Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen
dich?“
Offenbar hatte er gerade etwas Falsches gesagt, denn sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Weil du tun und lassen kannst, was du willst. Du kannst ausgehen, mit wem du willst und wann du willst. Ich dagegen muss mich rund um die Uhr um ein Baby kümmern und kann mir solchen Luxus nicht leisten.“
Er kam einen Schritt näher. „Es gibt nur eine Frau, mit der ich zusammen sein will. Aber die findet, dass es zu kompliziert ist mit mir.“
Ihre Augen weiteten sich etwas, dann wandte sie sich ab und sah zum Fenster hinaus in die Dunkelheit. „Bitte sag nicht so etwas.“
Er trat hinter sie. Ihre Schultern verkrampften sich, als er seine Hände um ihre Arme schloss. „Warum nicht?“
„Weil du weißt, dass es mit uns nicht funktioniert.“
Aber er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie eines Tages mit einem anderen als ihm zusammen sein würde. Er ließ seine Hände ihre Arme hinab und dann wieder hinauf bis zu ihren Schultern gleiten. „Dann willst du mich also nicht mehr?“, fragte er, obwohl er wusste, dass sie ihn noch immer begehrte. Es mochte egoistisch sein, aber er wollte hören, wie sie es sagte. Und vielleicht … vielleicht würde diesmal alles anders werden. Vielleicht hatte er sich ja doch geändert.
„Ich will dich“, sagte sie leise. „Viel zu sehr sogar. Aber wir wissen doch beide, dass du mich am Ende wieder verletzen wirst.“
„Immerhin gibst du endlich zu, dass ich dir damals wehgetan habe. Das ist doch schon mal ein Anfang.“
„Ich denke, du solltest jetzt gehen.“
„Aber ich will nicht.“ Er schob ihr Haar beiseite und drückte seine Lippen auf ihren Hals. Ana stöhnte leise auf und ließ sich gegen seine Brust sinken.
„Ich kann nicht mit dir schlafen, Nathan.“
Ungerührt schob er den Ausschnitt ihres Pullis beiseite und küsste ihre Schulter. Er konnte spüren, wie sie nachgab, wie ihr Körper auf ihn reagierte. „Wer hat denn von Schlafen geredet?“
„Bitte hör auf damit“, flüsterte sie, aber er merkte, dass ihr Kampfgeist erlosch.
„Und was, wenn diesmal alles anders wird? Was, wenn ich mich geändert habe?“
Sie erstarrte in seinen Armen und verriet ihm damit, dass seine Worte etwas in ihr berührt hatten. „Was willst du damit sagen?“
Er drehte sie um und sah ihr in die Augen. „Dass ich mit dir zusammen sein will, Ana. Mit dir und Max.“
Ein verwirrter, fast schon verängstigter Ausdruck trat in ihren Blick, gepaart mit einem Anflug von Hoffnung. „Und das sagst du nicht nur, um mich ins Bett zu bekommen?“
„Würde mir nicht sonderlich ähnlich sehen, oder?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Aber was ist mit deiner Arbeit? Mit deiner Beförderung?“
Das war in der Tat eine gute Frage. „Wir müssten unsere Beziehung noch eine Weile lang geheim halten. Wenigstens, bis der Vorstandsposten vergeben wird. Sobald ich den Vertrag unterzeichnet habe, werden sie mich nicht mehr so einfach los. Und früher oder später werden sie begreifen, dass du für mich keinen Interessenkonflikt bedeutest.“
„Wie lange müssten wir uns verstecken?“
„Adam wird spätestens Anfang Frühjahr gehen. Und ich denke, dass seine Stelle etwa einen Monat früher neu vergeben wird.“
„Dann sprechen wir also von drei bis vier Monaten?“
„Im schlimmsten Fall ja. Vielleicht auch kürzer.“ Er strich ihr über die Wange und schob ihr eine leuchtend rote Haarsträhne hinters Ohr. „Danach kann meinetwegen die ganze Welt wissen, dass wir ein Paar sind.“
Noch immer wirkte sie skeptisch. Daher beschloss Nathan, seinen letzten Joker zu ziehen. „Alleine schon Max zuliebe sollten wir es wenigstens versuchen. Meinst du nicht?“
Was für Bedenken sie auch gehabt haben mochte: Nathan konnte zusehen, wie sie sich in Luft auflösten. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und flüsterte: „Versprich mir, dass du mir nicht wieder wehtust.“
„Versprochen“, sagte er leise. Dann küsste er sie, hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Er war fest entschlossen, sein Versprechen zu halten.
10. KAPITEL
Am nächsten Morgen erwachte Ana vom lauten Schrillen ihres Handys, das auf dem Nachttisch lag. Mühsam öffnete sie die Augen und warf einen Blick auf die Uhr. Fünf nach neun!
Verdammt, vor fünf Minuten hätte sie bei ihrem Vater sein sollen. Gestern Abend hatte sie vergessen, den Wecker zu stellen.
Sie schnappte sich ihr Handy und klappte es auf. „Hey, Dad.“
„Wo bist du?“, blaffte er. „Hast du etwa unsere
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