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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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an.
    „Darf ich ins Bett gehen, Papi?“
    Max seufzte. „Sicher. Ich komme gleich noch mal zu dir.“
    Wenig später betrat er das Kinderzimmer. „Es ist so stickig hier drin, Kleines.“ Er ging zum Fenster und versuchte, es zu öffnen. Katharina beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. „Es klemmt.“
    „Ist schon gut, Papi“, sagte sie leise.
    Er grinste. „Soll ich dir die berühmte Frage stellen?“
    „Ja!“
    „Ist ja komisch“, sagte er, „ich hätte schwören können, ich hätte ein kleines Geißlein namens Katharina in dieses Zimmer gehen sehen. Komm raus, komm raus, wo immer du bist!“ Er öffnete die Tür des Badezimmers. „Hat es sich vielleicht in der Badewanne versteckt? Ich frage mich, wo es wohl steckt?“
    „Ich bin unsichtbar, Papi!“
    Max drehte sich um und sah seine Tochter liebevoll an. „Wenn du unsichtbar bist, wie kann es dann sein, dass ich dich gefunden habe?“
    Katharina kreischte vor Vergnügen.
    „Soll ich die Spieluhr für dich auf die Kommode stellen?“, fragte er.
    „Ja. Sie ist sehr schön, Papi.“
    Wenigstens das. Gott sei Dank. Er gab ihr einen Gutenachtkuss. „Träum was Schönes, Kleines. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Papi.“
    ***
    Wenig später stand Katharina am Fenster und zeigte Bobby den silbernen Mond.
    „Du bist der Einzige, der Mama lustig machen kann. Und ich natürlich. Morgen werde ich Mami besuchen. Sie hat auch einen getupften Teddy. Ist das dein Bruder?“
    Bobby nickte.
    „Es muss aber unser Geheimnis bleiben. Einverstanden? Mami mag deinen Bruder sehr. Und wenn ich Papa von dir oder von ihm erzähle, wird er bestimmt ein bisschen eifersüchtig, sagt Onkel Jörg. Und das mag er nicht. Mit Onkel Jörg und dir und mir und deinem Bruder wird Mami auch ganz schnell gesund werden. Du darfst also mit niemandem über uns reden, auch nicht mit Papi. Deshalb musst du dich immer verstecken. Versprichst du mir das?“
    Wieder nickte der Teddybär.
    Katharina legte sich wieder ins Bett und streichelte das Stofftier. „Gute Nacht, Bobby.“
    ***
    Max öffnete die Terrassentür und betrat den Garten. Der Rauch seiner Zigarette hing träge in der Luft, und sein Blick folgte einer dunklen Wolke, die an der Sichel des Mondes vorbeizog. Tausende Sterne blickten auf ihn herab. Die Seerosen sahen im Mondlicht aus wie bleiche Kinderknochen.
    Er spazierte über den Rasen auf den Rosenteich zu. Im Licht des Mondes erkannte er vereinzelte Laubhaufen, die Mathias, der Gärtner, zusammengerecht hatte, und ging um sie herum. Und dann sah er unter dem Birkenbaum Jasper, Annas alten Teddybär, und hob ihn auf. Er erschrak. Jaspers Gesicht war völlig zerfetzt. Dort, wo einst die dunklen Knopfaugen gewesen waren, quoll Wolle aus den Kratern. Die Nase hing nur noch an einem einzigen Faden.
    Er warf Jasper in den Rosenteich. Lautlos glitt er in das schwarze, vom Mond gesprenkelte Wasser. Ein leises Klatschen, ein Gluckern, dann war er weg.
    Max blickte zu Katharinas Schlafzimmer hinauf. Irgendwo rief klagend eine Eule. Ein milder Wind streifte sein Gesicht, trotzdem fröstelte er.
    Er ging ins Haus zurück und setzte sich vor den Kamin. Nach drei Gläsern Rotwein rief er Mathilda an und erzählte ihr von Jasper und von Bobby.
    „Ich glaube, dass Katharina mich für Annas Zusammenbruch verantwortlich macht.“
    „Nein, Max! Ihr imaginärer Freund Bobby macht dich dafür verantwortlich. Benutz ihn, um zu ihr durchzudringen. Sie hat Bobby erfunden, und deshalb ist er der Schlüssel.“
    „Ich versuch’s.“
    „Ruf mich an, wenn du mich brauchst.“
    „Mathi?“
    „Ja?“
    „Wie sagt man so etwas einem Kind?“
    „Ich weiß nicht. Ich denke, du solltest mit Kreiler darüber sprechen. Er ist der Psychologe.“
    „Du hast wahrscheinlich recht.“
    Er blickte aus dem Fenster. Die weiße Sichel des Mondes erhellte den schwarzen Himmel. Sie kam ihm bedrohlich vor.
    „Wie geht es Anna?“, fragte Mathilda.
    „Sie schläft ihren Dornröschenschlaf.“
    Wenig später legte er auf. Was hatte er da gesagt? Dornröschenschlaf? Er schluckte, und plötzlich kamen ihm die Tränen.

Kapitel 21
    Essen
    Alexandra reichte Robert Hirschau einen Kaffee und beobachtete den schweigsamen Mann, der in einem der bequemen Sessel ihres Büros Platz genommen hatte. Er hat sich kaum verändert, dachte sie. Noch immer die kleinen Lachfältchen um die blauen Augen, das gewellte, von Silberfäden durchzogene blonde Haar, der sinnliche Mund, noch immer hat er diesen durchtrainierten Körper,

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