Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen
denn?“
Nathan sah nach unten, und sie folgte seinem Blick bis zwischen seine Beine.
Oh Gott. Da gab es eindeutig noch einiges aus der Welt zu schaffen.
Okay, kein Problem. Sie lagen ja schon nackt hier vor dem Kamin, und es konnte ja wohl nicht schaden, wenn sie noch einmal miteinander schliefen. Oder zweimal, wenn es sein musste.
Aber nach dieser Nacht war es definitiv vorbei.
8. KAPITEL
Als Nathan am nächsten Morgen ins Büro kam, fühlte er sich so entspannt und glücklich wie schon lange nicht mehr. Wie seit achtzehn Monaten nicht mehr, um genau zu sein.
Das einzige Problem war, dass das Glück nicht anhalten würde.
Er würde anfangen zu glauben, dass tatsächlich alles anders war als früher, dass Anas Liebe ihn verändert hatte, und dann würde irgendetwas passieren, das ihn provozierte, und er würde begreifen, dass er noch immer derselbe war. War es da nicht besser, einfach jetzt schon zu gehen, wo noch alles gut war? Denn eines wollte er auf keinen Fall: Ana verletzen. Eigentlich hätte es nur um Max gehen sollen. Doch mittlerweile hatte er den Eindruck, dass das, was zwischen Ana und ihm selbst vor sich ging, viel wichtiger geworden war.
Es gab nur einen Ausweg: Das nächste Mal, wenn sie ihn zu verführen versuchte – und er kannte Ana gut genug, um zu wissen, dass es ein nächstes Mal geben würde –, musste er das Ganze im Kern ersticken. Er würde sich vernünftig verhalten. Denn er wusste genau, was das Beste für Ana war. Auch wenn sie ihm das nicht glaubte.
Das Summen der Gegensprechanlage riss ihn aus seinen Grübeleien. „Mr Blair will Sie sofort in seinem Büro sehen“, sagte seine Sekretärin.
Nathan stand auf und lief den Flur entlang zu Adams Büro.
„Sie erwarten Sie bereits“, erklärte die Vorstandsassistentin und wies auf die offen stehende Tür zu ihrer Linken.
Sie? Hatte er ein Meeting vergessen? In den letzten Tagen war er gedanklich mit anderen Dingen als seiner Arbeit beschäftigt gewesen. Aber für Termine war doch schließlich seine Sekretärin da, und die hatte nichts gesagt.
Irritiert betrat er Adams Büro. Der Vorstand saß hinter seinem Schreibtisch, und an der Fensterfront stand zu Nathans Überraschung Emilio. Jordan aber konnte er nicht entdecken.
„Schließ die Tür, bitte“, sagte Adam.
„Und was ist mit Jordan?“
„Ich habe ihn in die Raffinerie geschickt.“
Es gab nur einen einzigen Grund, aus dem Jordan von diesem Meeting ausgeschlossen worden sein konnte: Es gab Neuigkeiten über die Explosion.
Nathan ließ die Tür ins Schloss fallen und setzte sich auf den Besucherstuhl gegenüber von Adams Schreibtisch. „Also hat sich etwas getan?“
Adam und Emilio tauschten einen Blick aus. „So in der Art“, erwiderte Emilio.
Nathan richtete sich auf und merkte an: „Wie ich sehe, habt ihr schon ohne mich darüber gesprochen.“
„Ja, weil es einige Fragen gibt, die wir dir stellen müssen“, sagte Adam und sah ihn dabei so ernst an, dass Nathan sich ernsthaft fragte, ob ihm ein Kreuzverhör bevorstand. Von Max und Ana konnten sie allerdings nichts wissen.
„Na, dann legt mal los“, sagte er.
„Ich weiß, dass Jordan und du einander nicht sehr nahesteht“, setzte Emilio an. „Aber bist du trotzdem auf dem Laufenden über seine finanzielle Situation?“
„Nicht wirklich, nein. Warum?“
„Fällt dir ein Grund ein, warum er in letzter Zeit große Geldsummen hin- und hergeschoben haben könnte?“
Sie durchleuchteten Jordans Finanzen? Trotz aller Konflikte hatte er sofort das Bedürfnis, seinen Bruder zu verteidigen. „Was macht ihr ihm zum Vorwurf?“
„Eine Woche vor der Explosion sind zweihunderttausend Dollar auf Jordans Konto eingezahlt worden. Und einige Tage später hat er dreißigtausend Dollar weiterüberwiesen.“
„An wen?“
„Auf diese Information haben wir leider keinen Zugriff“, erklärte Emilio.
„Und jetzt glaubt ihr, dass Jordan für die Sabotage verantwortlich ist?“
„Du kannst nicht leugnen, dass es verdächtig wirkt.“
Nathan sah zwischen den beiden Männern hin und her. „Ihr denkt, dass er bezahlt wurde und mit den dreißigtausend einen Handlanger geschmiert hat, der die Ausrüstung manipuliert hat?“
„Das wäre jedenfalls ein mögliches Szenario“, sagte Adam.
„Und warum sollte er das tun?“
„Das ist die große Frage“, erklärte Emilio.
„Er hat dieser Firma immer treu gedient, und sein Verhältnis zu den Arbeitern in der Raffinerie ist ausgesprochen eng. Sie
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