie gesehen“, war die Antwort.
    „Gibt es hier irgendwo ein Foto oder ein Bild von ihm?“, hakte Krogmann nach.
    „Nein, tut mir leid. Da kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Dazu müssen Sie Herrn Direktor Blecher fragen.“ „Aber er arbeitet schon in China?“, fragte Krogmann mit leichtem Unterton.
    „Aber natürlich“, entrüstete sich die Empfangsdame. „Schauen Sie“, sie hielt Krogmann eine Faxbestellung vom heutigen Tag hin, auf dem als Absender „Mankowicz, Director“ unterschrieben hatte. Das Telefon am Empfang klingelte, und Blecher wies seine Mitarbeiterin an, die Leute von der Kripo in sein Büro zu bringen. Sie führte die beiden zum Ende des Flures und öffnete eine schwere, von innen gepolsterte Bürotür.
    Blecher saß hinter seinem gläsernen Schreibtisch. Die randlose Brille hatte er auf dem Nasenrücken ein Stück nach vorn geschoben undblickte die beiden Ermittler über die Brillengläser an. Die schütteren grauen Haare trug er mit einem altmodisch wirkenden Seitenscheitel. Das dunkelblaue Sakko war perfekt geschnitten und saß formvollendet. Als die Beamten näher kamen, drückte er die glimmende Zigarette, die er in der rechten Hand hielt, aus.
    „Bitte, nehmen Sie Platz.“ Er blieb hinter seinem Schreibtisch sitzen, während er auf die beiden Stühle davor deutete. Diese Stühle nutzte er statt der Besprechungsecke mit den cremefarbenen Ledersesseln nur dann, wenn er das Gespräch kurz halten wollte. „Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“
    „Herr Blecher, wir haben einige Fragen an Sie“, wandte Dember sich an Blecher.
    „Dann fragen Sie mal, ich habe nicht viel Zeit. In fünfzehn Minuten habe ich ein Meeting mit Kunden aus Korea.“
    Dember wollte sich nicht provozieren lassen und dachte nur:
Wenn du nicht willst, laden wir dich ins Präsidium vor
.
    „Was fahren Sie denn für einen Wagen?“, war Dembers erste Frage. Für einen Moment schien er eine leichte Nervosität bei Blecher zu bemerken, die aber sogleich wieder verflog.
    Blecher hob seinen Schlüsselbund hoch und zeigte auf den Funkschlüssel: „Sehen Sie, einen BMW, genauer gesagt, ein X6 Cabriolet.“
    „Ist das ein Firmenwagen?“
    „Was denken Sie denn, natürlich“, schien ihn die Frage buchstäblich zu irritieren.
    Dember hielt ihm seine Liste der Firmenfahrzeuge hin: „Schauen Sie mal, mich interessieren vor allen Dingen die 5er-BMW. Wer fährt die?“
    Blecher blieb ganz ruhig, dachte er doch in diesem Moment an den schwarzen 5er, den er nach dem Mord an Erna Schmitz in die Garage gestellt hatte. Er war sich jetzt nicht mehr sicher, ob dies die richtige Entscheidung war, oder ob er ihn nicht besser in einem Baggersee hätte versenken und Anzeige wegen Diebstahls erstatten sollen.
    „Das ist kein Problem, da hilft Ihnen gleich meine Sekretärin. Ich habe keinen Überblick über die Verteilung, aber die 5er werden in der Regel nur von den Abteilungsleitern gefahren, soweit ich weiß.“ Bewusst verschwieg er, dass er selbst einen 5er aus eben diesem Fuhrpark fuhr. Blecher wollte sich ein wenig Zeit verschaffen, und außerdem hatte ernicht gelogen, denn die Frage lautete, welches Auto er führe und nicht, welches er jemals gefahren hätte. Sollte es zu einer weiteren Befragung kommen, würde er sich spitzfindig stellen und genau das aussagen.
    „Was sagt Ihnen der Name Uwe Mankowicz?“, fragte Krogmann.
    „Das ist mein Bruder, der leitet unsere Niederlassung in Singapur“, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    „Ist er denn schon lange dort?“, hakte sie nach.
    „Mein Gott, wie lange ist das jetzt her?“ Er schaute in die Luft und überlegte. „Unsere Niederlassung haben wir jetzt gut 30 Jahre, und ziemlich

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