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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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finden.
    „Dann schenk mir deinen Körper“, sagte er.
    Daraufhin begann die Hure, sein Hemd aufzuknöpfen und ihn auf die Brust zu küssen.
    Er legte seinen Kopf in den Nacken, schloss die Augen und wartete darauf, dass sie seinen Hosenbund erreichte, den Reißverschluss darunter öffnete und ihn in sich aufnahm.
    „Du bist so müde“, flüsterte sie und ließ ihre Zungenspitze über seinen Bauch gleiten. „Du musst dich hingeben.“
    „Ja“, sagte er atemlos.
    Er bog lustvoll sein Kreuz durch und reckte sich ihr entgegen. Und da fühlte er den ersten brennenden Stich in seinem Brustbein. Er versuchte sich aufzusetzen, doch er konnte kaum den Kopf heben.
    Er erhaschte einen Blick auf ein von Blut triefendes Skalpell. Sein Blut. Dann fühlte er, wie die rothaarige Hure begann, ihn aufzufressen, wie sie ihre rasiermesserscharfen Zähne in seine Haut schlug, während sie mit ihren Krallen so gierig am Brustbeinknochen darunter kratzte, dass er zersplitterte.
    Der Schmerz war unbeschreiblich, eine höllische Folter, die ihn schreiend und schweißnass aus dem Schlaf hochschrecken ließ.
    Er konnte keine Zuflucht finden. Nicht bei Tag, nicht bei Nacht. Er musste es irgendwann hinter sich bringen und in die Hochschwangere eintauchen.
    Er betrat die Hotelterrasse. Vom Geländer starrte ihn selbstgefällig eine Taube mit hellen Augen an, von seiner Ohnmacht und ihrer Unverletzlichkeit überzeugt. Er traf sie mit einem festen Tritt. Zu seiner Befriedigung stieß sie einen lauten Schrei aus. Ein paar graue Federn sanken auf den Vorsprung und verschwanden langsam in der Dunkelheit.

Kapitel 45
    Graz
    Anna Gavaldo und Dr. Carlos Ansgar saßen im gemütlichen Besprechungszimmer des Chefarztes der Psychiatrie der Universitätsklinik Graz.
    Dr. Ansgar wirkte ratlos, als er Anna über seine randlose Brille hinweg ansah. Schließlich verschränkte er die Arme vor der Brust und gestand: „Ich weiß nicht, wie ich weiter vorgehen soll. Ihre Neigung zur Dissoziation nimmt eher zu als ab.“
    „Wirklich?“
    Anna selbst hatte das Gefühl, seltsam munter zu sein und die Welt durch eine zartrosa getönte Brille zu sehen. Jetzt war das Gefühl allerdings verschwunden. Auch wenn die freudige Erregung über ihr Wohlbefinden allmählich nachließ, so verhielt es sich mit ihrer neu gewonnenen Klarsichtigkeit anders. Alles kam ihr größer und heller vor, die Farben intensiver und die Klänge lauter und präziser.
    Dr. Ansgar legte die Hände zusammen wie bei einem Gebet, dann beugte er sich vor und sagte: „Ich würde es gern mit Sodium Pentothal probieren.“
    Anna sah ihn überrascht an. „Das ist doch ein chemischer Lügendetektor, oder?“
    Dr. Ansgar zuckte mit den Achseln. „Eine kleine Dosis. Mir fällt sonst nichts mehr ein. Natürlich können wir einfach abwarten, aber im Moment komme ich so nicht weiter. Sie blockieren.“
    „Inwiefern?“
    „Ich finde keinen Zugang zu Ihnen. Sie sind wie eine Blackbox. Jedes Mal, wenn ich Ihre Vergangenheit erkunden will, lande ich vor einer Mauer. Und ich weiß nicht, warum.“
    „Und Sie glauben, ein Barbiturat …“
    „Wird helfen? Ja, das glaube ich.“
    „Wieso sind Sie so sicher, dass das, was Sie bei mir sehen, Widerstand ist und kein organischer Schaden?“
    „Weil ich meine Hausaufgaben gemacht habe“, erwiderte Dr. Ansgar. „Nichts deutet auf einen Hirnschaden hin, rein gar nichts. Wir haben es hier mit einer pathologischen Aversion zu tun.“
    „Gegen …?“
    „Sie selbst.“
    Anna trank einen Schluck Kaffee.
    „Aber das ist nicht das Einzige, was mir Kopfschmerzen bereitet.“ Er hielt inne. „Sie werden depressiv.“
    Bevor sie die Diagnose von sich weisen konnte, fuhr der Psychiater rasch fort. „Also, Depressionen sind ganz und gar nichts Ungewöhnliches nach einem durchlittenen Trauma, aber in Ihrem Fall ist es doch schwerwiegender, als ich erwartet habe.“
    Anna schüttelte den Kopf. „Das sehe ich nicht so. Im Gegenteil: Ich fühle mich durch Ihre Therapie wieder richtig lebendig.“
    „Ich weiß. Ich sehe es in Ihrem Gesicht. Aber dann verschwindet der glückliche Ausdruck wieder und …“ Er zögerte. „Sie verlieren jeden Affekt. Ich will ehrlich mit Ihnen sein“, fuhr er fort. „Ich befürchte, dass Sie manisch-depressiv werden könnten und dass sich dieser Zustand manifestiert.“
    „Oh!“
    Dr. Ansgar nickte und räusperte sich. „Und, äh … was ist mit Max?“
    Anna war von der Frage überrascht. „Was soll mit ihm sein?“
    „Ich habe

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