Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen
respektieren und vertrauen ihm. Er ist fast schon einer von ihnen“, erinnerte Nathan die beiden.
„Aber vielleicht hat ihm jemand ein Angebot gemacht, zu dem er nicht Nein sagen konnte“, warf Emilio ein.
„Jordan würde niemals das Leben von Menschen aufs Spiel setzen. Ganz gleich, was für ihn selbst dabei herausspringt.“
„Vielleicht sollte ja niemand verletzt werden, aber dann ist etwas schiefgelaufen“, schlug Adam vor.
„Nein, das kann ich mir einfach nicht vorstellen“, erklärte Nathan entschieden. Oder war es einfach nur so, dass er es nicht glauben wollte ? Denn die Sache mit dem Geld war merkwürdig. Sehr merkwürdig sogar.
„Bitte glaub mir, dass uns diese Entwicklung auch nicht gefällt“, versicherte Adam. „Aber wir dürfen die Möglichkeit nicht außer Acht lassen. Wenn er tatsächlich etwas damit zu tun hat und später herauskommt, dass wir einen Verdacht hatten, aber nichts unternommen haben, dann …“
„Und wenn ihr ihn einfach darauf ansprecht?“, fragte Nathan.
Emilio lachte auf. „Wir reden hier über Jordan! Wenn er schuldig ist, würde er das doch nie im Leben zugeben!“
Da hatte er leider recht. Jordan würde sich lieber ein Bein ausreißen als zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hatte.
„Seine Sekretärin geht in einigen Wochen in Mutterschutz. Die Detektei hat vorgeschlagen, dass wir sie durch eine Undercover-Mitarbeiterin ersetzen“, sagte Adam.
„Wenn er das jemals herausfindet, wird er uns allen den Hals umdrehen“, erklärte Nathan.
„Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass er nichts merkt“, warf Adam ein. „Und bis dahin müssen wir uns anders helfen. Könntest du versuchen, mit ihm zu reden? Vielleicht rutscht ihm ja etwas heraus.“
„Ganz ehrlich, ich bin wirklich der Letzte, dem er vertraut. Wir reden kaum miteinander. Wenn ich ihn jetzt plötzlich ausquetsche, würde das nur seinen Verdacht erregen.“
Emilio nickte langsam und erwiderte dann: „Du weißt, dass wir viel riskieren, indem wir dich einweihen. Ich habe auch Brüder, ich weiß, dass dein Schweigen viel verlangt ist. Aber wir können die Wahrheit nur herausfinden, wenn du dichthältst.“
Nathan wusste, dass er recht hatte, auch wenn er nach wie vor den Impuls verspürte, seinen Bruder zu verteidigen.
„Ihr könnt euch auf mich verlassen“, sagte er.
Als er wenig später in sein Büro zurückkehrte, kam ihm ein neuer Gedanke: Was, wenn er ebenfalls unter Beobachtung stand? Was, wenn seine Beziehung zu Ana und Max herauskam? Das würde ihn nicht nur seine Chancen auf den Vorstandsposten kosten, sondern wahrscheinlich auch den Verdacht seines Chefs erregen.
Bis jetzt hatte er dazu tendiert, Max zu einem offiziellen Bestandteil seines Lebens zu machen. Doch angesichts der neuen Entwicklungen würde er damit wohl mehr lostreten, als er jemals für möglich gehalten hätte.
Ana hatte ihn bisher nicht unter Druck gesetzt, eine Entscheidung zu treffen. Doch früher oder später würde sie eine klare Ansage erwarten. Schließlich konnten sie nicht ewig so weitermachen – besonders nicht, nachdem sie letzte Nacht miteinander geschlafen hatten. Was er mittlerweile für einen noch größeren Fehler hielt. Schließlich brauchte er im Augenblick nichts dringender als einen klaren Kopf!
Sein Handy, das er auf dem Schreibtisch liegen gelassen hatte, blinkte. Er hatte zwei Anrufe verpasst, einen von einer unbekannten Rufnummer, einen von Ana. Eine Nachricht hatte keiner der Anrufer hinterlassen. Als er Ana zurückrief, nahm sie schon beim zweiten Klingeln ab. Als er im Hintergrund Max’ fröhliches Gebrabbel hörte, machte sein Herz einen kleinen Satz. Kaum eine Woche war es her, dass er seinen Sohn kennengelernt hatte, doch der kleine Kerl hatte schon einen Weg in Nathans Herz gefunden.
„Du hast angerufen?“, fragte er Ana.
„Ja. Tut mir leid, dass ich dich bei der Arbeit störe, aber … Hast du kurz Zeit?“
„Na klar.“
„Ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Keine Sorge, wenn du nicht möchtest, kann ich Jenny fragen, aber ich dachte, vielleicht freust du dich sogar.“
„Über was denn?“
„Am Samstagabend auf Max aufzupassen. Beth und ein paar Freundinnen von ihr machen einen Weiberabend und haben gefragt, ob ich mitkomme.“
„Max und ich ganz alleine?“
„Ja! Natürlich nur, wenn du möchtest und dir das zutraust. Ich würde um halb acht aufbrechen, und um halb neun muss Max auch schon ins Bett. Er schläft dann also fast die ganze Zeit
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