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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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könnte.«
    In diesem Moment begriff er, dass alles verloren war. Er hatte nichts zu sagen. Er ließ sie reden.
    Nahid erzählte von ihren aufkeimenden Zweifeln, als sie wieder an der Uni war. Sie sei noch nicht fertig, noch nicht bereit für eine Beziehung, es gebe für sie noch so viel zu tun. Sie wolle nicht in einem geregelten Leben im Eigenheim stecken bleiben. Sie wolle höher hinaus, wolle sich mit Sinnvollem beschäftigen und ein Teil der großen Welt werden.
    »Und was willst du tun?«, fragte er nach einer Weile.
    »Ich will in das Land, in dem ich geboren bin, zurückkehren und mich dort nützlich machen.«
    »Und was kannst du im Iran ausrichten? Du bist doch seit deinem Umzug hierher nie wieder dort gewesen. Wenn ich mich recht erinnere, hast du noch vor einem halben Jahr gesagt, dass du nie mehr zurück willst.«
    »Ich habe es mir anders überlegt. Das ist doch wohl gestattet?«
    »Natürlich. Aber was kannst du dort schon erreichen?«, fragte er und bereute sofort, dass er so vorwurfsvoll und herablassend klang.
    »Man hat mir eine Anstellung in einem forensischen Labor in Teheran versprochen. Es ist eine neue Einrichtung, mit deren Hilfe man die Justiz modernisieren will. Sie würden sich gerne die Erfahrungen aus anderen Ländern zunutze machen. Ich würde …«
    »Das klingt wie eine fantastische Idee.«
    »Findest du?«, erwiderte sie erstaunt.
    »Ja, das finde ich. Ich bin natürlich enttäuscht, was mich persönlich betrifft, aber es versteht sich, dass du dir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen kannst.« Er streckte die Hand nach der Flasche aus und verteilte die letzten Tropfen auf ihre Gläser. Sie tranken schweigend aus, beide in ihre eigenen Gedanken versunken.
    »Wie geht es übrigens Pia?«, fragte sie, als Holtz die Rechnung erhielt und sich einen schwindelnden Augenblick lang fragte, ob das vielleicht die Rechnung von jemand anderem war.
    »Gut, vermute ich. Sie war heute allerdings nicht sonderlich froh. Wir stecken mitten in einer Ermittlung. Heute gab es einen Durchbruch, aber mir war dieses Treffen dann wichtiger.«
    »Was für ein Durchbruch?«, fragte sie. Dies war wieder die engagierte und neugierige Nahid Ghadjar, in die er sich einmal über beide Ohren verliebt hatte.
    »Wir befassen uns mit dem Mord an Styrbjörn Midvinter oder Johan Seger, wie er eigentlich heißt. Heute haben wir einen verborgenen Raum in dem Gebäude gefunden, in dem die Neonazis ihr Hauptquartier haben. Es scheint eine Art Büro zu sein. Die Baupläne des Örnnästet, wie das Hauptquartier auch genannt wird, stimmten nicht mit unseren Messungen überein. Es fehlten zehn Quadratmeter, und es zeigte sich, dass es hinter einem Bücherregal ein verstecktes Büro gibt.«
    »Spannend. Fast wie in einem Roman. Ein geheimer Raum. Was bedeutet das?«
    »Das wissen wir nicht. Wir nehmen morgen die erkennungsdienstlichen Untersuchungen vor.« Er unterschrieb den Kreditkartenbeleg, den ihm die Kellnerin in einem gefütterten Lederetui brachte.
    Während er noch darüber nachdachte, ob er ein Trinkgeld geben sollte, klingelte sein Handy. Er zog es aus der Innentasche und sah, dass es eine unbekannte Nummer war. Erst erwog er, den Anruf zu ignorieren, ging dann aber doch dran. Er warf Nahid einen entschuldigenden Blick zu, und diese zuckte mit den Achseln.
    »Holtz. Hallo! Das darf doch nicht wahr sein! Ich komme sofort«, sagte er und unterbrach die Verbindung.
    Die Flammen schlugen in den schwarzen Nachthimmel, schön und majestätisch. Funken fielen auf die fünf Feuerwehrautos, die kreuz und quer um das Gebäude herumstanden. Das Blaulicht blitzte ungleichmäßig, und gelegentlich schlug Ulf Holtz die Hitze ins Gesicht. Er stand direkt hinter der Absperrung und sah mit an, wie dicke Schläuche ausgerollt und Leitern ausgefahren wurden, um das Feuer von oben zu bekämpfen.
    Pia Levin stand neben ihm.
    Sie sagte nichts.
    Er empfand nichts.
    Holtz hatte das Restaurant eilig verlassen und sich bei Nahid Ghadjar entschuldigt, die Pflicht rufe. Sie hatte nur genickt und verständnisvoll gelächelt.
    »Wir unterhalten uns später noch. Wann fährst du eigentlich?«, hatte er gefragt.
    »Ich fliege morgen.«
    Die Deckenlampen des Labors verbreiteten ein kaltes blaues Licht und ließen die Anwesenden noch winterbleicher erscheinen, als sie es waren. Ulf Holtz war überdies und ganz gegen seine Gewohnheit verkatert. Er hatte sich von dem brennenden Gebäude ein Taxi genommen. Zu Hause hatte er sich ein großes Glas Kognak

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