Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
Jahres, als ich sieben Jahre alt war.«
»Warum hast du ihn seitdem nicht mehr gesehen?«
»Wir haben uns vor ihm versteckt. Warum kommt er jetzt? Warum sucht er ausgerechnet jetzt, nach so langer Zeit, doch noch nach uns?«, wollte Tom wissen.
»Die Frage musst du Lieutenant Spinelli stellen, Junge.«
»Und wann wird der hier sein?«, fragte Tom, die Hände auf die Hüften gestützt.
»Er ist schon da.« Ein stämmiger Mann mit einem graumelierten Schnauzbart tauchte an der Tür auf. »Ich bin Spinelli. Und du bist sicher Tom. Sind Sie Dr. Hunter?«
Max erhob sich halb von seinem Stuhl, um Spinelli die Hand zu schütteln, und sein Puls begann erneut zu rasen, als die Angst ihn wieder packte. »Ja, der bin ich, und das ist mein Bruder, David Hunter. Was für Nachrichten bringen Sie? Wo ist Caroline?«
Spinelli seufzte. »Wir wissen es nicht, Dr. Hunter, aber wir glauben, dass sie tatsächlich bei Winters ist. Tom, wo befindet sich der Wagen, mit dem ihr vor sieben Jahren weggefahren seid?«
Tom erstarrte. »Wir haben ihn verschwinden lassen. In einem See in Tennessee. Wieso?« Seine Augen weiteten sich, als er begriff. »Sie haben ihn gefunden. Das war der Grund, warum er angefangen hat, nach uns zu suchen.«
»Ich fürchte, so ist es, mein Junge. Seit etwa zwei Wochen sucht Winters nach deiner Mutter. Bisher wird angenommen, dass er im Verlauf seiner Suche drei Menschen umgebracht hat.«
Tom zog einen Stuhl heran und setzte sich mit aschfahlem Gesicht. »Aber …«
Max legte seine Hand über Toms, sein Herz raste und setzte dann wieder aus. Drei Menschen. Der Mistkerl hatte drei Menschen umgebracht.
Und er hat Caroline in seiner Gewalt.
Oh Gott.
Bitte.
»Evie Wilson? Ist sie etwa …«
Spinelli schüttelte den Kopf. »Sie lebt noch. Wir haben ein paar Anhaltspunkte. Vor ein paar Stunden ist an einer Raststätte im Norden von Indiana sein Mietwagen gefunden worden.«
»Und Sie sind ganz sicher?«, fragte Max und beugte sich gespannt auf seinem Stuhl nach vorn.
Spinelli nickte. »Ja.« Dann blickte er Tom mit ernster Aufmerksamkeit an. »Wir haben die Leiche eines alten Mannes im Kofferraum gefunden, Tom. Ein Weißer, Halbglatze, Bart, etwa fünfundsiebzig Jahre alt.«
Toms Kinn zitterte. »Mr Adelman. Er hat nicht auf der Treppe gesessen. Ich wollte nachsehen, ob etwas mit ihm nicht stimmt. Ich dachte, er könnte gestürzt sein und sich verletzt haben. Ich hab’s vergessen, als ich feststellte, dass Mom nicht da war.«
Wieder nickte Spinelli. »Das entspricht der Beschreibung des älteren Herrn, mit dem meine Leute gestern Morgen gesprochen haben. Wir haben noch etwas gefunden, etwas, das uns ein bisschen mehr Mut macht. Deine Mom ist sehr einfallsreich, Tom. Anscheinend haben sie an einer Tankstelle außerhalb von Lexington in Kentucky Halt gemacht. Deine Mom hat in einer Toilettenkabine eine Nachricht hinterlassen, in der Klopapierrolle. Hat ihren Namen angegeben, dass Rob Winters sie entführt hat und dass derjenige, der die Nachricht findet, sich bei mir melden soll. Und es hat sich jemand gemeldet.«
Toms Schlucken war deutlich zu hören. »Er fährt nach Süden. Zurück nach North Carolina.«
»Das habe ich auch angenommen, aber jetzt sind wir ein bisschen verwirrt. Wir arbeiten mit Special Agent Thatcher und Lieutenant Ross in Asheville zusammen. Sie sind davon überzeugt, dass er es auf dich abgesehen hat, nicht auf deine Mom. Dass er besessen ist von dem Gedanken, dich zu finden. Weißt du, wohin er sie verschleppen könnte, Tom?«
Tom wog nachdenklich den Kopf. »Keine Ahnung. Zu sich nach Hause.«
»Das wird überwacht. Und er wird es wissen. Fällt dir irgendetwas anderes ein?«
Mit dem Ausdruck hilfloser Verzweiflung schüttelte Tom den Kopf.
Max blickte auf seine Uhr. »Wie weit ist es bis Asheville?«
»Max«, setzte David an und hob dann zustimmend die Schultern. »Fahren wir.«
Spinelli zog die Stirn in Falten. »Wahrscheinlich ist es sinnlos, Ihnen zu sagen, dass Sie uns hier nützlicher sein würden? Das dachte ich mir.« Er griff nach Murphys Notizblock und kritzelte einen Namen und eine Telefonnummer aufs Papier. »Melden Sie sich bei Special Agent Thatcher. Er leitet die Ermittlungen in diesem Fall in Asheville.«
»In diesem Fall?«, fragte Tom. »Was für ein Fall?«
Spinellis Schurrbartspitzen senkten sich. »Vor zwei Wochen wurde die Sache neu aufgerollt, als Mordfall. Mord an dir, junger Mann. Sieh zu, dass es nicht wahr wird. Mach keine Dummheiten,
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