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Eiskaltes Schweigen

Titel: Eiskaltes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Aussage verweigern. Aber da räusperte er sich.
    Â»Ich hab sie nicht umgebracht«, murmelte er. »Ehrlich, ich hab sie wirklich nicht umgebracht.«
    Â»Dann erzählen Sie uns vielleicht mal Ihre Version der Geschichte. Wir sind sehr gespannt.«
    Â»Na ja, wir sind im Bett gewesen. Es ist aber … ist aber nicht so toll gelaufen, wissen Sie. Ich hab schon einen Sekt und zwei Viertel intus gehabt, und in der Wohnung haben wir noch mehr getrunken, und irgendwie … Die Anita, die hat ganz schön was vertragen, aber ich … na ja …«
    Â»Sie haben keinen hochgekriegt«, ergänzte Balke höhnisch.
    Reuschlin nickte unglücklich. »Ich hab’s ihr dann mit der Hand gemacht. Und dann ist sie zufrieden gewesen, und dann sind wir beide eingeschlafen. Keine Ahnung, wie spät es da gewesen ist.«
    Der Anwalt schnaubte, schwieg aber weiterhin. Vermutlich hatte er noch irgendein As im Ärmel.
    Â»Und weiter?«, fragte ich ungeduldig.
    Â»Wie ich schon gesagt hab: Ich bin dann auf dem Klo gewesen. Aber ich hab anschließend nicht die Wohnung verlassen, sondern hab mich wieder hingelegt. Wozu hätte ich auch weggehen sollen? Bei der Kälte und dem ganzen Schnee?«
    Â»Vermutlich sind Sie wieder eingeschlafen …«
    Â»Erst nicht. Es ist so verdammt heiß gewesen in der Wohnung. Ich hab das Fenster gekippt. Aber davon ist sie aufgewacht und hat gesagt, ich soll das lassen. Da hab ich’s eben wieder zugemacht und bin dann doch wieder eingeschlafen.«
    Â»Ich ahne schon, wie es weitergeht.« Balke bedeckte die Augen mit der Hand. »Wie Sie wieder aufgewacht sind, da war sie auf einmal tot. Und Sie haben nichts gehört und nichts gesehen.«
    Â»Genau«, sagte Reuschlin ernsthaft. »Genauso ist’s gewesen.«
    Balke schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das ist doch Schwachsinn! Sie haben sich die Handtasche gegriffen, sie hat Sie erwischt, und Sie haben sie abgestochen!«
    Â»Nein«, erwiderte Reuschlin tapfer. »Das stimmt nicht.«
    Â»Hat sie Sie ausgelacht?« Balke wurde mit jedem Satz lauter. »Weil Sie keinen hochgekriegt haben, hat sie Sie ausgelacht, Sie sind ausgetickt und …«
    Â»Nein.« Gregor Reuschlin sprach nun ebenfalls lauter. »So war’s nicht.«
    Â»Wenn Sie es doch waren«, sagte ich eindringlich. »Wenn Sie sie erstochen haben, dann werden wir Blutspuren an Ihrer Hand finden und an Ihrer Kleidung. Sie können Ihre Hände tausendmal waschen, es bleiben immer Spuren, die unser Labor nachweisen kann. Deshalb sollten Sie jetzt gestehen. Das macht sich später gut vor Gericht.«
    Der Anwalt musterte seinen Mandanten besorgt, schwieg jedoch immer noch. Er schien sich seiner Taktik sehr sicher zu sein.
    Â»Was haben Sie eigentlich mit dem Messer gemacht?«, fragte Balke wie nebenbei.
    Â»Gar nichts hab ich damit gemacht!«, schrie Reuschlin mit plötzlich rotem Kopf. »Weil ich nämlich gar kein Messer gehabt hab! Ich hab sie doch nicht mal angefasst, Mann!«
    Â»Eben hieß es noch, Sie hätten es ihr mit der Hand besorgt«, erwiderte Balke kalt.
    Â»Ja. Aber das … Herrgott, Sie wissen ganz genau, was ich meine.«
    Ich wandte mich an den Anwalt. »Legen Sie Ihrem Mandanten bitte nahe zu gestehen. Machen Sie ihm bitte klar, dass unsere Indizien für einen Haftbefehl mit Leichtigkeit ausreichen. Und dass auch noch einiges nachkommen wird. Früher oder später werden wir das Messer finden und die Handtasche auch. Es wäre wirklich besser für Ihren Mandanten, wenn er nicht mit dem Geständnis warten würde, bis es nicht mehr anders geht.«
    Â»Wo sind eigentlich die Halskette und das Armband?«, fragte Balke.
    Â»Was?«, fragte Reuschlin wütend zurück.
    Â»Als Sie zusammen in dem Lokal waren, hat Ihre Eroberung eine goldene Halskette getragen und ein Armband, beides vermutlich wertvoll.«
    Reuschlin sank noch weiter in sich zusammen. »Stimmt«, murmelte er. »Das Zeug hatt ich ganz vergessen.«
    Â»Wo ist es hingekommen?«
    Â»Keine Ahnung. Ich weiß es nicht.«
    Ich ergriff wieder das Wort: »Wenn Sie sie nicht umgebracht haben, wie war es dann?«
    Reuschlin schwieg eine Weile mit gesenktem Blick und schluckte hin und wieder, dass sein Adamsapfel hüpfte. »Sie werden’s mir ja sowieso nicht glauben«, sagte er schließlich.
    Â»Einen Versuch ist

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