Eiskalt in Nippes
Krieger und der BMW verschwinden und zwar beide für immer. Zu viel stand für ihn auf dem Spiel. Er durfte nichts riskieren.
Hastig beseitigte er die Arbeitsutensilien von Krieger und ging noch mal ins Haus, um sich einen anderen Anzug anzuziehen.
Gegen 09.00 Uhr saß er an seinem Schreibtisch im Büro und widmete sich gelassen der Unterschriftenmappe, die bereits vor ihm lag. Danach würde er wieder ein Fax vorbereiten, welches er über die spezielle Verbindung aus Singapur nach Köln senden würde und die Unterschrift von Director Mankowicz trug. Weiter würde er der Empfangsdame eine E-Mail mit dem Absender seines Bruders zusenden mit der Bitte, diese weiterzuleiten. Blecher fühlte sich unschlagbar, keiner konnte ihm etwas beweisen.
Im Internet recherchierte er nach Hinweisen für die beste Möglichkeit, den BMW und somit auch sein Faktotum loszuwerden.
Krieger öffnete die Augen. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf platze. Durch den Schlag ins Genick hatte sich die gesamte Halspartie versteift und verursachte nun extreme Schmerzen. In seinem Kopf hämmerte es lauter als in einer Schmiede mit Dampfhammer. Er hatte Schwierigkeiten zu atmen; erstens wegen der stickigen Luft im Kofferraum, zweitens wegen seiner geschwollenen Nase, und drittens war sein Mund zugeklebt. Die Nase schmerzte und brannte wie Feuer, denn Blecher hatte mit dem Schraubendreher den Nasenrücken eingeschlagen. Krieger versuchte sich zu konzentrieren, vorsichtig zu bewegen und ruhig zu atmen. Es gelang ihm nur schwer, er hatte Angst zu ersticken. Außerdemließ jede Bewegung den Schmerz noch schlimmer werden. Panik stieg in ihm hoch, er verlor wieder das Bewusstsein.
Unter Protest der Angestellten am Empfang gingen Dember und Krogmann direkt zu Blechers Büro, und unter gleichzeitigem Klopfen traten sie ein.
„Können Sie nicht warten, bis Sie hereingebeten werden?“, schnaubte dieser sichtlich erbost. Hinter den Ermittlern schob sich die Empfangsdame ins Büro: „Es tut mir leid, Herr Blecher, aber….“
„Schon gut, Sie können nichts dafür, wenn die Staatsgewalt tut, was sie will“, beruhigte er sie und wandte sich sogleich wieder den Ermittlern zu: „Ich hoffe, Sie haben eine gute Erklärung für Ihren Auftritt. Ansonsten bekommen Sie Probleme, ich bin nicht irgendwer, und mein Einfluss reicht weiter, als Sie denken.“
Dember blieb ganz ruhig.
„Sehr geehrter Herr Blecher, wir haben noch einige Fragen, und Sie können selbstverständlich entscheiden, ob Sie diese hier und jetzt beantworten wollen oder ob wir das Gespräch lieber im Präsidium fortsetzen sollen.“ Damit überschritt er eindeutig seine Kompetenzen, denn er hatte nichts in der Hand. Bislang gab es nur wenige Indizien und das allgemeine Bauchgefühl. Dies war auch der einzige Grund, dass Blecher noch im Zeugenstatus war.
Blecher wirkte merklich verunsichert und zupfte mit seiner linken Hand seine Krawatte zurecht. Er war sich nicht sicher, was seine Gegenüber wussten und was nicht. Aber er war sich sicher, dass sie nicht genug Beweise hätten, um ihn vorläufig festzunehmen, sonst hätten sie es längst getan.
„Herr Dember, wollen Sie mich beschuldigen, muss ich meinen Anwalt anrufen? Müssen Sie mich dann nicht über meine Rechte aufklären?“, fragte er mit einem provozierenden Unterton.
Dember biss sich von innen auf die Oberlippe.
„Sie sind Zeuge, und als solcher müssen Sie die Wahrheit sagen, jedenfalls solange Sie sich mit Ihrer Aussage nicht selbst belasten. Ob Sie einen Anwalt brauchen, können nur Sie selbst entscheiden“, antwortete er kurz und knapp. Innerlich kochte er vor Wut, aber er versuchte, sichnichts anmerken zu lassen. Allein Toni Krogmann, die direkt neben ihm stand, sah, wie er hinter seinem Rücken eine Faust so ballte, dass die Knöchel weiß wurden.
„Setzen Sie sich doch und stellen Ihre Fragen.“
Blecher hatte sich entschieden, den Stier bei den Hörnern zu packen, und deutete auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Hinter dem Schreitisch fühlte er sich geschützt.
Dember stellte seine erste Frage: „Kennen bzw. kannten Sie eine Frau Erna Schmitz?“
„Wieso kannten? Sie hat mich doch letzte Woche noch angerufen und sich nach meinem Bruder erkundigt“, triumphierte er innerlich, denn er war sich sicher, dass die beiden Schnüffler eine andere Antwort erwartet hatten.
Dember und Krogmann waren ein wenig irritiert. „Und jetzt ist sie tot“, sagte Krogmann.
„Darf ich fragen, wie Frau Schmitz
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