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Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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draußen. »Wenn ich irgendwie helfen kann…«, sagte er halbherzig.
    »Sie sorgen dafür, dass alle Gäste zur Verfügung stehen und niemand abreist«, sagte Ketola.
    Joentaa folgte den beiden langsam. Es war ganz dunkel, nur im Schlafraum am Ende des langen Korridors brannte Licht. Offensichtlich arbeitete Niemi noch.
    Joentaa ging langsam zu seinem Wagen. Er atmete tief die kühle Luft und dachte an den Winter, der bald kommen würde.
    Er dachte, dass er Angst vor dem Winter hatte.
    Der Herbergsvater kam ihm entgegen.
    »Kennen Sie mich noch?«, fragte Joentaa, ohne nachzudenken.
    Der Mann begriff nicht. »Entschuldigung?«
    »Ich war als Jugendlicher mal hier. Vor 14 oder 15 Jahren. Ich habe mich an Sie erinnert.«
    Der Mann nickte, schien aber noch immer nicht zu verstehen.
    »Es war meine erste große Reise damals«, sagte Joentaa. »Ich komme ursprünglich aus Ostfinnland.«
    Der Mann nickte.
    »Bis morgen«, sagte Joentaa.
    »Ja. Bis morgen.«
    Er sah dem Mann nach, bis die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
    Er sah nach oben und suchte das Fenster unter dem Dach. Er versuchte, sich Annette Söderström vorzustellen, die an Svens Bett saß.
    Er hoffte, dass Sven noch schlief.
    Er fuhr nach Hause, setzte sich ins Wohnzimmer und verfasste die Todesanzeige. »Ich liebe dich. Kimmo«, schrieb er am Schluss.
    Er träumte von Sanna. Er lag in ihrem Schoß und erzählte ihr, was er fühlte. Sie hörte geduldig zu und beruhigte ihn mit Worten, die alles ungeschehen machten. Als er aufwachte, glaubte er, die Worte auf den Lippen zu haben.
    Er versuchte, sie auszusprechen, aber sie waren verschwunden.

18
    Am Morgen fuhr er zum Handwerksmuseum auf dem Klosterberg. Die Sonne schien noch greller als an den Vortagen, aber es wurde kälter.
    Als er aus dem Wagen stieg und langsam auf die Holzhäuser zuging, dachte er, dass Johann Berg am Vortag dasselbe gesehen hatte, was er jetzt sah. Er versuchte sich vorzustellen, was er gefühlt hatte.
    Im Kassenhäuschen saß eine junge Frau, die ihn anlächelte, als er sich näherte. Er zeigte seinen Dienstausweis und fragte, ob sie sich an die Reisegruppe aus Schweden erinnern könne. Die Frau fragte, warum er das wissen wolle, und er sagte, ein Mann sei ermordet worden.
    Er sah in ihren Augen unterdrückte Neugier und unechtes Entsetzen.
    »Das ist ja schrecklich«, sagte sie.
    »Können Sie sich im Zusammenhang mit der Reisegruppe an irgendetwas erinnern?«, fragte Joentaa.
    Die Frau dachte nach und schüttelte nach einer Weile den Kopf. »Einfach gut gelaunte Urlauber.« Sie schwieg. Joentaa glaubte zu sehen, wie sie sich die Gesichter der Menschen in Erinnerung zurückrief und fieberhaft spekulierte, wer von ihnen nicht mehr lebte. »Ich habe ihnen nur die Karten gegeben«, sagte sie. »Vesa hat sie durch die Handwerksstuben geführt.«
    »Vesa?«
    »Ich glaube, er ist im Café«, sagte sie und deutete auf das größte der kleinen Holzhäuser, in dem ein Postkartenkiosk und eine Gaststätte eingerichtet worden waren. »Vesa ist bei uns das Mädchen für alles«, sagte die Frau lächelnd. »Vor allem weiß er unglaublich gut Bescheid über die Geschichte der Häuser und die Handwerksberufe.«
    Joentaa nickte, bedankte sich und ging auf das Haus zu, in dem er einmal mit Sanna Tee getrunken und Apfelkuchen gegessen hatte. Es war Winter gewesen, es hatte in dicken Flocken geschneit, und Sanna hatte gesagt, dass man gar nicht weit fahren müsse, um etwas Schönes zu sehen.
    Er musste sich ducken, um sich beim Eintreten nicht den Kopf zu stoßen. Er fragte sich, warum die Menschen vergangener Jahrhunderte viel kleiner gewesen waren, und erinnerte sich, dass er genau dasselbe gedacht hatte, als er mit Sanna hier gewesen war.
    Er hörte Musik, eine Melodie, die ihm sofort gefiel.
    Der Raum lag im Schatten. Durch die Fenster fielen zwei schmale helle Sonnenstrahlen. Eine Kellnerin mit weißer Schürze brachte einem alten Mann Kaffee. Der Mann las Zeitung. Er sah kurz auf, als Joentaa eintrat. Die Kellnerin grüßte ihn und fragte, wo er Platz nehmen wolle.
    »Ich suche Vesa«, sagte Joentaa.
    »Vesa spielt.« Die Frau lächelte und deutete in die Richtung, aus der die Musik kam. Erst jetzt sah Joentaa das Klavier am Rand des Raumes und einen jungen Mann mit schulterlangen Haaren, der mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen die Tasten anschlug.
    Er war ganz in Schwarz gekleidet.
    Joentaa ging auf ihn zu und spürte, wie die weiche Melodie ihn beruhigte.
    »Sie spielen sehr schön«,

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