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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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Gesicht, schlug mit der Schulter auf den Boden und riss sich ein Stück Haut von der Wange. Sie lag einen Augenblick keuchend da und verdrehte die Augen.
    „Max! Max, um Himmels willen. Max!“ Sie schmeckte Blut auf der Zunge. „Max!“
    Sie versuchte, in Richtung Tür zu kriechen, und bemerkte, dass sie nicht von der Stelle kam. Zu Tode erschrocken fuhr sie herum und sah, dass ihre Beine gefesselt waren. Fesseln? Warum Fesseln?
    Jemand musste hier im Haus gewesen sein. Nein, das war kein Traum. Jemand war hier im Haus gewesen, hatte sie vom Sofa ins Bett getragen und sie gefesselt. Jakob hatte sie damals nicht gefesselt. Sie konnte sich an nichts erinnern, aber was bedeutete das schon? Sie wusste nicht mehr, was in ihrem Leben Wunschvorstellung und was Erinnerung war. Das hatte sie Jörg zu verdanken. Aber dieser Schatten, den ich gesehen habe …
    Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. O Gott! Ihr Magen krampfte sich zusammen: Sie hatte Schreie gehört, Max’ qualvolle Schreie! Sie schaute sich um.
    Und dann sah sie es: An der Heizung, an den Wänden und auf dem Boden – überall war Blut. Vielleicht war Jakob nicht tot, nicht wirklich. Vielleicht lebt er in einer anderen Person weiter, dachte sie. Vielleicht in …? Nein, sie wollte nicht daran denken. Das durfte nicht sein.
    Sie warf sich nach vorn, streckte die Arme aus, zerrte an den Fesseln. „Max! O mein Gott, Max!“
    Sie verdrehte die Füße, schüttelte die Beine, stemmte sie gegen die Fußleiste und versuchte, die Fesseln loszureißen.
    Als sie es nicht schaffte, sich zu befreien, verlor sie vollends den Verstand. Immer wieder warf sie sich auf den Boden und trommelte wie besessen mit den Fäusten auf den Teppich.
    Dann lag sie erschöpft und zitternd da und konnte kaum glauben, dass sie noch atmete. Tränen strömten übers Gesicht in ihr Haar.
    „Max“, weinte sie, „Max.“
    Grauenhafte Bilder schossen ihr durch den Kopf: Vielleicht war Max tot, vielleicht hatte Jakob auch ihn umgebracht.
    „Reiß dich zusammen“, murmelte sie und bedeckte die Augen mit den Händen. „Jakob ist tot. Er ist tot. Max – bitte, so was gibt es doch gar nicht.“
    Keine Antwort.
    Reiß dich endlich zusammen. Schwaches Licht drang durch die Vorhänge herein, doch aus der Stille draußen schloss sie, dass es frühmorgens sein musste. Auch wenn es ihr so vorkam, als ob sie nur ganz kurz ohnmächtig gewesen war, hatte sie offenbar viele Stunden bewusstlos im Zimmer gelegen. Und wenn der Morgen draußen dämmerte und Max sie immer noch nicht befreit hatte, dann gab es dafür nur eine Erklärung.
    Es fiel ihr wieder ein. Max war in Warschau. Er war nie da, wenn sie ihn brauchte. Wie damals …
    Hatte Jakob sie damals vergewaltigt? Hatte jemand sie heute Nacht vergewaltigt? Sie wälzte sich auf den Rücken, schob die Hand in die Hose, befingerte ihren Slip und betastete die Innenseiten ihrer Schenkel. Keine Schwellungen oder schmerzenden Stellen. Er hatte sie nicht missbraucht. Sie berührte ihre schmerzenden Oberarme, stöhnte auf und erinnerte sich. Jemand hatte sie nach oben geschleppt – die Treppe hinauf. Plötzlich fiel ihr wieder ein, wie sie mit dem Hinterkopf immer wieder gegen etwas Hartes gestoßen war.
    „Hallo?“
    Sie drehte sich wieder auf den Bauch, legte die Hände trichterförmig an den Mund und schrie: „Hört mich denn niemand?“
    Nichts. Nichts. O Gott. Ringsum Totenstille . Sie rieb sich die Augen. „Hallo!“ Ihre Stimme klang hohl. Sie heulte wie ein verlassenes Kind. „Hallo? O Max … Warum bist du nicht bei mir?“
    Anna bebte am ganzen Körper, sie war völlig fertig, das ständige Kreischen hatte ihr die letzte Kraft geraubt. Sie starrte auf ihre gefesselten Füße, und noch einmal versuchte sie, die Fesseln zu lösen. Sie musste versuchen, das Badezimmer zu erreichen. Vielleicht gab es dort etwas, womit sie die Fesseln durchtrennen konnte. Im ganzen Haus herrschte eine gespenstische Ruhe. Das einzige Geräusch war das Reiben ihrer Hose auf dem Teppichboden. Oder? Nein, da ist noch etwas.
    Sie kroch quer durch den Raum, dann ließ sie sich mit einem Seufzer direkt neben der Badezimmertür fallen.
    Sie klapperte mit den Zähnen, atmete tief ein und setzte sich auf. Da war wieder das Geräusch. Es kam aus dem Bad.
    Sie hielt den Atem an. Denk nach, Anna, denk nach …
    In der dröhnenden Stille hörte sie plötzlich, wie eine Flüssigkeit in die Badewanne plätscherte. Sie legte sich auf den Rücken und trat mit den

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