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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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waren, umspielte der Hauch eines arroganten Lächelns. Und in ihren hohen Wangenknochen, dem kräftigen Kinn und der zarten, blassen Haut erkannten die meisten etwas Distanziertes, Reserviertes. Heute war von alldem nichts zu sehen.
    „Ihr Auto hat gestern Abend gestreikt“, unterbrach Neumann seine Gedanken. „Sie wurde von einem Taxifahrer nach Hause gebracht. Das hat sie gesagt.“
    „Sie hat den Rest der Strecke mit einem Taxi zurückgelegt?“
    „So sieht es aus. Sie sagte etwas wie – ich hab es nicht genau verstanden – Max ist allein zu Haus . Oder so ähnlich. Aber ihr Mann hält sich in Warschau auf.“
    „Hast du ihn erreicht?“
    „Noch nicht.“
    „Hast du der Anwältin Raben Bescheid gesagt?“
    „Ja“, sagte Neumann.
    „Hat sie irgendwelche Kopfverletzungen?“
    „Schon möglich. Das werden die Untersuchungen ergeben. Worauf willst du hinaus? Auf so etwas wie Man hat mir den Kopf eingeschlagen, ich erinnere mich an nichts mehr? “
    „Frau Gavaldo braucht keine Aussage zu machen.“
    „Aha. Wie praktisch!“
    „Eine psychologische Betreuung wäre jetzt nicht schlecht. Sie ist sehr labil.“
    „Aber der Fall ist doch sonnenklar!“
    „Neumann, nichts ist klar! Kapiert? Ruf Dr. Kreiler an. Er behandelt sie seit geraumer Zeit.“
    „Kreiler?“, fragte Neumann erstaunt.
    „Ja.“
    „Dieser aufgeblasene, arrogante Hypnose-Armleuchter?“
    Für Neumann war Hypnose ein Salonkunststück, das in den Zuständigkeitsbereich von Big Brother und Varietéklamauk eines Privatsenders fiel. Robert Hirschau war auch mal der Meinung gewesen, aber der Fall Chrissi Tanner hatte ihn eines Besseren belehrt.
    Am 26. März 2006 war die Zehnjährige auf dem Nachhauseweg von der Schule gewesen, als ein Auto neben ihr angehalten hatte. Sie war nie wieder lebend gesehen worden. Der einzige Zeuge der Entführung war ein zwölfjähriger Junge, der in der Nähe gestanden hatte. Obwohl der Wagen deutlich zu sehen war und er seine Form und Farbe wiedergeben konnte, erinnerte er sich nicht mehr an das Kennzeichen. Wochen später, nachdem die Polizei in dem Fall keinen Schritt weitergekommen war, hatten die Eltern des Mädchens darauf bestanden, einen Hypnotherapeuten zu engagieren, der den Jungen befragen sollte.
    Da die Ermittlungen tatsächlich in einer Sackgasse steckten, hatte die Polizei schließlich widerstrebend eingewilligt. Robert Hirschau war während der Sitzung dabei gewesen und hatte zugesehen, wie Jörg Kreiler den Jungen behutsam in Hypnose versetzte, und voller Erstaunen gehört, wie der Zeuge mit ruhiger Stimme die Nummer des Wagens aufsagte. Zwei Tage später wurde der Täter verhaftet.
    Van Cleef seufzte. „Du hast ja recht, aber er hat einen Haufen Titel vor seinem Namen. Wissen wir schon, um wen es sich bei dem Opfer in der Wanne handelt?“
    „Mathias Rommel, Gärtner bei den Gavaldos. Er wohnt in der Wohnung über der Garage. Gleiche Figur, gleiche Haarfarbe wie der Ehemann. Man könnte die beiden in der Nacht durchaus verwechseln. Außerdem trug er einen Mantel, der wohl Max Gavaldo gehörte.“
    „Woher weißt du, dass er Gavaldo gehörte?“
    „Boss, wir sind hier bei der Upperclass. Und die versieht ihre maßgeschneiderte Kleidung mit einem Namensetikett.“
    „Gott sei Dank war ihre Tochter bei uns. Ich darf gar nicht daran denken, was …“
    ***
    Polizeipräsidium München – zwei Stunden später
    Man hatte Anna in den Verhörraum geführt. Van Cleef und Neumann beobachten sie durch eine Glasscheibe.
    „Wir mussten Frau Gavaldo mitnehmen“, hatte Neumann Annas Anwältin Beatrice Raben erklärt, die jetzt neben ihr im Verhörraum saß. „Schließlich hat sie im Badezimmer mit einem Messer in der Hand neben der Leiche gelegen.“
    Neumann trank einen Schluck Kaffee aus einem Plastikbecher und starrte Anna durch die Scheibe an. Neben ihm stand Robert Hirschau, der sich zurzeit in München aufhielt und verständigt worden war.
    „Was meinen Sie? Kann sie nicht reden, oder will sie nicht?“, fragte Hirschau.
    „Oh, sie kann schon reden“, sagte Neumann.
    „Ach wirklich? War es bisher etwas Interessantes?“
    „Nicht unbedingt“, erwiderte Neumann. „Bis jetzt nur der Notruf: Hilfe, ich habe ihn umgebracht!“
    „Sehr witzig“, sagte Hirschau.
    „Wir haben es auf Band.“
    Hirschau rieb sich nachdenklich das Kinn, während er Anna durch die Glasscheibe musterte. „Haben Sie ihren Mann verständigt? Sie macht einen verwirrten Eindruck, finden Sie nicht?“
    „Ja. Ich

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