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Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
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wiedergutmachen, was ich dir angetan hab, aber ich hab mich verändert. Du weißt das doch.“
    Ich hab mich verändert, Nell. Ich hör’ auf zu trinken. Ich mach alles wieder gut. Von jetzt an will ich ein anderer sein …
    Es tut mir ja so leid, Nell. Bitte gib mir noch eine Chance, bitte, ich flehe dich an, nur noch eine einzige …
    Ich habe dich nicht verdient, aber ich liebe dich so. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun soll. Nur noch eine Chance …
    Es war, weil ich besoffen war. Ich hör jetzt wirklich damit auf. Es wird nicht wieder vorkommen. Du wirst sehen …
    â€žNell … Liebste. Sag doch was“, bat er sie. „Bitte.“
    â€žIch … ich bitte dich um deine Hilfe, damit ich unter diesen Abschnitt meines Lebens einen Schlussstrich ziehen kann“, sagte sie. „Wenn ich die Scheidung in unser beider Namen einreichen kann und du dich nicht gegen mich stellst, ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass sie durchkommt, und es wird auch nicht annähernd so lange …“
    â€žTu das nicht, Nell. Tu uns das nicht an.“ Beide Arme auf den Tisch gestemmt, stand er auf, beugte sich zu ihr vor und sah sie eindringlich mit seinen hellblauen Augen an, die ihr einmal als die schönsten Augen der Welt erschienen waren. Die Augen eines jungen Gottes – die nun zudem feucht schimmerten. Seine Unterarme, die unter den aufgekrempelten Ärmeln seines gestreiften Gefängnishemdes hervorsahen, waren sehnig und von feinem Granitstaub überzogen. Auf seiner Stirn pulsierte eine Ader.
    â€žDuncan“, sagte sie ernst, „bitte mach es uns nicht schwerer als es …“
    â€žHerrgott noch mal, Nell!“ Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, als die Tränen zu fließen begannen, und verschmierte sich Granitstaub im Gesicht. „Du bist alles, was ich noch hab“, stieß er mit leiser, bebender Stimme hervor. Auch seine Arme zitterten. „Ich hab sonst nichts mehr, gar nichts. Nur das hier, diese … Vorhölle. Den ganzen Tag mach ich nix anderes, als Steine zu behauen und an dich zu denken und dass dich zu heiraten das Beste war, was ich in meinem Leben gemacht hab, auch wenn ich das wieder vermasselt habe. Das ist alles, mehr hab ich nicht. Nur dich. Bitte, Nell, nimm mir das nicht auch noch. Ich flehe dich an.“
    Sie presste ihre Augen fest zusammen – Das wird dir wehtun –, öffnete sie wieder, schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Du …“, sie räusperte sich, „du wirst dann irgendwann die Unterlagen zugeschickt bekommen. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du sie einfach unterschreiben und …“
    â€žNein!“ Duncan packte den Tisch und schleuderte ihn so heftig beiseite, dass er gegen die Wand flog und zwei Beine abbrachen. „Verdammt noch mal, nein !“
    Nell wich so eilig vor ihm zurück, dass sie über ihren Stuhl stolperte und inmitten ihrer sich bauschenden Seidenröcke und der störrischen Krinoline auf dem Boden landete. Mit dem linken Arm hatte sie versucht, den Sturz abzufangen, und spürte, wie der Schmerz ihr bis in die Schulter schoss. Schon holte sie Luft, um nach dem Wachmann zu rufen, doch sie wusste nicht einmal, ob er sie hören würde, dort draußen, und schon hatte Duncan sich auch auf sie gestürzt. Mit der einen Hand hielt er ihre beiden Handgelenke fest, die andere drückte er ihr hart auf den Mund. So tief beugte er sich über sie, dass sie sah, wie ihre eigenen, angstvoll aufgerissenen Augen sich in dem gleißenden Blau der seinen spiegelten.
    â€žDu willst mich also mit diesem Papierkram abspeisen, Nell?“, zischte er mit gebleckten Zähnen und grub seine Finger dabei so fest in ihre Wange, dass sie fürchtete, blaue Flecken davonzutragen – wenn er ihr nicht gar den Kiefer brach. „Los, sag schon – hast du das vor, mich einfach so abservieren?“
    Nell wand sich unter ihm, schlug verzweifelt mit Armen und Beinen aus, versuchte vergebens, ihn von sich zu stoßen, sich aus seinem unerbittlichen Griff zu befreien, nach den Wachen zu schreien … doch vergebens. Nach zehn Jahren harter Arbeit in den Steinmetzwerkstätten des Gefängnisses war Duncan nur noch stärker als früher.
    â€žWenn ich deinen Papierkram bekomme, Süße“, flüsterte er, „weißt du, was ich dann als Erstes tu? Na, weißt du’s? Ich werd’ einen Brief

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