EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)
vorher würde er seine Zunge benutzen, sie tief in sie hineinstecken, in ihre Brustwarzen und Brüste beißen, aus denen bald die Milch fließen würde, und seine Zähne würden Spuren hinterlassen. Es wäre ein tiefes und umfassendes Gefühl, von ihrer warmen, fließenden Milch zu trinken. Ihr Mund würde sich öffnen, doch es sollten keine Worte herauskommen. Sie würde nur das Blut schmecken, dass er ihr zu trinken gab, bevor sie sich ins Jenseits stürzte. Ihr Schrei würde in seinem Kopf widerhallen und sich verbinden mit dem Pochen seines Verstands.
Seit Jahren sehnte er sich danach, die Wölbung einer Schwangeren zu durchbohren. Er umklammerte das Lenkrad, bis seine Fingernägel sich in seine Handballen gruben und fast die Haut aufrissen; dann raste er weiter durch die Nacht.
Er fieberte danach, diese brennende, verzehrende Sehnsucht zu stillen, das Messer mit beiden Händen zu halten wie einen Spaten und es dann mit aller Kraft in den ungeschützten Bauch der Rothaarigen zu rammen; er würde nur wenige kraftvolle Stöße brauchen, um ihren Bauch zu entleeren. Danach würde er seinen Kopf in die geöffnete Höhle eintauchen und das Blut der Plazenta trinken. Es wäre die Rückkehr in den mütterlichen Schoß, um danach gereinigt aufzuerstehen. Wäre er dann nicht auf ewig mit dieser Frau verbunden? Ein Band bis in die Ewigkeit, das nicht zerschnitten oder gelöst werden konnte.
Er kämpfte gegen die Obsession, ihre Haut zu berühren, sie zu schmecken, ihren Schmerz zu fühlen und sein Spiegelbild in ihren Augen zu sehen. Spieglein, Spieglein an der Wand!
Sie war perfekt für das abgrundtief Böse in ihm. Sie würden beide auf dem Meer treiben, das Wasser würde ihre Körper einander entgegentragen, doch auftauchen würde nur er allein. Und wenn es vorüber war, zählte nur noch das Rauschen der Brandung in seinem Kopf.
Manchmal tötete er eben nur wegen dieses beispiellosen Vergnügens, und das ohne Honorar. Er würde sie bald einfangen und langsam in ihr ertrinken.
Kapitel 35
München
Als Kreiler die Station gegen 23.30 Uhr betrat, war alles still. Die Nachtschwester machte ihre Runde, die Patienten schliefen tief und fest. Er konnte den lieblichen Moschusduft ihrer Laken, Kissenhüllen und Decken riechen, ihr zerzaustes Haar, ihren Nachtschweiß.
Annas Tür war nur angelehnt. Er schaute ins Zimmer und sah, dass sie wach im Bett lag, ihr blondes Haar auf dem Kissen ausgebreitet, in der Hand eine Haarbürste. Er klopfte leise, drückte die Tür ein Stück weiter auf und wartete, bis sie ihn ansah.
Als ihre Augen ihn fanden, schien all die Liebe, die in ihm angestaut war, zu fließen, und er empfand jene Art erhabener Erlösung, die seiner Vorstellung nach eine Frau verspürte, wenn ihr Säugling begann, an ihrer geschwollenen Brust zu saugen.
„Du hast niemandem von unserem Geheimnis erzählt, oder?“, fragte er.
Sie setzte sich auf und schüttelte ihren Kopf.
„Gut“, sagte er.
Anna glaubte noch immer, dass sie ihm den Mord an Mathias Rommel gestanden hatte. Er hatte sie vom Polizeirevier direkt in seine Klinik gebracht und sie hypnotisiert. Es war eine erfolgreiche Sitzung gewesen.
„Hast du etwas gesagt?“, fragte sie.
Kreiler lief es kalt den Rücken hinunter. Ob sie ihn auch ganz und gar wollte, so wie er es tat? Er musste sich Gewissheit verschaffen.
„Nie und nimmer werde ich das“, sagte er.
„Gut.“
Kreiler zwinkerte. „Bis morgen früh dann.“
Sie nickte, und er wandte sich zum Gehen.
„Ich habe den armen Mann getötet, und eben habe ich von dir geträumt“, sagte sie.
Kreiler erstarrte, drehte sich um, trat wieder ins Zimmer und wartete.
„Willst du, dass ich dir von meinem Traum erzähle?“, fragte sie schließlich.
„Bitte“, sagte er.
„Wir sind an einem wirklich tiefen See spazieren gegangen“, begann sie. „Die Sonne hat geschienen, und es war warm und wunderschön. Und ich hab …“ Sie wurde rot.
„Du hast was?“, fragte er neugierig.
„Deine Hand gehalten.“
Kreiler stockte der Atem. Er konnte ihre Hand in seiner förmlich fühlen. „Und?“
„Und dann …“ Sie begann zu kichern.
„Dann …?“
Sie versuchte, ihr Lachen zu unterdrücken. „Ich hab dich von mir weggestoßen, und du bist in den See gefallen und ertrunken.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Ich schätze, du hast nicht schwimmen können. Tut mir leid.“
„Und dann bist du aufgewacht?“, fragte er.
„Ja.“
„Dir war sehr kalt.“
„Ich hab gefroren“,
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