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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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sie scharf, „ich kann es mir leisten. Außerdem …“
    „Ich mir aber nicht.“
    „Wollen Sie jetzt die Umweltschützerin spielen, nur weil es gerade angesagt ist? Vergessen Sie’s. Versuchen Sie nicht, mir weiszumachen, dass ihre edlen Moralvorstellungen verletzt werden.“
    Sie keuchte vor Empörung. „Ich meine es ernst! Aber wenn Sie wegen ein paar Kleidungsstücken unbedingt ein ganzes Flugzeug in die Luft schicken wollen – bitte sehr! Fragt sich nur, ob Sie noch mit ruhigem Gewissen schlafen können. Ich finde das widerwärtig.“
    Dante war fasziniert von ihrer lebhaften Mimik, ihren leuchtenden Augen. Schlafen wollte er momentan nicht mit ruhigem Gewissen, sondern mit ihr. Ihr vernichtendes Urteil verletzte ihn, doch er beschloss, sie noch eine Weile schmoren zu lassen, bevor er ihr die Wahrheit sagte.
    „Na, dann haben Sie gleich noch mehr Grund, sich aufzuregen, denn wir fliegen mit dem Hubschrauber an den Comer See. Und soweit ich weiß, fanden Sie es gar nicht widerwärtig, dass mein Jet bereitstand, als Sie nach England wollten.“
    Wieder einmal hatte er erreicht, dass sie sich schuldig fühlte. Beleidigt wandte sie sich ab und sah aus dem Fenster. In dem dünnen Oberteil und dem leichten Sommerrock fühlte sie sich ungewohnt schutzlos. Die seidene Unterwäsche, die sich bei jeder Bewegung sinnlich an ihre Haut schmiegte, weckte unliebsame erotische Erinnerungen an den Mann neben ihr. Und nun war sie hier, zurück in Italien, um sich als seine Geliebte auszugeben! Sie kam sich vor wie eine Haremsdame, herausgeputzt für irgendeinen Scheich.
    Julieta, die freundliche ältere Frau, die in der Villa am Comer See den Haushalt führte, brachte Alicia zu ihrem Zimmer. Es war ein anderes als das, in das man sie damals eingesperrt hatte, und so ungern Alicia es zugab – ihr Zorn war verraucht. Dante hatte ihr angeboten, sein Arbeitszimmer und das Telefon zu benutzen. Sie sollte sich ganz wie zu Hause fühlen.
    Sie trat ans Fenster und blieb eine Weile dort stehen. Der See, der sich im goldenen Licht der Nachmittagssonne vor ihr ausbreitete, war wunderschön. Dann inspizierte sie ihr Zimmer. Neben dem Bad gab es eine weitere Tür. Sie stieß sie auf, weil sie glaubte, dahinter befände sich ein Ankleideraum. Stattdessen fand sie ein weiteres Schlafzimmer – sei nes ! Das Bett war riesig, die Einrichtung schlicht, elegant und dezent männlich geprägt.
    Die Zimmertür flog auf, und Dante kam herein. Alicia stand wie angewurzelt da und beobachtete, wie er die Krawatte abnahm und sein Hemd aufzuknöpfen begann. Dann bemerkte er sie und hielt inne.
    Er musterte sie eingehend, nahm jede Einzelheit in sich auf, von der zarten Haut ihres Dekolletés bis hinab zu ihren schlanken Fesseln und den zierlichen nackten Füßen. Sie hatte die Schuhe ausgezogen und sich das Haar zurückgebunden. Eine lange Locke ringelte sich über ihre Schulter.
    „Ich dachte, hier wäre das Ankleidezimmer …“
    Ein hintergründiges Lächeln umspielte seinen schönen, ernsthaften Mund. „Von mir aus können Sie sich sehr gern hier umziehen.“
    „Bitte entschuldigen Sie die Störung“, erwiderte sie steif und machte auf dem Absatz kehrt. Als sie ihn leise etwas sagen hörte, drehte sie sich jedoch noch einmal um. „Wie bitte?“
    Die Sehnsucht, die sie in seinen Augen aufflackern sah, traf sie mitten ins Herz, doch sie traute ihrer Wahrnehmung nicht. Bestimmt hatte sie es sich nur eingebildet.
    „Nichts“, sagte er kurz angebunden. „Gehen Sie und ruhen Sie sich aus.“
    „Müssen wir eigentlich unbedingt Tür an Tür schlafen?“, platzte sie heraus.
    Er nickte und kam auf sie zu. Sie wich zurück. „Die Gäste erwarten, dass wir im selben Zimmer schlafen“, erklärte er. „Hier ist diese Regelung annehmbar, aber in Südafrika werden wir uns ein Zimmer teilen.“
    In Alicias Kopf begann sich alles zu drehen. „Moment mal …“ Sie hob abwehrend die Hand. „Was meinen Sie? Südafrika?“ All die aufwühlenden Erinnerungen stürzten über sie herein. Der Grund, weshalb sie damals ans andere Ende der Welt geflüchtet war, ihr gebrochenes Herz, das unermessliche Leid, das sie mit angesehen hatte, die körperlichen Entbehrungen – und nicht zuletzt die Narben, die sie zurückbehalten hatte.
    „Der erste Teil der Konferenz findet hier statt, aber der eigentliche Verhandlungsort ist Kapstadt, wo wir den Bau eines riesigen Sportstadions planen. Hunderte Firmen haben sich an der Ausschreibung beteiligt. Wir bekamen den

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