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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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…«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr«, sagte er in einem Tonfall, den sie an ihm bislang nicht kannte. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Der Schmerz, der in seiner Stimme mitschwang, erschreckte sie. Das Gefühl war jedoch nicht nur unangenehm. Sie empfand eine gewisse Schadenfreude, und das erstaunte und beschämte sie.
    Holtz hatte ihr nichts von seiner Affäre erzählt, sie hatte nur gerüchteweise davon gehört. Erst hatte sie es nicht glauben wollen. Sie war doch die Mentorin Nahids gewesen und ihre Vertraute geworden. Hätte sie es nicht bemerken müssen?
    Aber es hatte gestimmt, und als sie Holtz halb im Scherz und halb im Ernst gefragt hatte, ob er nicht etwas zu alt für Nahid sei, hatte er sie nur angefaucht. Ihre Beteuerung, sie habe nur gescherzt, hatte ihn nicht besänftigt. Natürlich dürfe er sich verabreden, mit wem er wolle. Schließlich ginge das weder sie noch sonst jemanden etwas an. Anschließend waren sie dann einige Monate lang bei der Arbeit sehr distanziert gewesen und hatten sich über nichts Privates unterhalten. Sie hatte Nahid nicht mehr getroffen, das Praktikum war vorüber, und die versprochenen Besuche waren ausgeblieben. Nach und nach hatte sie widerwillig ihre Auffassung geändert, als sie gemerkt hatte, wie fröhlich Holtz geworden war. Regelrecht sorglos. Manchmal hatte sie ihn sogar dabei erwischt, dass er einen alten französischen Schlager summte.
    Sie freute sich natürlich über sein Glück.
    Etwas nagte jedoch an ihr, und sie wusste nicht recht, was es war. Vielleicht Neid oder Eifersucht oder beides.
    »Wir haben uns eine Weile nicht mehr gesehen, aber gerade eben hat sie angerufen und gefunden, dass wir uns treffen sollten«, sagte Holtz.
    »Entschuldige, was hast du gesagt?« Levin wurde aus ihren Gedanken an Nahid gerissen.
    »Sie hat mich angerufen. Wir wollen uns heute Abend zum Essen treffen. In einem Restaurant.«
    »Ich hoffe, es renkt sich alles wieder ein«, sagte Levin, hörte aber selbst, dass sie nicht ganz überzeugend klang.
    Ein Auto hielt vor dem Haus, und Holtz zwängte sich aus der Schulbank, um den Schlosser zu begrüßen.
    Es war jedoch nicht der Schlosser.
    Jerzy Mrowkas knallroter Sportwagen, der viel zu klein für ihn war, stand nachlässig schräg geparkt mit laufendem Motor vor der Haustür. Im Kies war eine Bremsspur zu sehen. Musik dröhnte aus dem Auto. Holtz spürte die Vibration der Bässe unter den Sohlen.
    »Hallo, alter Mann«, sagte Jerzy Mrowka, riss die Tür auf und machte den Motor aus. Die Musik verstummte.
    »Nett, dass du so schnell kommen konntest.« Der große Auftritt des IT-Spezialisten hatte Holtz so abgelenkt, dass er den Kommentar über sein Alter gar nicht gehört hatte.
    Jerzy Mrowka versuchte ständig, die Polizeiführung davon zu überzeugen, dass das Internet einen unüberblickbaren Tatort darstelle. Sein Dezernat für Internetkriminalität führe einen Kampf mit ungleichen Mitteln, und er benötige zehnmal so viele Leute, um die Straftaten zu bekämpfen, die ihm zur Kenntnis gelangten. Gegen noch unbekannte Verbrechen vorzugehen erfordere Mittel, die sich niemand auszumalen wage. Am allerwenigsten die Polizeiführung. Es wurde kolportiert, C. habe entgegnet: »Wir haben keine Zeit, im Internet zu fahnden, solange es richtige Verbrechen zu bekämpfen gibt. Außerdem betätigten sich sowieso nur junge Leute auf diesem Gebiet.« Diese Aussage hatte allgemeines Augenverdrehen ausgelöst, obwohl die meisten glaubten, man habe ihr dieses Statement nur angedichtet. Oder dies zumindest hofften.
    Seltsamerweise verlor Jerzy Mrowka trotzdem nie seine gute Laune. Er war stets gleichermaßen fröhlich und hilfsbereit. Sein Dezernat galt als der beste Arbeitsplatz im Präsidium, und ihr Freitagsstammtisch war legendär.
    »Wenn du mich anrufst, dann komme ich, das weißt du doch. Solange ich nicht in so einem Ding rumhühnern muss.« Lachend deutete er auf Holtz’ Overall.
    »Nicht nötig, aber auf diese hier bestehe ich«, erwiderte Holtz und reichte ihm zwei Überzüge für die Schuhe und eine verschlossene Tüte mit Handschuhen.
    Während sich Mrowka den Schuhschutz über die Armeestiefel streifte, die er immer und zu jeder Art von Kleidung trug, berichtete ihm Holtz von ihrem Problem.
    »Offenbar handelt es sich um ein modernes digitales Schloss. Vielleicht hast du ja eine Idee, wie wir es aufkriegen könnten. Ich möchte die Tür nur ungern aufbrechen. Je geringer die Schäden, desto besser.«
    »Mal

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