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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Rahmen auf.
    »Nenn mir vier Zahlen. Egal welche«, sagte Mrowka mit einem pfiffigen Lächeln.
    »Eins, zwei, drei, vier«, sagte Holtz.
    »Tja, warum nicht.« Mrowka gab die Zahlen, die Holtz vorgeschlagen hatte, ein. Eine nach der anderen tauchte auf dem Monitor auf. »Versuch’s mal.« Er deutete mit einer Kopfbewegung zum Codeschloss.
    »Du machst wohl Witze«, sagte Pia Levin.
    »Versuch es einfach«, wiederholte Mrowka.
    Pia Levin gab die vier Zahlen ein.
    Nichts geschah.
    »Hast du wirklich geglaubt …«
    »Drück gegen die Tür«, unterbrach er sie.
    Pia Levin legte eine Hand auf die geheimnisvolle Tür. Mit skeptischer Miene drückte sie dagegen. Zu ihrem großen Erstaunen federte sie nach innen und öffnete sich dann nach außen.
    »Du bist ein Genie«, rief sie.
    Holtz schüttelte nur den Kopf und beugte sich vor, um nachzusehen, was sich hinter der Tür verbarg.
    Der Ventilator an der Decke bewegte sich langsam, fast zögernd. Die großen Flügel vermochten nichts gegen die abgestandene Luft auszurichten. Wie Holtz vermutet hatte, war der Raum ungefähr zehn Quadratmeter groß. Knapp. Ein weißer Schreibtisch, ein weißer Bürostuhl, ein weißes Regal mit zwei roten Ordnern. Eine Steckdose und der Deckenventilator. Das war alles.
    Alle drei sahen sich genauestens um, vermieden es aber einzutreten. Drei ausgestreckte Köpfe nebeneinander, wie drei Vögel auf einer Stromleitung.
    »Kärglich«, meinte Holtz.
    »Ich glaube, ihr habt einiges zu tun«, sagte Mrowka.

E r fror. Es spielte keine Rolle, was er anzog, er fror trotzdem. Die Kälte schien sich in seinem Körper häuslich eingerichtet zu haben und ließ sich nicht vertreiben.
    Die dunkle, dicke Hose saß wie maßgeschneidert, die Jacke ebenfalls. Auch die anderen Kleider, die er besaß. Er konnte Stunden damit verbringen, Kleider anzuprobieren, damit sie die richtige Größe und Passform hatten.
    Er sah sich um. Das Haus war still, und es roch nach Schmierseife. Er hatte eine Nacht in seinem alten Zimmer geschlafen und am Morgen alle Zimmer geputzt. Danach hatte er sämtliche Möbel an ihren ursprünglichen Ort zurückgestellt. Er war mit der Platzierung von einem der alten, aber sehr gepflegten Sessel nicht recht zufrieden, aber als er ihn ein Stück zur Seite gerückt hatte, war alles perfekt.
    Was würde nun geschehen? Wie konnte das Leben weitergehen, wenn es nichts mehr gab, wofür es sich zu leben lohnte?
    Er konnte das Haus verkaufen. Er würde einen guten Preis erzielen, da alte, gepflegte Pfarrhäuser immer einen Käufer fanden. Aber dann? Wohin sollte er gehen? Vielleicht an einen Ort, an dem es wärmer war. An einen Ort, an dem die Sonne immer schien und Schnee ein unbekanntes Phänomen war.
    Dieser erst nur flüchtige Gedanke setzte sich in ihm fest. Warum eigentlich nicht? Kälte und Schnee hatten ihm nie gefallen. Er hatte sich in Schneewüsten nie zu Hause gefühlt. Er wusste nicht, wo seine Sehnsucht nach Meer und Wärme herkam, aber ein Traum nahm langsam Gestalt an. Wenn ich jetzt verreisen könnte, weit weg, an einen Ort, an dem mich niemand kennt. Wo es keine Rolle spielt, wie man aussieht oder wie man spricht. Gibt es solche Orte? Er wusste es nicht, beschloss aber, es herauszufinden. Schon allein der Gedanke, jetzt ein Ziel zu haben, erfüllte ihn mit Zufriedenheit.
    Sein Bein schmerzte, und er verspürte ein Ziehen in den Gesichtsnerven.
    Später am Abend aß er langsam und methodisch ein einfaches Mahl, Brot und Gemüse. Er empfand einen inneren Frieden. Den Frieden, an den er sich in den letzten Jahren gewöhnt hatte, zu dem er jedoch nicht wieder zurückgefunden hatte, nachdem die Eltern gestorben waren.
    Beide gleichzeitig.
    Sie hatten nicht gelitten, das wusste er.
    Seit dem Feuer war etwas mehr als ein Jahr vergangen. Ein Jahr, das sehr viel für ihn bedeutet hatte. Viel mehr, als jemand ahnen konnte. Niemand hatte sich nach der Beerdigung um ihn gekümmert. Alle hatten ihm ihr Beileid ausgesprochen und sich dann zurückgezogen.
    Niemand hatte gefragt, warum er so bald nach ihrem Tod verreisen wollte und wohin er reisen würde. Er war noch ein Kind und hatte keine Familie. Aber niemand hatte gefragt. Nicht einmal das alte Paar, das er dafür bezahlte, sich während seiner Abwesenheit um das Haus zu kümmern.
    Jetzt war er wieder nach Hause gekommen.
    Er fröstelte wieder, aber bei dem Gedanken daran, was er tun wollte, wurde ihm etwas wärmer. Er trank genüsslich den starken Kaffee, den er sich auf dem Holzherd gekocht

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