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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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Geruch. Sein Nacken begann zu kribbeln. Er drehte den Kopf und warf einen Blick hinter sich. Es meinte fast, Isabella Abbott würde ihn ansehen.
    „Nur nicht den Kopf verlieren“, murmelte er. „Zuerst packe ich aus, dann erkunde ich das Gelände um das Hotel und erstelle vor dem Dunkelwerden noch einen vorläufigen Bericht.“
    Seine Erschöpfung siegte über die guten Absichten. Er ließ sich rücklings auf das Bett sinken und nahm sich vor, nur ein paar Minuten zu ruhen.
    Als er die Augen wieder öffnete, war es vollständig dunkel im Zimmer. Er rollte zur Seite und richtete sich erschrocken auf. Für einen Moment wusste er nicht, wo er war. Dann wehte ihm ein Hauch von Lavendel in die Nase, und er erinnerte sich wieder. Er war in Abbott House.
    Sein Magen knurrte. Er sah auf die Armbanduhr. Fast Mitternacht. Er hatte das Abendessen verpasst, und jetzt war er zu hungrig, um bis zum nächsten Morgen zu warten. Hoffentlich gab es im Hotel oder draußen einen Automaten mit Knabbersachen. Er würde sich jedenfalls auf die Suche begeben.
    Er schwang die Beine über die Bettkante. Sein Blick ging hinüber zum Fenster. Die Vorhänge waren noch offen, und er konnte in die Dunkelheit hinaussehen. Hinter dem Hotel zeichnete sich scharf die Silhouette der hohen Bergkette ab – eine dunkle, unverrückbare Formation vor dem tiefblauen Samt des Nachthimmels.
    Jack streckte seine müden Glieder, stand auf und trat zum Fenster. Bis auf die Lichtkreise unter den Sicherheitslampen lag der gepflegte Garten um das Hotel in tiefem Schwarz. Eine eigenartige Schönheit zeichnete den Ort aus. Das Haus mit seiner Jugendstilarchitektur schien nicht in diese Berglandschaft zu passen. Sie war noch immer ursprünglich und ließ ahnen, wie die Wildnis früher gewesen sein musste. Jack dachte an den Mann, der heute zu Grabe getragen worden war. Die Gegend eignete sich gut zum spurlosen Verschwinden.
    Warum Vaclav Waller untergetaucht war, diese Frage blieb noch zu beantworten. Warum hatte er seinen eigenen Tod vorgetäuscht? Und warum war er ausgerechnet nach Montana gekommen? Es gab auch andere Länder, in denen er sich hätte verstecken können.
    Isabella konnte nicht schlafen. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie ihren Onkel Frank in seinem Sarg liegen. In seinen erstarrten Zügen meinte sie noch die erschrockene Gewissheit zu erkennen, dass er sterben musste.
    Sie hatten Frank Walton neben dem Mann zur letzten Ruhe gebettet, der im Leben sein bester Freund gewesen war. Dann war die erste Schaufel mit Erde auf den Sarg gefallen. Isabella hatte plötzlich daran denken müssen, dass sie überhaupt nichts über Franks Herkunftsfamilie wusste. Er hatte immer nur in Andeutungen von seiner Vergangenheit und von seinen Angehörigen gesprochen. Schließlich war sie zu dem Schluss gelangt, dass sie längst tot sein mussten. Aber was, wenn das nicht stimmte? Wenn irgendwo noch Mitglieder seiner Familie lebten, ein Cousin, ein angeheirateter Verwandter; jemand, der sein Ableben ebenfalls betrauern würde, wenn er davon wüsste?
    Bei dem Gedanken hatte sie den Blick gehoben und die anderen Onkel angesehen. Ihr war mit einem Mal klar geworden, dass sie von diesen Männern auch nicht mehr wusste. Sie waren zuverlässige Begleiter in ihrem Leben gewesen, und sie hatte ihre Anwesenheit immer für selbstverständlich genommen. Doch dass ihr Vater und dann auch noch Onkel Frank so plötzlich gestorben waren, hatte sie gewaltsam aus ihrer Selbstgewissheit herausgerissen. Wenn dies alles vorbei war – wenn sie alle wieder nachdenken konnten, ohne das Gefühl zu haben, gleich in Tränen ausbrechen zu müssen –, würde sie ihr Versäumnis nachholen und Fragen stellen. Eine Familie bedeutete alles im Leben. Sie hatte die ihre verloren. Ihr blieben nur die fünf alternden Männer, mit denen sie nicht einmal blutsverwandt war.
    Das beleuchtete Zifferblatt ihres Weckers zeigte zehn Minuten nach Mitternacht. Seufzend setzte Isabella sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Vielleicht würde sie leichter einschlafen, wenn sie ein Glas heiße Milch getrunken hatte. Das war nicht gerade ein Feinschmeckergenuss, aber immer noch besser als der Kater, den sie von Schlaftabletten bekam. In der gewohnten Erwartung, dass sie unbemerkt und ohne jemanden zu wecken in die Küche schlüpfen und auf ihr Zimmer zurückkehren konnte, nahm sie ihren langen weißen Morgenmantel aus dem Schrank, trat in die Pantoletten und ging zur Tür.
    Die Sohlen ihrer

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