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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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zu verteilen und zuzusehen, dass sie erledigt werde.
    »Wie immer ist es wichtig, genauestens in alle Richtungen zu ermitteln. Wie ihr wisst, sind die uns zur Verfügung stehenden Mittel begrenzt. Die Neonazispur ist die Hauptspur.« Sie bat den Chef der Analyseabteilung fortzufahren.
    »Es ist euch bestimmt bekannt, dass es schon früher Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Neonazigruppierungen gegeben hat. Sie waren also sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig zu bekämpfen. Unserer Einschätzung nach hatten diese Streitigkeiten jedoch aufgehört. Die Information, die wir von unseren Kollegen von der Sicherheitspolizei auf der anderen Seite des Innenhofs erhalten haben, ist eindeutig. Johan Seger, oder Styrbjörn Midvinter, wie er sich selbst nannte, gelang es, die verschiedenen Fraktionen zu vereinen und zum Verzicht auf ihre aggressivsten Forderungen zu bringen. So erhielt seine Bewegung eine breitere Basis. Meiner Einschätzung nach gab es vielleicht doch noch einen Flügel, der seinen Führungsanspruch nicht anerkannte und ihn ganz einfach eliminierte.«
    »Und wie soll sich das zugetragen haben?«, fragte der Chef der Antiterroreinheit, der ungewöhnlicherweise bei der allgemeinen Besprechung zugegen war.
    »Pia, du könntest etwas dazu sagen«, schlug Brandt vor.
    Pia Levin zuckte zusammen, da sie in Gedanken woanders gewesen war, fing sich aber rasch.
    »Wir sind ziemlich sicher, dass der Schütze auf dem Platz stand und von dort mit einer Armbrust schoss. Er könnte sich hinter anderen Personen versteckt haben. Es reicht, dass fünf bis zehn Personen zur Tarnung eine Mauer vor einem Schützen bilden und beiseitetreten, wenn dieser schießt. Wir haben eine Rekonstruktion durchgeführt und …«
    »Aber gab es nicht Spuren von einer Person, die neben dem Weg gewartet hat?«, fragte der Antiterrorchef weiter.
    »Doch. Aber wenn man sich die Bilder des Marsches ansieht, hält niemand etwas in den Händen. Wir haben das überprüft. Niemand durfte etwas anderes als Blumen und Fackeln mit sich führen, keinesfalls eine große Tasche, weil das bei der Zeremonie unpassend gewesen wäre. Man kann sich also vorstellen, dass der Schütze wartete, bis es Zeit war, dann durch den Wald ging und sich zum Fußballplatz begab, als alle dort waren.«
    »Und anschließend? Nach dem Schuss?«
    »Es dürfte ein Leichtes gewesen sein, auf demselben Weg zu verschwinden. Hunderte von Menschen befanden sich dort und vernichteten alle Spuren. Nicht zuletzt die Hunde und Hundeführer«, sagte Levin.
    »Wie gesagt ist das unsere Hauptspur, aber wir dürfen natürlich die anderen Möglichkeiten nicht aus den Augen verlieren«, meinte Brandt.
    »Und wie sieht es mit diesen Irren von der Linken und dem Autonomen Schwarzen Block aus?«, wollte einer der Versammelten wissen.
    »Wir überprüfen sie gemeinsam mit der Sicherheitspolizei, haben aber bisher nichts von Belang gefunden«, erklärte der Analysechef.
    »Nun denn. Wenn niemand mehr etwas beizutragen hat, dann kehren wir zu unserer Arbeit zurück«, sagte Brandt.
    Alle erhoben sich eilig, und Gelächter mischte sich in die Unterhaltungen, während sich der Saal leerte.
    C. beugte sich zu Brandt vor.
    »Kannst du zu mir hochkommen und Levin mitbringen?« Sie eilte aus dem Raum.
    Brandt nickte und rief Levin zu sich, die noch nicht gegangen war.
    »Wir sollen hoch zu C. Wo ist übrigens Holtz?«
    »Beim Zahnarzt.«
    Ulf Holtz starrte in den blauweißen Schein und versuchte, den Worten des Mannes zu folgen. Er vermutete, der Zahnarzt redete einfach so drauflos. Aber vielleicht lag es auch an der Betäubung, dass er nichts begriff, und nicht an dem unverständlichen Englisch des Zahnarztes, dachte Holtz, während er eine Antwort brummelte.
    Zu guter Letzt hatten ihn die Schmerzen dann doch dazu bewogen, Hilfe zu suchen. Er war in einer der billigen Praxen in der Innenstadt gelandet, in der die Ärzte nur einige Monate arbeiteten, dann in ihre Heimat zurückkehrten und von anderen abgelöst wurden. Er hatte noch nie einen eigenen Zahnarzt gehabt, und die Anzeige in der Zeitung, die rasche, professionelle und preiswerte Hilfe versprach, hatte ihn schließlich zu diesem Schritt veranlasst.
    Der Zahn war entzündet. Er hatte zwischen Entfernung des Zahnes und Wurzelfüllung wählen dürfen und sich für Ziehen entschieden. Jetzt überlegte er, wie weise diese Entscheidung wohl gewesen war. Würde man sehen, dass ihm ein Zahn fehlte? Würde er aussehen wie ein alter Mann? Der

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