Eiskalt in Nippes
beeindruckt.
„Die sind ja schlimmer als Wachhunde.“
„Na klar, Gänse sind die beste Alarmanlage. Meine Oma hatte damals einen Bauernhof, und da lebten auch jede Menge freilaufende Gänse. Sie hat immer gesagt, dass sie keinen Hund bräuchte, dafür seien die Gänse da, und mit denen bräuchte sie nicht Gassi gehen“, gab Krogmann zum Besten und kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein.
„Ja, ja, wenn man Kolleginnen hat, braucht man keine Feinde“, flachste Dember, immer noch erschrocken vom plötzlichen Geschnatter und Zischen der aufmerksamen Gänse. „Lass uns wieder fahren, hier kommen wir so nicht weiter“, schlug er schließlich vor.
Nach Beendigung des Meetings setzte sich Edmund Blecher sofort an seinen Computer und suchte im Internet nach Bildern von älteren Herren, die ungefähr so alt waren wie er selbst. Dieses Foto würde er in die Homepage seiner Firma als Direktor Mankowicz einstellen und bei nochmaliger Nachfrage der Kripo als seinen Bruder Uwe präsentieren. Niemand könnte ihm das Gegenteil beweisen.
Fieberhaft suchte er nach Möglichkeiten, den BMW in der Garage loszuwerden. Sein erster Plan war es, die Gänse allesamt für ein handfestes Alibi zu vergiften, um dann den Wagen anschließend in einer Nacht- und Nebelaktion in einem See zu versenken oder in Brand zu setzen. Er war sich sicher, dass ihm die örtliche Polizei glauben würde. Schließlich kannte man ihn als integre Persönlichkeit des dortigen öffentlichen Lebens. Dann kam er auf die geniale Idee, den Wagen mit dem Autoreisezug nach Südfrankreich zu schicken und von Marseilleüber einen Mittelsmann nach Nordafrika zu verschieben. Rückdatierte Verkaufsunterlagen würden kein Problem sein.
Als Dember und Krogmann wieder zurück im Büro waren, schlug Toni den Prospekt auf und wählte dann die Rufnummer der Tochterfirma in Singapur.
Nach langem Freizeichen meldete sich eine männliche Stimme in englischer Sprache. Krogmann fragte nach Director Mankowicz, dieser war jedoch nicht da. Sie wollte wissen, wann sie diesen erreichen könne, und zu ihrer Verwunderung erklärte ihr der Mann, dass Mankowicz nie ins Büro käme und seine Anweisungen ausschließlich per E-Mail oder per Telefon gäbe. Angeblich war er schwer krank und meide persönliche Kontakte. Darüber hätte er aber noch nie näher nachgedacht.
„Heinz, hat Blecher irgendwas über eine Krankheit seines Bruders erzählt oder habe ich nicht richtig zugehört?“, fragte sie Dember nach dem Telefonat.
„Was für eine Krankheit?“, blickte er sie fragend an. „Merkwürdig, aber vielleicht ist es ihm auch nur peinlich.“
16.30 Uhr, Westhoven hatte zur gemeinsamen Besprechung gebeten. Staatsanwalt Asmus, der in einem anderen Fall sowieso beim KK 11 war, hörte sich die Ermittlungsergebnisse ebenfalls an.
Krogmann erzählte von der kurzen Unterredung bei Edmund Blecher und dem merkwürdigen Telefonat mit Singapur. Dass sie quasi selbst ein Rechtshilfeersuchen über die Deutsche Botschaft gefaxt hatte, ließ sie wohlweislich weg.
Dember berichtete vom Aufsuchen der Anschrift in Roggendorf, und dass dort von außen gar nichts zu sehen sei. Die Gänse, die ihn dermaßen erschreckt hatten, erwähnte er nicht.
Asmus resümierte, dass augenscheinlich alles zusammen passen könnte. Der Fundort der Leiche, der frühere Wohnort von Blecher, dass Mankowicz noch nie in Singapur gesehen wurde und so weiter. „Bringen Sie mir einen einzigen handfesten Beweis, dass Mankowicz der Toteist, dann beantrage ich einen Beschluss für eine DNA-Entnahme bei Blecher. Wir beauftragen dann die Rechtsmedizin, die Halbgeschwisterschaft festzustellen, und können so beweisen, dass der Tote aus der Truhe Blechers Halbbruder ist.“
„Geht das überhaupt in dieser Konstellation?“, fragte Krogmann.
„Das muss gehen, ich frage mal Doris heute Abend“, sagte Dember.
„Wie gehen Sie nun weiter vor, Herr Westhoven?“, wollte Asmus wissen.
„Es gibt noch einige Dinge, denen wir nachgehen müssen. Uns fehlt noch immer die Aussage von Frau Meierbrink, wo ihre Mutter zuletzt gearbeitet hat. Sie will sich melden, sobald sie entsprechende Unterlagen gefunden hat.
Heinz muss noch die Auswertung der Firmenfahrzeuge von Blecher machen, wir warten noch auf Antwort des Deutschen Generalkonsulats in Singapur und und und“, sagte Westhoven. „Ich halte Sie aber wie gewohnt auf dem Laufenden.“
Anne und Paul saßen beim Abendessen. Lustlos stocherte Paul in seiner Paella herum. Anne
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