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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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verlieren.
    „Vorsicht. Der Blutdruck fällt“, sagte die Assistenzärztin. „Kammerflimmern!“
    „Adrenalin eins zu zehn. Schnell.“ Dr. Kreiler schaute auf die Uhr. „Es ist jetzt null Uhr dreißig.“ Präzise setzte er die Nadel an und injizierte das Adrenalin.
    „Keine Reaktion!“
    „Herzmassage einleiten“, sagte er.
    Die Assistenzärztin führte die Herzdruckmassage durch, wobei ihr dunkles Haar mit jedem Stoß nach vorn schnellte.
    „Eins …Zwei … Drei. Vier … Fünf … Eins … Zwei … Drei. Vier … Fünf … Eins … Zwei … Drei. Vier … Fünf. Keine Reaktion.“
    „Verdammt noch mal, das darf doch nicht wahr sein!“, rief Jörg Kreiler.
    ***
    Annas Geist schwebte über dem Bett, schemenhaft nahm sie die blauen Gestalten wahr.
    Das Gesicht der Assistenzärztin war gerötet, sie schwitzte und wirkte wie benommen vor Angst, das junge Leben nicht retten zu können.
    „Eins …Zwei … Drei. Vier … Fünf … Eins … Zwei … Drei. Vier … Fünf. Kein Puls, kein Ausschlag. Kammerflimmern!“
    „Die Platten, schnell. Mit hundert Joule aufladen“, befahl Dr. Kreiler.
    Die Assistenzärztin reichte ihm die Elektroden, und er legte sie auf Annas Brust.
    „Alle zurücktreten!“, rief er.
    Annas Körper bäumte sich unter dem Stoß des Defibrillators auf.
    „Keine Reaktion!“
    „Mit zweihundert Joule aufladen, und holen Sie jemanden aus der Chirurgie!“
    „Bereit.“
    „Jetzt!“
    Der Stromstoß schoss durch Annas Körper und ließ jeden Muskel gleichzeitig krampfen. Sie zuckte grotesk, bevor sie wieder in eine reglose Starre zurückfiel.
    Dr. Kreiler runzelte die Stirn. „Hundert Milligramm Kalziumchlorid.“
    „Aber wir haben ihr schon Digitoxin verabreicht“, gab die Assistenzärztin zu bedenken.
    „Wir haben nichts mehr zu verlieren“, sagte Kreiler und injizierte die Substanz direkt in die Vene. Er wartete einen Moment. „Die Elektroden! Vierhundert Joule diesmal!“
    Die Assistenzärztin sah ihn erstaunt an.
    „Alle zurück!“
    Annas Gliedmaßen zuckten erneut.
    „Noch einmal!“
    Alle Augen starrten auf den Monitor.
    Plötzlich wandte Kreiler sich an die Assistenzärztin. „Kollegin Schneider? Darf ich Sie Petra nennen?“
    Die Ärztin nickte. „Selbstverständlich.“
    „Petra, ich bin hier der Chefarzt der Neurochirurgie und der verantwortliche Diensthabende, und ich sage Ihnen jetzt Folgendes …“ Er musterte sie mit einem kalten Blick. „Wenn Sie auf medizinischem Gebiet eine Meinung haben, dann sprechen Sie sie aus, aber laut und deutlich.“ Er beugte sich ein wenig vor. „Aber wenn Sie mir oder meinem Operationsteam noch einmal sagen sollten, dass ein Patient nicht überleben wird, dann werde ich Sie fristlos entlassen und die Ärztekammer auf Ihre medizinische Inkompetenz hinweisen. Haben Sie mich verstanden?“
    Petra Schneider lief feuerrot an. „Ich … Ich glaube, wir werden wohl nicht miteinander auskommen.“
    Kreiler lächelte. „Machen Sie sich doch nicht lächerlich. Jeder kommt mit mir aus.“
    Er streifte seine Latexhandschuhe ab, warf sie auf den Boden und verließ den Operationsraum.
    ***
    Anna flog davon und fiel dann ins Bodenlose. Sie nahm ihre Mutter wahr, die sich von ihr abwandte. Sie sah Sarah, ihre kleine Freundin aus dem Sanatorium, die ihr die Hand reichte. Neben Sarah stand Katharina, die lächelte. Sie rannte. Sie war wieder ein Mädchen mit langen wehenden Haaren. Der Boden unter den nackten Füßen war warm, und die Luft roch nach Rosen und nach Meer. Das Tor vor ihr stand weit offen.

Kapitel 27
    Seit neun Tagen besuchte Mathilda Demirtas jeden Nachmittag die Universitätsklinik und durchquerte die eindrucksvolle Eingangshalle, die durch ihre Größe und die ungewöhnliche Architektur eher einschüchternd wirkte. Sie fragte sich, ob es wohl die Absicht des Architekten gewesen war, dem Besucher beim Betreten der Halle ein Gefühl von Verlorenheit zu geben. Doch mittlerweile hatte sie sich an die Stahlkonstruktionen und an den gelb-grün gestreiften Teppichboden gewöhnt und fand, dass die Farben sogar eine beruhigende Wirkung ausübten.
    Sie fuhr mit dem Aufzug ins Untergeschoss, bevor sie den langen Korridor durchquerte und auf die Intensivstation zuging. Nachdem sie sich angemeldet hatte, öffnete sich eine Tür, die sie einen kleinen, hell erleuchteten Vorraum betreten ließ.
    Geblendet von dem grellen Neonlicht, hielt sie einen Moment lang inne und legte schützend ihre Hand über die Augen.
    Durch die Sprechanlage

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