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Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen

Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen

Titel: Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Celmer
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richtige Familie, und daran ist absolut nichts armselig.“
    Tja, eine Mutter und einen Vater, die einander liebten, würde Max wohl niemals bekommen. Aber immerhin konnte er Eltern haben, die ihn liebten. Und ganz gleich, wie hoch der Preis für sie selbst sein mochte: Sie würde alles dafür tun, dass ihr Sohn wenigstens dieses Stück vom Glück bekam.

6. KAPITEL
    Am Dienstagnachmittag saß Nathan in seinem Büro und sah die Bilder von seinem Sonntagsbesuch durch, die Ana ihm gemailt hatte. Erst jetzt begriff er, wie eng das Band zwischen ihm und seinem Sohn schon geworden war. Wie ähnlich sie einander sahen! Es waren nicht nur ihre Gesichtszüge. Auch in Mimik und Gestik glichen sie sich auf erstaunliche Weise. Und dann dieser bewundernde Ausdruck in Max’ Augen, wenn er zu Nathan hochsah …
    Was Ana betraf, konnte von Bewunderung allerdings nicht die Rede sein. Nicht einmal Zuneigung schien sie Nathan noch entgegenzubringen. Er hatte gehofft, am Sonntag mit ihr über den Kuss sprechen zu können, doch sie hatte sich zurückgezogen. Abgesehen von den wenigen Gelegenheiten, bei denen sie sich zu ihm und Max gesellt hatte, um Fotos zu machen, war sie die meiste Zeit in ihrem Schlafzimmer verschwunden. Wenn er versucht hatte, ein Gespräch anzufangen, hatte sie ihn höflich, aber bestimmt abblitzen lassen. Offenbar hatte sie keinerlei Probleme damit, ihren Kuss sofort wieder zu vergessen. Er hätte viel dafür gegeben, seine Gefühle ebenso leicht abschalten zu können wie sie.
    Noch während Nathan sie in seine Arme gezogen hatte, war ihm klar gewesen, was für eine schlechte Idee das war. Doch sie hatte so traurig und verzweifelt gewirkt, dass er einfach nicht anders gekonnt hatte. Und als er ihren Körper erst einmal an seinem spürte, gab es kein Zurück mehr: Er musste sie einfach küssen. Nur, dass sie ihm zuvorgekommen war. Wenn Beth nicht plötzlich aufgetaucht wäre, hätten sie sich wohl kurze Zeit später im Bett wiedergefunden. Und das wäre ein riesiger Fehler gewesen.
    Vom ersten Augenblick an hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt. Aber obwohl ihre Beziehung am Anfang aus wenig mehr als Sex – fantastischem Sex, wohlgemerkt – bestanden hatte, waren es doch ihre langen Gespräche, die er nach der Trennung am meisten vermisst hatte. Ana hatte einen einzigartigen Blickwinkel auf die Welt. Trotz ihrer gehobenen Stellung in der texanischen Society legte sie keinerlei Ego-Gehabe oder Überheblichkeit an den Tag. Sie war einfach sie selbst.
    Wenn Nathan bei ihr war, hatte er fast das Gefühl, ebenfalls er selbst sein zu können. Sich nicht verstellen zu müssen. Es hatte Augenblicke gegeben, in denen er ernsthaft geglaubt hatte, sie würde ihn so nehmen, wie er wirklich war. Aber er wusste, dass sie etwas Besseres verdient hatte als ihn – und so hatte er sie verlassen müssen. Auch wenn es wehgetan hatte.
    Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Es war sein Bruder, der wie immer nicht abwartete, bis er hereingebeten wurde.
    „Hey, was willst du denn hier?“, fragte Nathan.
    „Hat Mom dich angerufen?“
    „Ja, aber ich war nicht da. Ich ruf sie später zurück. Was gibt’s denn?“
    „Sie will, dass du den Wein mitbringst.“
    „Welchen Wein?“
    Jordan lachte auf. „Den Wein für das Weihnachtsessen. Falls es dir nicht aufgefallen ist: In einer Woche ist es so weit.“
    „Mal sehen, vielleicht hab ich dieses Jahr die Grippe. Thanksgiving mit Mom hat mir schon gereicht.“
    „Ach, komm schon, Bruderherz. Mitgehangen, mitgefangen.“
    „Wir könnten ja beide die Grippe haben.“
    „Sie ist immer noch unsere Mutter.“
    „Sie hat uns zur Welt gebracht. Um den Rest hat sich unsere Nanny gekümmert.“
    „Es ist Weihnachten“, erklärte Jordan. „Das Fest der Vergebung.“
    Seufzend ließ sich Nathan gegen die Stuhllehne fallen. „Also gut. Aber bilde dir bloß nicht ein, dass ich ihr was schenke.“
    Seinen letzten Versuch, seiner Mutter eine Freude zu machen, hatte er mit zwölf Jahren unternommen. Er hatte sein ganzes Taschengeld in eine Halskette investiert, die er gleich am Tag nach dem Geburtstag seiner Mutter in der Mülltonne wiedergefunden hatte. Die Botschaft war deutlich gewesen.
    „Gibt es eigentlich Neuigkeiten bei der Untersuchung?“, fragte Jordan beiläufig.
    Nein, nicht wirklich. Aber selbst wenn, hätte Nathan seinem Bruder nichts darüber erzählt. Jordan arbeitete aufgrund seiner Position eng mit den Angestellten in der Raffinerie zusammen. Sie

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