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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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sie wie eine verbrannte Waffel aussah. Phyllis. Randall hatte Phyllis ein paar Mal erwähnt, und zwar nicht gerade schmeichelhaft.
    In den Fenstern des Maklerbüros gingen die Lichter aus, während die Lampe im Eingang aufleuchtete, und endlich kam Randall heraus.
    Er drehte sich noch einmal um und überprüfte, ob die Tür abgeschlossen war. Die Ampel war wieder auf Grün gesprungen, und Sam musste durch den fließenden Verkehr laufen, so dass einige Fahrer hupten.
    Auf dem Parkplatz holte sie ihn ein.
    »Sam.« Er blickte über die Schulter und sah sich auf dem Parkplatz um. »Du lieber Himmel, Sam.«
    »Ich weiß. Tut mir leid. Ich konnte nicht anders, du fehlst mir.«
    »Du lieber Himmel.« Randall hielt seinen Schlüssel Richtung Auto, und die Schlösser öffneten sich mit einem sirrenden Geräusch. »Steig ein, bevor dich jemand sieht.«
    Sam gehorchte, und er ließ den Motor an. »Schalte die Heizung ein, schnell«, sagte sie. »Mir ist eiskalt. Gott, bin ich froh, dich zu sehen.«
    Sie berührte ihn am Arm, und er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut, Sam.«
    »Komm schon – nur ein paar Minuten? Ich muss bald zur Arbeit. Vielleicht könnten wir einfach nur ein Weilchen durch die Gegend fahren?«
    »Meinst du. Jemand sieht uns, und was, bitte schön, sag ich dann?«
    »Du hast mir ein Haus gezeigt. Komm schon, zeig mir ein Haus. Ich behaupte, ich hätte gerade im Lotto gewonnen und will es für meine Mutter kaufen. Nein, ich sag, ich hätte
Loreena Moon
für eine Million verkauft. Fahr mich irgendwo hin. Ich will einfach nur bei dir sein.«
    Randall wartete eine Lücke im Verkehr ab und fädelte sich auf die Algonquin ein. Bei der erstbesten Gelegenheit bog er in eine ruhigere Straße ab. Eine dunklere Straße. Nach zwei Blocks fuhr er vor einem Gebäude an den Bordstein. Es war einmal eine Bäckerei gewesen. Jetzt waren die Läden geschlossen, Unkraut auf dem Parkplatz, und die ganze Klinkerfassade mit Graffiti übersät.
    »Du hast der Polizei von mir erzählt, stimmt’s?«
    »Nein! Ich hab kein Wort gesagt, ich schwöre.«
    »Sie wissen von mir, Sam. Wie können sie von mir wissen, wenn du ihnen nichts gesagt hast?«
    »Sie sind Polizisten, die sind nicht dämlich – sie finden eben Sachen heraus. Ich liebe dich, Randall, wie könnte ich etwas tun, das dir schadet?«
    Er musterte sie von oben bis unten wie eine mangelhafte Ware. »Vielleicht, um zwischen mich und Laura einen Keil zu treiben. Sie verlässt mich, und dann hast du mich ganz für dich allein.«
    »Ich möchte dich ganz für mich haben.« Sam legte ihm eine Hand auf den Arm und strich mit dem Zeigefinger ein Muster im Stoff nach. »Aber nur, wenn du mich willst.«
    »Wieso bist du dann zur Polizei gegangen, Sam?«
    »Bin ich doch gar nicht. Ich hab angerufen.«
    »Ich hab’s gewusst. Ich hab’s, verdammt noch mal, gewusst.« Randall schlug aufs Lenkrad.
    »Es war völlig anonym. Ich hab nachts angerufen, aus einer Telefonzelle – ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht in so vielen Telefonzellen gewesen –, und ich hab jemandem eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Einer Frau aus dem Dezernat. Ich hab kein Wort von dir gesagt. Ich hab nur gesagt, ich wär in dem Haus gewesen – ich hab sogar gesagt, ich wär da gewesen, um es auszurauben.«
    »Das war nicht klug, Sam.«
    »Wie sollte ich denn sonst erklären, was ich dort zu suchen hatte? Ich hab ihnen gesagt, ich hätte die Stimme von dem Kerl gehört und dass er im Unterschied zu den Opfern kein Russe war. Das müssen sie wissen, sonst suchen sie in der falschen Richtung. Die müssen ihn schnappen – er hat mein Handy, Randall. Jemand hat wiederholt bei mir zu Hause angerufen.«
    »Von deinem Handy aus?«
    »Die Nummer war unterdrückt. Aber ich gehe ran, oder meine Mom geht ran, und es ist jemand dran – man merkt das, wenn jemand dran ist –, aber er sagt nichts. Der wird rausbekommen, wo ich wohne, Randall. Wahrscheinlich weiß er es schon.«
    »Wenn das nicht von deinem Handy kam, sehe ich keinen Grund zur Sorge. Das kann sonst wer sein. Falsch verbunden, was weiß ich.«
    »Die Polizei muss ihn schnappen.«
    »Na, super, Sam. Das Einzige, was du damit erreichst, ist, dass du sie mir auf den Hals schickst. Laura lässt sich zur Wahl aufstellen. Sie haben es noch nicht offiziell bekanntgegeben, aber sie wird für das Parlament kandidieren. Falls die Sache hier rauskommt, ist es damit aus und vorbei.«
    »Falls was rauskommt? Dass du in einem Haus warst, das

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