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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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in den Nachtklub seines Freundes Milan Begič.
    „So spät heute, mein Freund?“, begrüßte der ihn.
    „Hatte reichlich Ärger mit einem Gast. Außerdem musste ich mich von einem Kellner trennen. Keine Aufenthaltsgenehmigung. Du kennst das ja. Es ist immer dasselbe.“
    „Sei bloß vorsichtig, sonst bist du deine Konzession los.“ Im Nu standen ein Bier und ein Whisky auf der Theke.
    „Stimmt. Wo ist denn Polly? Ich habe gehofft, ich könnte mich heute ein bisschen amüsieren.“
    „Polly! Beweg deinen süßen Hintern und begrüße deinen nettesten Stammgast.“
    Nach acht Bier und ebenso vielen Whiskys wusste Andrej, dass er mit Polly heute kein Glück haben würde. Und als er sich schließlich auf dem Klo auf die Schuhe pinkelte, dämmerte ihm, dass das heute nicht sein Tag war.
    Auf dem Nachhauseweg kam er an einem chinesischen Imbiss vorbei und bestellte sich ein Rindfleischcurry und Reis zum Mitnehmen.
    Zu Hause in der Küche nahm er den Deckel von der Verpackung und ging mit dem Essen ins Wohnzimmer. Er hockte sich vor den Fernseher und schlug sich den Magen voll, während er sich bei einem Erotikfilm im Pay-TV ausmalte, was er beim nächsten Mal alles mit Polly anstellen würde. Er wusste, dass sein Vater Michail wie immer friedlich im ersten Stock schlief und schnarchte, er konnte sich also voll und ganz dem Genuss widmen. Eine Stunde später zeigten der Alkohol und das schwere Essen Wirkung, und er schlief tief und fest und schnarchte mit dem Kopf nach hinten vor dem laufenden Fernseher.
    ***
    Geduld war nicht gerade seine Stärke. Unter anderen Umständen hätte der Pole aufgegeben, doch nicht heute. Heute wollte er Andrej Heptna panische Angst einjagen, und es war eine ungewohnte Taktik, die sowohl seine Kreativität als auch seine Selbstdisziplin auf die Probe stellte, doch der Gedanke, Heptnas Selbstvertrauen zu zerstören und dieses Leben mit Furcht zu durchdringen, war eine angemessene Entschädigung, zumindest bis jetzt. Es sei ihm ungeheuer wichtig, hatte sein Auftraggeber gesagt, dass Michail Heptnas Sohn Andrej vor der Ermordung seines Vaters Todesangst empfand.
    Er hatte sein Spiel unauffällig gespielt, passend zu seinem Stil, doch diesmal sollte er nicht dezent vorgehen. Er hatte schon oft Menschen getötet, doch immer rasch und leise, ohne dabei ein Risiko einzugehen. Aber sein Auftraggeber wollte mehr. Er wollte, dass die Opfer und ihre Angehörigen Todesangst verspürten. Dafür hatte er ihm eine stattliche Summe gezahlt. Ihm war es egal. Schließlich war es sein Job, außerdem bereitete es ihm Genugtuung, wenn er seine Opfer vorher quälen konnte.
    Der Pole sprang lautlos von der Gartenmauer und huschte zur Hintertür. Sie war unverschlossen – eine lachhafte Nachlässigkeit für einen Restaurantbesitzer – und führte in eine kleine Küche, die nach Curry, altem Müll und schmutzigem Geschirr stank.
    Er trug ein dunkles Polohemd und schwarze Jeans. Beide Kleidungsstücke waren teuer, ganz im Gegensatz zu den billigen Turnschuhen und dem altmodischen Arztkoffer, den er bei sich hatte. Er hielt inne und lauschte in den Raum hinein. Aus dem Wohnzimmer waren die Geräusche eines Softpornos und das völlig unsinnliche Schnarchen Andrej Heptnas zu hören, und er konnte sich lebhaft vorstellen, was für ein Anblick ihn dort erwartete. Er hatte den Mann in letzter Zeit so intensiv beschattet, dass er ihn selbst an seinem Schnarchen erkannte.
    Er lächelte, und es war kein nettes Lächeln. Es war das Lächeln, das er sich für die Nacht und verdunkelte Räume aufsparte. Die Menschen, die es sahen, lebten nur selten lange genug, um es zu beschreiben.
    Er nahm einen schwarzen Plastikmüllbeutel aus dem Arztkoffer und faltete ihn kaum hörbar auseinander. Er zog das Polohemd aus, dann die Jeans, die er vorsichtig über die Turnschuhe schob, und verstaute beides in dem Plastikbeutel. Unter den Sachen trug er einen eng anliegenden Gummianzug, der seine Haut streichelte, wenn er sich bewegte. Wenn ihn jemand bei Tageslicht gesehen hätte, hätte er ihn für einen verirrten Taucher gehalten.
    Nachdem er sorgfältig seine feinen, schwarzen Lederhandschuhe über die vorher übergestreiften Latexhandschuhe gezogen hatte, setzte er sich seine Maske auf und genoss den feinen Geruch des Leders, das sein Gesicht bedeckte.
    Er sah sich nach einem Spiegel um, in dem er die endgültige Wirkung begutachten konnte. Sein Anblick erfüllte ihn mit warmer Energie.
    „ Lustereczko, lustereczko, powiedz przecie,

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