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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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und schwarze Stiefel, grauweiße Hosen mit Tarnmuster. Wie immer streikte der Fahrstuhl, und er musste alle Stufen hinunterlaufen, aber das störte ihn nicht. Im Gegenteil. Jonny Andersson nutzte jede Gelegenheit zum Training. Auf der Straße blieb er stehen. Niemand war zu sehen. Der Parkplatz war abgesehen von einem schwarzen Mercedes, der schräg in zwei Parklücken stand, leer. Der Wagen hatte keine Räder mehr, und die Scheiben waren eingeschlagen. Eine Tür stand offen und hing schief wie der Flügel eines angeschossenen Vogels. Er steckte die Hände in die Taschen, zog wegen des Windes die Schultern hoch und begann, planlos herumzuwandern.
    Die Polizisten waren verdammte Schweine. Sie hatten eine Menge Fragen gestellt, aber dass jemand, den er gekannt hatte, gestorben war, war ihnen scheißegal. Dass dieser Mensch ermordet worden war. Er hatte einfach nur dort gesessen und die Bullen angestarrt, während sie ihre Fragen ständig wiederholten. Zum Teufel mit ihnen.
    Er blieb vor der Sportbar stehen, zögerte, öffnete dann die Tür und trat ein. Es war dunkel, und die großen Plasmafernseher an der Wand zeigten Football und Eishockey. Das Lokal war leer. Er setzte sich mit dem Rücken zur Wand und Blick auf die Tür auf eine Bank an einem Ecktisch. Rasch überflog er die Speisekarte auf dem Tisch und rief dann den Jüngling an der Bar, der auf einen der Bildschirme starrte. Er rief ein weiteres Mal. Der junge Mann seufzte demonstrativ und schlenderte dann langsam auf ihn zu. Er trug das lange Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    »Um diese Tageszeit muss man an der Bar bestellen. Es wird nicht an den Tischen bedient.«
    Jonny Andersson schloss beide Augen und legte seine kräftigen Arme auf den Tisch. Dann sagte er mit tiefer Stimme, er habe aber keine Lust an die Bar zu gehen. Ob das ein Problem sei?
    Das war es natürlich nicht.
    Er bekam, was er bestellt hatte.
    Langsam aß Jonny Andersson seinen Hamburger und tunkte jedes Pommes frites sorgfältig in Majonäse und Ketchup. Er trank drei Flaschen Bier und spürte, wie seine Wut mit jedem Schluck zunahm. So verdammt ungerecht. So unglaublich ungerecht.
    Er steckte das letzte frittierte Kartoffelstück in den Mund, erhob sich, streifte seine Jacke über und schlenderte auf die Tür zu. In der Hand hielt er eine halbvolle Flasche, die er auf dem Weg trinken wollte.
    »Hallo! Sie haben noch nicht bezahlt«, rief der junge Mann hinter dem Tresen in einem Tonfall, der nicht sonderlich überzeugend klang. »Und die Flasche dürfen Sie auch nicht mitnehmen.«
    Jonny Andersson spürte, wie es in seinem Kopf aufblitzte, sein Gesichtsfeld sich verkleinerte, und der Puls sich beschleunigte. Langsam drehte er sich zur Bar um.
    »Was hast du gesagt?«
    »Sie haben nicht bezahlt.« Die Stimme überschlug sich am Ende.
    Jonny Andersson wog die Flasche in der Hand, drehte sie unmerklich so, dass er den Flaschenhals zu fassen bekam. Seine Fingergelenke wurden weiß.
    »Was hast du gesagt?«, wiederholte er flüsternd.
    Der Mann an der Bar erstarrte und streckte die Hand langsam nach dem Telefon aus, das neben der Kasse hing.
    Die Flasche traf ihn am Hinterkopf.
    Jonny Andersson rannte zum Tresen, sprang behände darüber und landete geschmeidig neben dem Mann, der benommen auf dem Boden saß, während ihm Blut den Nacken hinunterlief. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    »Was hast du gesagt?«, brüllte Jonny Andersson und trat ihm mitten ins Gesicht. Der Kopf schnellte nach hinten und knallte gegen ein Bierfass aus Stahl. Jonny Andersson hörte das dumpfe Geräusch nicht, als der Kopf gegen das Metall schlug. Er trat außer sich vor Wut auf den Mann ein, der am Boden lag und nichts mehr spürte. Er war schweißgebadet und atmete angestrengt, keuchte und fluchte, während er immer wieder zutrat.
    Schließlich spuckte er auf den geprügelten Körper und sah sich in der leeren Bar um. Immer noch niemand da. Die Kasse war offen, und er nahm alle Scheine heraus. Er verstaute zwei Flaschen Bier in seinen Jackentaschen und verließ ruhig, allerdings immer noch etwas außer Atem, die Bar.

D ie Kastanie streckte die kahlen Äste in den Himmel. Im Sommer wurden sie von unten beleuchtet und fingen das Licht mit ihrem dichten Geäst auf, aber jetzt fiel der starke Schein der Bodenscheinwerfer unbehindert durch den Baum und warf seltsame Muster an die Zimmerdecke. Pia Levin saß auf einem freien Bürostuhl und betrachtete die Schatten, während sie wartete. Die Analytikerin,

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