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Eiskalte Angst

Eiskalte Angst

Titel: Eiskalte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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Karpfen.
    Der große Dragus schnippte erneut. Er schüttelte väterlich seinen Kopf. »Das ist der Grund, warum ich dir wohl gesonnen bin...«
    Licitus, der sich zusehends erholte, wusste, was der große Dragus damit meinte. Er war nicht mehr als ein Wurm im Gegensatz zu seinem Meister, ein Wurm, mit dem man Mitleid hatte. Und auch Mitleid war eine Form von Liebe ...

16
     
     
    April überlegte fieberhaft, was sie gegen den Mann ausrichten konnte. Sollte sie schreien? Es bestand immerhin eine, wenn auch geringe, Möglichkeit, dass jemand sie hörte. Es war kurz nach zwei Uhr, und die meisten Menschen im Hotel würden schlafen. Wer kümmerte sich da schon um einen Hilferuf, der von irgendwoher weit entfernt die Träume störte?
    »Verhalten Sie sich ruhig, Mädchen«, zischte der düstere Eindringling, als habe er Aprils Gedanken gelesen.
    »Nennen Sie mich nicht ... Mädchen «, sagte April in einer sinnlosen Aufwallung von Trotz.
    Der Eindringling reagierte nicht, was ihn noch unheimlicher machte, als er es sowieso schon war.
    Was, dachte April, wäre geschehen, wenn die Kirchturmuhr sie nicht geweckt hätte? Wäre sie im Schlaf umgebracht worden? Und falls ja - warum?
    Zu ihrem eigenen Erstaunen betrachtete sie die gefährliche Situation mit nüchternem Kalkül. Sie schob sich vorsichtig aus der Hocke an der Wand hoch. Der Mann in der Kutte hinderte sie nicht daran, vielmehr beobachtete er sie neugierig. Seine Augen waren starr auf sie gerichtet, die Schemen seines Gesichts wie in Stein gemeißelt. Er war ihr überlegen und sie war die Maus in der Falle. Er zeigte ebenso wenig Regungen wie eine Raubkatze, die geduldig vor der Behausung ihres Opfers wartete.
    Vielleicht war es eben diese Kälte, die April erneut mit siedender Angst überschüttete. Für den Eindringling war schon alles gelaufen. Er hatte einen Plan und nichts würde ihn davon abbringen.
    »Was wollen Sie von mir wissen?«, flüsterte sie.
    »Wo ist er?«
    April verstand den Sinn der Frage nicht. Suchte er also doch den Schmuck oder andere Wertgegenstände?
    »Wo ist Marco Steinert?«
    Für einen langen Moment herrschte völlige Stille. Pures Adrenalin strömte durch April und sie seufzte, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    »Sie kennen ihn! Also wissen Sie auch, wo er sich befindet!«, sagte der Eindringling. Seine Stimme klang leidenschaftslos und blechern.
    Verdammt, der Kerl war es gewohnt, Menschen auszufragen, ja, vielleicht war er es sogar gewohnt, Menschen zu foltern, ihnen Geständnisse abzupressen ...
    Das also war der Grund. Der Kerl war hinter Marco her.
    »Was wollen Sie von ihm?«, flüsterte April.
    »Wo ist er?«
    April hätte sich ebenso mit einer Maschine unterhalten können. Der Kerl verhielt sich wie programmiert. Er suchte Marco und er wollte ihn finden. Dazu war ihm jedes Mittel recht. April erkannte erschüttert, dass die Kälte, die der Mann ausstrahlte, tatsächlich absolute Gefühllosigkeit war. Also war ein Psychopath und unberechenbar.
    »Warum brechen Sie nachts in mein Zimmer ein? Um mir diese Frage zu stellen? Dazu hatten sie heute tagsüber oft genug Gelegenheit. Ich habe sie das Sportgeschäft verlassen sehen und ...«
    »Wo ist Steinert? Haben Sie ihn in der Mittagszeit getroffen? Ich verlor Sie für einige Stunden aus den Augen, unterhielt mich mit diesem Narren von Polizisten, schaute mir das Autowrack an, traf Sie wieder, als Sie im Café saßen, also wo ist Steinert? Ich weiß, dass Sie mit ihm zusammen waren. Er heilte einen Skiläufer - die ganze Stadt spricht davon, und eine Frau war bei ihm, flüchtete mit ihm, eine Frau, die aussah wie Sie. Sie können ihn nicht vergessen, werden von ihm angezogen wie von einem Magneten, weil auch Sie von ihm geheilt wurden.« Seine letzten Worte schwangen bedrohlich im Raum.
    Um April drehte sich alles und sie stützte sich mit den Händen an der Wand ab, da ihre Beine weich wurden wie Gummi. Was um alles in der Welt wusste der Kerl über ihre tiefsten Empfindungen, woher kannte er ihre Gefühle?
    »Ich gebe Ihnen noch eine Minute Zeit! Reden Sie oder ich töte Sie!«
    Es krachte so laut, dass April aufschrie. Die Tür schleuderte auf und das Deckenlicht wurde eingeschaltet. Der Kapuzenmann wirbelte herum. Obwohl der Schreck April in den Gliedern pochte und ihre Beine kaum noch zu ihr zu gehören schienen, reagierte sie und flüchtete, indem sie weg hechtete, sich abrollte und sich hinter dem nächstbesten Möbelstück versteckte.
    »Ganz so perfekt, wie Licitus meint,

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