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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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schleppend.
    Sie wartete hinter dem Wagen. Sie atmete schnell und flach. Sie erinnerte sich an den Atem von Kaninchen, wenn Pootkin sich anschlich.
    Nach einer Weile hörte sie eine ferne Sirene, dann, bedeutend näher, Stimmen und das Zuschlagen von Autotüren. Das Krächzen einer Funkverbindung.
    Der Strahl einer Taschenlampe, der draußen über die Wände glitt, dann eine zögerliche Männerstimme: »Polizei. Polizei. Hallo?«
    Im Eingang erschien das Gesicht eines Polizisten und verschwand. »Ich muss Sie bitten, diese Waffe wegzulegen, Miss. Sofort.«
    »Haben Sie ihn geschnappt?«
    »Wir haben eine Person festgenommen.«
    »Großer Mistkerl mit einer Maske über dem Gesicht?«
    »Und mit einem Pfeil, der ihm aus der Leber ragt. Jetzt legen Sie die Waffe weg, und kommen Sie hinter diesem Wagen hervor. Dann legen Sie die Hände auf die Kühlerhaube. Ich sag’s nicht noch einmal.«
    Sam starrte auf den Bogen. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, ihn eingelegt zu haben, doch es war ein zweiter Bolzen in der Armbrust, und die war bis zum Anschlag gespannt.

[home]
    19
    C ardinal lag schon im Bett, als der Anruf kam, hatte aber noch nicht geschlafen. Er stand auf, zog sich an und fuhr den Hügel zum City Hospital hinauf. Nach dem warmen Bett saß ihm die kalte Dezemberluft immer noch wie ein Schock in den Knochen, als er den Streifenpolizisten entdeckte, der ihn vor einem Aufwachraum erwartete.
    »Das Mädchen behauptet, der Kerl hätte die Morde draußen am Trout Lake begangen. Er streitet das natürlich vehement ab.«
    »Wo ist das Mädchen im Moment?«
    »Mit PC Gifford unten in der Notaufnahme. Schlimme Schnittwunde im Knie, aber Sie wissen ja, wie das in der Notaufnahme ist – wenn Sie nicht im Sterben liegen, warten Sie ewig.«
    Cardinal musste an der diensthabenden Schwester im Aufwachraum vorbei.
    »Dieser Mann ist eben aus dem OP gekommen«, sagte sie. »Sie können ihn nicht ins Kreuzverhör nehmen.«
    »Nur ein paar Fragen«, sagte Cardinal.
    Sie führte ihn an einer Reihe Betten vorbei, von denen nur zwei belegt waren. »Fünf Minuten«, sagte sie, »ich seh auf die Uhr.« Der Mann im Bett hing an einem Tropf sowie an einem Puls-Monitor, doch davon abgesehen, schien er in guter Verfassung zu sein. Sein blondes Haar wirkte ungepflegt, seine kräftigen Schultern, die unter der Decke zum Vorschein kamen, waren breiter als das Kissen, auf dem er schlief.
    »Troy Campbell«, sagte Cardinal. »Wollte sowieso noch mal mit Ihnen reden.«
    Campbell schlug die Augen auf und betrachtete Cardinal mit fast narkotisch ruhigem Blick. Nach einer Weile sagte er: »Ich hab dieses Mädchen nicht angerührt.« Er sprach langsam, aber klar verständlich. »Und sie hat mit einem Pfeil auf mich geschossen. Sie hat meine Milz aufgespießt. Ich werde sie verklagen.«
    »Troy, wollen Sie mir vielleicht noch mal sagen, wo Sie Donnerstagabend waren? Und bedenken Sie dabei, dass wir bereits wissen, wo Randall Wishart war.«
    Campbell sah mit unverändert entspannter Miene zu ihm auf. »Ich war an dem Abend bei der Arbeit. Fragen Sie meinen Vorgesetzten. Außerdem haben wir eine Stechuhr, die das beweist.«
    »Demnach waren Sie also nicht mit Ihrem Kumpel Randall zu Hause.«
    Campbell schüttelte den Kopf, so dass sein Kissen raschelte. »Wir haben einen Fernseher bei der Arbeit.« Er hob die Hand und machte mit den Handschellen Bekanntschaft, die ihn ans Bettgestell fesselten. Er sah sie sich mit zusammengekniffenen Augen gut eine halbe Minute lang an. »Das soll wohl ein Witz sein?«
     
    PC Gifford, der vor dem Untersuchungszimmer 3 stand, machte Cardinal mit den Einzelheiten vertraut. »Samantha Doucette. Achtzehn Jahre alt. Kunststudentin oben in Algonquin. Ihre Mutter und ihr Bruder sind bei ihr im Untersuchungszimmer. Die Mutter lässt sie nicht aus den Augen. Hat sich eine tolle Geschichte aus den Fingern gesogen, die Kleine, wenn Sie mich fragen.«
    »Ist der Arzt noch bei ihr?«
    »Ja, die müssten jetzt eigentlich jeden Moment fertig sein.«
    Der Arzt kam heraus, und Cardinal stellte sich vor. »Wie geht’s ihr?«
    »Sie hat eine tiefe Fleischwunde im linken Knie. Wäre halb so schlimm, wenn sie nicht so lange mit der Behandlung gewartet hätte.«
    »Dann ist es also nicht heute Nacht passiert.«
    »Nein, nein. Das ist Tage her. Aber das wird wieder. Ich hab sie versorgt und ihr ein Rezept für Ampicillin gegeben.«
    Cardinal ging in das Zimmer und stellte sich Sam und ihrer Mutter vor. Das Mädchen hatte eine

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