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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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okay?«
    Tom nahm das Blatt Papier und faltete es säuberlich dreimal. »Fahren wir, Max.«
    Max schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ausgeschlossen. Auf gar keinen Fall lasse ich zu, dass du Chicago verlässt. Deine Mutter reißt mir den Kopf ab, wenn ich dich in Gefahr bringe.«
    Tom stand auf. Er war immer noch erschreckend blass, legte aber eine Haltung und eine entschlossene Würde an den Tag, die weit über sein Alter hinausging. »Mit jeder Minute, die wir mit Streit vergeuden, könnten wir Asheville schon ein Stück näher gekommen sein.« Er reichte Spinelli die Hand. »Danke für Ihre Hilfe, Sir. Sehen Sie vielleicht eine Möglichkeit, Mr Adelmans Begräbnis hinauszuzögern, bis meine Mom und ich zurück sind? Er war wie ein Familienmitglied für uns. Und er hatte niemanden außer uns.«
    Spinelli schüttelte Tom mit respektvoller Miene die Hand. »Ich tue, was ich kann, Tom. Fahren Sie alle bitte vorsichtig, und grüßen Sie Thatcher und Ross von mir.«

Asheville
    Montag, 19. März, 7:00 Uhr
    Der Morgen war still und dunkel, kurz vor Anbruch der Dämmerung. Die einzigen Geräusche, die Winters vernahm, waren das Trommeln seiner eigenen Finger auf dem Steuerrad und das leise Summen seines Polizei-Scanners, während er auf der Suche nach Sue Ann die Straße im Auge behielt. Dass sie kommen würde, stand für ihn außer Frage. Ob sie allein kam, würde sich noch herausstellen.
    Er benötigte Bargeld. Seine Kreditkarten waren alle gesperrt. Alle, auch die, die auf seine Decknamen lauteten. Er presste die Lippen zusammen, er war stinkwütend. Sie wussten es, kannten seine Tarnungen. Sie waren in seinem Haus gewesen, hatten in seinen Sachen gestöbert. Thatcher war die treibende Kraft, davon war er überzeugt. Thatcher würde dafür bezahlen. Und Ross ebenfalls.
    Er streckte die Hand aus, um den Polizeifunk lauter zu drehen. In diesem Augenblick kam Sue Anns zerbeulter Chevy in Sicht. Winters duckte sich in dem schmutzigen weißen Lieferwagen, den er sich an der Grenze zwischen West Virginia und North Carolina besorgt hatte. Unterwegs hatte er zweimal die Wagen gewechselt. Es hatte die Fahrt ein wenig verzögert, war jedoch eine wichtige Ablenkung. Sue Anns Chevy bog auf den Parkplatz des Kaufhauses ein, wo sie auf seinen Befehl hin auf ihn warten sollte.
    Er warf einen raschen Blick nach hinten in den Lieferwagen und begegnete Mary Graces starren Augen. Seine Wut erreichte den Siedepunkt. Es hatte ihn überrascht, wie sie seinem Blick standhielt und sich weigerte, sich unterzuordnen. Sie hatte sich verändert, und er hatte sich getäuscht, als er meinte, sie ohne Schwierigkeiten seinem Willen unterwerfen zu können. Kein Problem. Sie hielt sich für stark. Mary Grace glaubte doch tatsächlich, sie wäre ihm gewachsen. Er lächelte kalt und genoss den Anblick, wie sich ihr Kehlkopf unter dem Isolierband, mit dem er ihr halbes Gesicht verklebt hatte, beim Schlucken bewegte.
    Er würde bekommen, was er von ihr wollte.
    Er hatte seine Methoden. Er lächelte bei dem Gedanken an all diese Methoden.
    Winters richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Parkplatz, wo Sue Ann aus dem Wagen stieg und wie befohlen in das Kaufhaus ging. Ein paar Minuten später kam sie mit einer Tasse Kaffee wieder heraus, genauso, wie er sie angewiesen hatte. Er horchte auf den Polizeifunk.
    Durch das statische Knistern hindurch hörte er die Bestätigung seines Verdachts. Es wurde gemeldet, dass die Überwachte am Treffpunkt angelangt war. Sie hatten gewusst, dass Sue Ann kommen würde. Entweder hatte Sue Ann ihn verraten, oder sie hatten sein Privattelefon angezapft. Sue Ann würde es nie wagen, das Maul aufzumachen, davon konnte er definitiv ausgehen. Abgesehen davon, dass sie dumm wie Bohnenstroh war, hatte das Weibsstück auch überhaupt keinen Mumm, wenn man sie erst einmal ordentlich in ihre Schranken gewiesen hatte.
    Nein, der Verrat hatte innerhalb der Polizei stattgefunden. Seine früheren Kumpel, Männer, mit den er jahrelang zusammengearbeitet hatte. Männer, die er in zahllosen Einsätzen gegen das Verbrechen in der ganzen Stadt unterstützt hatte.
    Sie warteten auf ihn, wollten ihn einlochen wie einen ganz gewöhnlichen Drogenkriminellen auf der Straße. Ross war die treibende Kraft. Er war ganz sicher. Doch seine Kameraden folgten ihrem Befehl. Sie waren nicht mehr länger seine Kumpel. Angewidert legte Winters den Rückwärtsgang ein und verließ seinen Beobachtungsposten, einen halben Block entfernt von dem Kaufhaus,

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