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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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wenn er sich einmal so anstrengte, dass eine Ader platzte. Dann würde er vornüber auf den harten Fußboden stürzen und dort liegen bleiben, bis zufällig jemand vorbeikam. Ein unwürdiges Ende, das sich, wie er sich einredete, vermeiden ließ, wenn er mit Hilfe eines Knopfes Hilfe herbeirufen konnte. Aber dieses Mal musste es auch ohne Knopf gehen, außerdem würde er sein Geschäft im Stehen verrichten können. Anschließend wusch er sich sorgfältig die Hände mit einer Seife, die nach Früchten roch, ein süßer, übertriebener Geruch, wie ihn nicht einmal überreifes Obst verströmte. Als er die Toilette verließ, wäre er beinahe über einen Putzeimer gestolpert. Holtz fuchtelte mit den Armen, um das Gleichgewicht zurückzugewinnen, und warf ein paar Krücken um, die an der Wand lehnten. Er seufzte, beugte sich vor, um die Krücken aufzuheben, und stellte sie an ihren Platz zurück.
    Marcus Koster erwartete ihn neben der Haustür. Er hatte sich einen dicken Pullover über die Schultern gehängt, aber seine Arme waren immer noch nackt.
    »Sind Sie auf dem Heimweg?«
    »Ja. Ich habe noch einiges zu Hause zu erledigen, und es wird langsam spät.«
    »Wollen Sie sich nicht wärmer anziehen? Draußen ist es kalt.«
    »Ich muss nur zum Auto, und es fällt mir nicht ganz leicht, eine Jacke auszuziehen, wenn ich erst einmal am Lenkrad sitze.«
    Die beiden Männer verließen das Vereinshaus, und Holtz half Koster auf den Fahrersitz, obwohl er keine Hilfe zu benötigen schien. Nachdem er sich zurechtgesetzt hatte, beugte sich Koster seitlich aus dem Auto, packte den Rollstuhl mit einer routinierten Bewegung, klappte ihn zusammen und verstaute ihn mit einer kräftigen, schwungvollen Bewegung hinter sich. Er wollte gerade die Tür schließen, als ihm plötzlich einzufallen schien, dass er etwas vergessen hatte.
    »Wenn Sie morgen immer noch das Gefühl haben, mit anpacken zu wollen, und Sie es für die anderen tun und nicht für sich selbst, dann sind Sie hier willkommen«, sagte er und sah Holtz fest in die Augen.
    Ulf Holtz öffnete den Mund, aber Marcus Koster kam ihm zuvor.
    »Antworten Sie jetzt noch nicht. Denken Sie darüber nach. Bis dann.« Er schloss die Autotür.
    Holtz’ Blick folgte den roten Rücklichtern auf ihrem kurvigen Weg durch den Wald, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann stieg er in seinen eigenen Wagen, ließ den spärlich erleuchteten Platz und die drei dreibeinigen Marsmenschen hinter sich und fuhr nach Hause.

F ünf junge Männer mit sehr kurzen Haaren lagen auf Matratzen zwischen Unmengen Bierdosen, Zigarettenkippen, Glasscherben und anderem Müll. Sie waren alle fast nackt, einem von ihnen hing die Unterhose an den Knöcheln. Ihr Erwachen würde ungemütlich werden.
    Der Abend hatte wie immer begonnen. Die Leute waren herbeigeströmt, und die Stimmung hatte sich immer mehr gehoben, man könnte auch sagen, je lauter die Musik dröhnte, desto aggressiver wurde sie. Etwa zehn junge Männer sangen gröhlend mit und taumelten in tanzähnlicher Ekstase durch das größere Zimmer, bis sie vollkommen durchgeschwitzt waren. Ein paar sehr junge Frauen waren ebenfalls da, hingen aber hauptsächlich auf den durchgesessenen und schmutzigen Sesseln in der Ecke und sahen zu. Als das Bier zur Neige ging, machten sie mit Schnaps weiter, den sie warm direkt aus der Flasche tranken. Kurz nach Mitternacht rief jemand etwas von einer anderen Party, und die Räume lehrten sich rasch.
    Einige blieben jedoch.
    Fünf Männer und ein Mädchen.
    Das Mädchen schlief auf einer Matratze in der Küche im kalten Licht der Leuchtstoffröhre an der Decke. Eine blonde Strähne war ihr in den Mundwinkel gerutscht und in Erbrochenem klebengeblieben. Wimperntusche und rubinroter Lippenstift verschmierten ihr Gesicht.
    Es hatte als Witz begonnen.
    Einer der Männer zog ihr erst einen, dann den anderen Strumpf aus. Sie reagierte nicht. Ihr kurzer, karierter Rock rutschte hoch, und die Blicke der Männer fielen auf den weißen Slip. Die Stimmung, eben noch kichernd-berauscht, kippte um. Einer, der Jüngste, ließ seine Hand an ihrem Schenkel hinaufgleiten, dann schob er einen Finger unter den Slip.
    Sie regte sich nicht.
    Er wurde eifriger und zupfte am Slip. Gleichzeitig drehte er sich mit erregtem, fragendem Gesicht zu den anderen um. Sein Blick leicht irre.
    Das Rot auf den Wangen der Männer vertiefte sich.
    »Zieh ihn runter.«
    »Runter, runter, runter!«
    Alle stimmten ein.
    Er zog ihren winzigen weißen Slip nach

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