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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sich zunehmend für das Essen zu interessieren. Er wibbelte herum, bis sein Besitzer aufmerksam wurde, etwas Schinken vom Brot zog und es ihm mit der Anweisung gab: „Kauen, nicht einfach schlingen.“ Der Hund schlang trotzdem und wartete auf Nachschub.
    „Dann habe ich mir das alles doch nicht eingebildet. Er war in meinem Haus“, bemerkte Luc, ohne Maggie anzusehen.
    „Ja.“
    Das schien ihn zu erleichtern. Die Vermutung, sein Verstand könnte ihm Streiche gespielt haben, hatte ihn offenbar bedrückt. Jetzt biss Luc sogar in sein Sandwich und brach ein Stück für Scrapple ab.
    „Aber warum? Warum hat er es auf mich abgesehen?“
    „Sie und Calvin Vargus sind in seine Deponie und damit in seine Privatsphäre eingedrungen. Das will er Ihnen vielleicht nur heimzahlen.“
    „Glauben Sie, er will mir etwas antun? So wie den anderen?“
    Maggie betrachtete ihn und suchte nach Anzeichen für Angst. Luc schien momentan jedoch mehr am Essen interessiert zu sein.
    „Er will Sie vielleicht nur ins Bockshorn jagen“, erwiderte sie, obwohl sie davon nicht überzeugt war. Sie konnte nicht einmal ausschließen, dass der Killer hier irgendwo im Halbdunkel lauerte und sie beobachtete, obwohl die Männer des Sheriffs das Anwesen abgesucht hatten.
    „Ich glaube, ich habe ihn gesehen“, sagte Luc beiläufig, und Maggie merkte auf.
    „Wo? Wann?“
    „Gestern. Vielleicht vorgestern. Es war nur sein Spiegelbild im Schaufenster, als ich am alten Fleischerladen vorbeigegangen bin. Dann habe ich mehrmals Schritte gehört … Sie wissen schon, die einem folgen und dann langsamer werden, wenn man selbst langsamer geht. Er blieb sogar stehen, als ich stehen geblieben bin.“
    Maggie bezwang ihren Eifer und ließ Luc in seinem Tempo erzählen, aber sie war jetzt ungeduldig. Er hatte das halb gegessene Sandwich bereits wieder abgelegt und starrte in die Dunkelheit. „Wie hat das Spiegelbild ausgesehen?“
    Luc blieb still, und sie dachte, er versuche sich zu erinnern, um eine genaue Vorstellung zu bekommen. Nach einem Moment wiederholte sie: „Luc, wie hat der Mann im Spiegelbild ausgesehen?“
    Er drehte ihr den Kopf zu, sein Blick sprang hin und her, ehe er sie ansah und sagte: „Tut mir Leid, wer, haben Sie gesagt, war da?“

47. KAPITEL
    Tully konnte nicht wissen, wie sie reagieren würde, jedoch vermutete er, dass Dr. Patterson nachsichtiger mit ihm verfuhr als O’Dell. Zumindest war das sein Vorwand, sie anzurufen und zu fragen, ob er ihr etwas zeigen dürfe. Er hätte es ihr am Telefon erklären oder ihr eine E-Mail schicken können, doch als sie vorschlug, er solle bei ihr zu Hause vorbeikommen, hatte er nicht gezögert.
    Gwen Patterson öffnete die Tür, barfuß, in Rock und Seidenbluse, ihrer üblichen Arbeitskluft, jedoch ohne Jacke. Sie hatte sich die Bluse aus dem Bund gezerrt, als sei sie trotz der späten Stunde soeben erst heimgekehrt.
    „Kommen Sie herein.“ Sie ließ ihn stehen und ging in die Küche zurück, wo einem Topf auf dem Herd delikate Düfte nach Knoblauch und Tomaten entströmten.
    „Es ist nichts Großartiges“, erläuterte sie zum Essen. „Nur Spaghetti und Marinara Sauce.“
    Tully beobachtete sie, um festzustellen, ob das nur eine Einladung oder eine Geste der Erinnerung sein sollte. Letztes Jahr in Boston hatte er sie in ein kleines italienisches Restaurant ausgeführt, wo sie ihm eine praktische Lektion im korrekten Wickeln von Spaghetti erteilt hatte. Das war fast zu einem erotischen Erlebnis geworden. Zumindest für ihn.
    Während er noch nach Anzeichen suchte, dass sie sich ebenfalls an jenen Abend erinnerte, rührte Gwen Patterson rasch die Soße um und strich frische Butter auf ein Meterbrot. Sie beachtete ihn nicht einmal. Nein, sie versuchte eindeutig nicht, ihn an Boston zu erinnern. Was für ein Idiot er doch war. Sie hatte seinerzeit gesagt, es sei besser, den ganzen Abend zu vergessen, und hatte es auch so gemeint. Warum hoffte er immer noch, es sei anders?
    „Kann ich helfen?“ fragte er, zog sein Jackett aus und stellte die Aktentasche mit dem Laptop auf den Küchentresen.
    „Da liegen ein paar römische Herzen im Sieb.“ Sie deutete auf das Spülbecken. „Würden Sie die für unseren Salat auseinander rupfen?“
    „Klar, kann ich machen“, erwiderte er und rollte sich die Hemdsärmel auf. Herzen für Salat auseinander rupfen? Sicher konnte er das. Trotzdem war er erleichtert, dass sich römische Herzen als Innenteil von römischem Salat entpuppten.
    Er sollte

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