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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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sie mit Klebeband ab, fixierte dieses auf nummerierten Karten, die sie im Logbuch verzeichnete, und legte die Karten in eine Mappe.
    »Na also«, sagte Holtz, als sie fertig waren. Er nahm den Handgriff und drehte ihn nach rechts. Kein Widerstand. Dann zog er daran, und das gesamte Regal kam ihm wie eine große Tür entgegen.
    Das Gefühl von Triumph wich Enttäuschung, als sich zeigte, dass das Bücherregal ein weiteres Hindernis verbarg. Eine Tür aus Stahl.
    In der Mitte der Tür war eine Tastatur angebracht. Es gab keine Klinke, nur die Tastatur. Holtz fragte sich, ob ihn die Tastatur wirklich höhnisch anschaute, oder ob er sich das nur einbildete. Er griff erneut zu dem Gefäß mit dem Metallpulver. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen. Pia Levin holte die Scheinwerfer und fotografierte systematisch das Bücherregal, den versteckten Griff, die Metalltür und das Codeschloss.
    Danach verständigte Holtz einen Schlosser und sicherheitshalber noch den Chef des Dezernats für Internetkriminalität Jerzy Mrowka.
    »Was hältst du davon?«, fragte Pia Levin und nahm eine Rolle Kekse aus einer Tasche, die sie aus dem Lieferwagen der Spurensicherung vor dem Gebäude geholt hatte.
    »Irgendwas verbirgt sich dahinter, und ich bezweifle, dass es sich um ausgestopfte Vögel handelt.« Holtz betrachtete die Skizze, die Levin angefertigt hatte, und den Grundriss des Zimmers.
    »Willst du auch?«, fragte sie, nachdem sie sich etliche Kekse gleichzeitig in den Mund gesteckt hatte.
    »Ja, danke. Weißt du nicht, dass man nicht mit vollem Mund spricht?«
    »Nein, das hat mir nie jemand gesagt«, erwiderte sie und versuchte gleichzeitig, die Riesenmenge Kekse herunterzuschlucken.
    Sie reichte Holtz die Rolle.
    »Nimm, so viel du willst.«
    Er nahm einen, gab die Rolle zurück und knabberte an dem Keks, während er die beiden Zeichnungen verglich.
    »Ich schätze, der Raum ist mindestens zehn Quadratmeter groß. Was glaubst du?«
    »Etwas in dieser Größenordnung. Falls er nicht sogar ins Nachbargebäude hineinragt.«
    »Nein. Das habe ich überprüft. Auf der anderen Seite befindet sich ein Kühlraum mit einer Wand aus rostfreiem Stahl.«
    »Ein Kühlraum?«
    »Ja, dort wird Speiseeis gelagert.«
    »Lecker«, erwiderte sie und strahlte.
    »Du brauchst das aber nicht zu kontrollieren. Ich war bereits dort«, sagte Holtz lächelnd. »Gib mir noch einen Keks.«
    »Leider schon alle. Ich habe gerade den letzten gegessen.« Ihre markanten Wangenknochen röteten sich leicht. »Entschuldige, ich dachte …«
    »Vergiss es.« Er musste grinsen. Es gelang ihm nicht, enttäuscht auszusehen. »Komm, wir setzen uns einen Augenblick hin, während wir warten.«
    Sie nahmen beide auf einer der Bänke Platz und schwiegen eine Weile. Holtz blätterte erst in einem Buch über die Weltesche Yggdrasil, das er von einem der Bücherstapel genommen hatte, und wandte sich dann einem über Runen zu.
    »Stell dir vor, so bedeutend zu sein, dass jemand tatsächlich bereit ist, unendlich viel Zeit, vielleicht Monate, darauf zu verwenden, deinen Namen in einen Stein zu hauen, um diesen dann zum Gedenken an dich irgendwo aufzustellen«, sagte er und betrachtete die abgebildeten Runensteine mit den schönen, verschlungenen Spruchbändern.
    »Wie meinst du das?«
    »Einen Nachruf in die Zeitung zu setzen ist ja eine Sache. Aber einen Stein behauen?«
    »Nachrufe erwecken den Eindruck, es würden nur bedeutende Menschen sterben«, meinte sie. »Und zur Zeit der Runensteine war das schon genauso.«
    »Aber eigentlich stimmt das doch auch«, erwiderte er.
    »Was?«
    »Alle sterben, und alle bedeuten jemandem etwas, nicht wahr?« Er wandte sich wieder seinem Buch zu.
    Levin sah ihn erstaunt an und schüttelte den Kopf.
    Sie verfielen erneut in Schweigen. Nur das Rascheln der Wegwerfoveralls war zu hören, wenn sie sich bewegten.
    Nach ein paar Minuten legte Levin die Skizze beiseite und wandte sich an Holtz.
    »Du … darf ich dich was fragen?«
    »Klar.«
    Er sah von seinem Buch hoch.
    »Das mit Nahid. Wie geht das eigentlich weiter?«
    Er rieb sich die Wange, seufzte und antwortete dann:
    »Sie will in den Iran zurückkehren. Vielleicht für immer. Jedenfalls für sehr lange.«
    »Warum?« Levin zog erstaunt die Brauen hoch. »Sie hat doch ihr ganzes Leben in Schweden verbracht. Was will sie dort?«
    »Wenn ich das wüsste. Ihr Vater hat mich vor ein paar Tagen besucht und es mir erzählt. Sie hat es mir nicht selbst gesagt.«
    »Ihr Vater. Aber warum

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