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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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eingegossen, das dritte an diesem Abend, und es langsam und methodisch geleert. Dann hatte er sich in Kleidern auf sein Bett gelegt. Er konnte nichts dagegen unternehmen, dass das Örnnästet abgebrannt war, und er konnte nichts dagegen unternehmen, dass Nahid Ghadjar das Land verlassen würde.
    Obwohl er morgens lange sehr heiß geduscht und sich gründlich eingeseift hatte, hatte er immer noch das Gefühl nach Rauch zu riechen. Vielleicht war es aber auch Pia Levin, die nach Rauch roch. Er sah sie an, aber sie wich seinem Blick stur aus und lauschte Ellen Brandts Worten.
    Die Besprechung im Labor verstieß gegen alle Regeln, da sich eigentlich nur die Kriminaltechniker in der roten Zone aufhalten durften. Ellen hatte die beiden jedoch sofort bei ihrem Kommen am Morgen dorthin zitiert.
    Brandt sah auch nicht sonderlich ausgeschlafen aus, die Intensität ihrer Stimme bildete jedoch einen starken Kontrast zu ihrem Äußeren.
    »Kann mir mal jemand erklären, warum ein abgesperrter Tatort nicht nur nachlässig untersucht wird, sondern dann auch noch in Flammen aufgeht?«
    »Dass es gebrannt hat, kann doch wohl kaum unsere Schuld sein.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Woher ich das wissen will?«
    »Bist du dir sicher, dass ihr nicht den Brand verursacht habt?«
    Ulf Holtz wollte schon widersprechen, fühlte sich aber plötzlich verunsichert. Es war dasselbe Gefühl, das ihn gelegentlich befiel, wenn er von zu Hause wegfuhr und nicht wusste, ob das Bügeleisen ausgeschaltet oder ob die Haustür abgeschlossen war. Er wandte sich an Levin. Diese erwiderte trotzig seinen Blick.
    »Ich habe jedenfalls nichts Brennbares zurückgelassen. Keine Chemikalien und keine eingeschalteten Lampen«, sagte sie.
    »Wir haben nicht geschlampt«, ergänzte Holtz, erfüllt von Zweifeln und einem schlechten Gewissen. Er hatte Levin zurückgelassen und sie gebeten, alles dichtzumachen, die kriminaltechnische Untersuchung würden sie später vornehmen. Dann war er zu seiner Verabredung geeilt.
    »Was die kriminaltechnische Untersuchung anging, kam ich zu dem Schluss, dass diese bis heute warten könnte.«
    »Und welche Gründe lagen dafür vor?«
    »Verdammt, ich bin der Tatortkoordinator, und ich entscheide, welche Maßnahmen ergriffen werden.«
    »Danach hatte ich nicht gefragt«, erwiderte Brandt scharf.
    Holtz merkte, dass seine Zahnschmerzen wieder zunahmen, und wusste, was kommen würde.
    »Ich liefere einen kompletten Bericht der Tatortuntersuchung einschließlich welche Beschlüsse ich wann und warum gefasst habe, aber jetzt ist eine Menge zu tun …«
    »Was befand sich in der Geheimkammer? Weiß das jemand?«, Brandt wandte sich an Levin, die sich bis dahin so weit wie möglich aus der Unterhaltung herausgehalten hatte.
    »Ein Büro. Ein Tisch, ein Stuhl, ein Regal, ein Deckenventilator und ein paar Ordner.«
    »Sonst nichts?«
    »Soweit wir wissen, nicht.«
    »Und was war in den Ordnern?«
    »Das weiß ich nicht. Wir haben nicht nachgeschaut«, sagte Levin.
    »Ich gehe davon aus, dass ihr das heute noch tun werdet?«
    Levin sah Holtz unglücklich und hilfesuchend an.
    »Wir werden nie erfahren, was sich in diesen Ordnern befand«, sagte er.
    »Willst du etwa sagen, dass ihr sie zurückgelassen habt?«
    »Ja. Und das ist ganz allein meine …«
    »Es ist mir vollkommen egal, wessen Schuld das ist. Hingegen will ich einen vollständigen Bericht darüber, was ihr in Erfahrung gebracht habt, bevor alles in Flammen aufgegangen ist. Direkt nach dem Mittagessen ist Besprechung in meinem Büro«, sagte sie brüsk und verließ das Labor mit großen Schritten.
    Holtz atmete seufzend aus und suchte Levins Blick.
    »Du, ich weiß, dass …«
    »Das ist jetzt egal. Das Haus ist abgebrannt, und wir müssen dorthin, um die Brandursache zu ermitteln, sobald sich alles etwas abgekühlt hat. Was hat sie gesagt?«, fragte Levin.
    »Wer?«
    »Nahid. Was hat sie bei diesem Treffen gesagt, das so wichtig war, dass du gar nicht schnell genug hinkommen konntest?« Sie lächelte schwach.
    Dieses Lächeln konnte er wirklich gebrauchen. Er erwiderte es erleichtert.
    »Sie kehrt in den Iran zurück. Vielleicht ist sie bereits auf dem Weg«, sagte er und sah auf die Uhr.
    »Was will sie da?«
    »Sie will in einem forensischen Labor in Teheran arbeiten. Offenbar soll sie beim Aufbau der Einrichtung mithelfen.«
    »Das klingt spannend. Man glaubt kaum, dass einer alleinstehenden jungen Frau aus dem Westen dort so etwas gestattet ist. Alles meine Vorurteile.

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