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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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mindestens hundert Zoll, und er hob ihn hoch, als wäre er aus Styropor.
    »Ah, nicht den Fernseher«, sagte Jack.
    »Sie muss es lernen.« Papa stellte ihn vor dem Kamin auf und stöpselte ihn dort wieder ein. Er klickte die Sender durch, bis er ein Bild fand, wie es ihm vorschwebte – ein Mann und eine Frau, die Nachrichten verlasen. Kein Ton.
    »Erschieß den Mann«, sagte er.
    »Ich soll auf den Fernseher schießen?«
    »Nikki, diese Hemmungen bringen dich noch um. Erschieß jetzt den Mann.«
    Nikki zielte und schoss dem Mann ein Loch ins linke Auge, sein Mund bewegte sich weiter. Jack stieß einen Jubelschrei aus. »Achtung, Leute. Nikki the Kid ist in der Stadt!«
    »Erschieß die Frau«, sagte Papa, und Nikki tat es.

[home]
    27
    C ardinal rief bei Peel Regional an und sprach mit Sergeant Rob Fazulli, dem Leiter der Flughafenpolizei. Sie hatten in Toronto für kurze Zeit zusammen bei der Sitte gearbeitet – »damals in der Jurassic-Zeit«, wie es Fazulli ausdrückte, doch er war nicht davon erbaut, schon wieder von Cardinal zu hören. »Wir haben euch doch bereits das Parkhausvideo geschickt. Haben Sie eine Ahnung, was das für Mühe gekostet hat?«
    »Ein Auto, das an Ihrem Flughafen gestohlen wird – darum hätten Sie sich sowieso kümmern müssen.«
    »Und jetzt wollen Sie, dass wir ein Gesicht aus dem Parkhausvideo mit den ankommenden Fluggästen aus den USA abgleichen?«
    »Nur für die Stunde vor dem Autodiebstahl.«
    Jetzt erzählt er mir von den dreißig Millionen, dachte Cardinal.
    »Cardinal, Pearson fertigt dreißig Millionen Passagiere im Jahr ab.«
    »Und mindestens einer von denen hat in meiner Stadt zwei Menschen enthauptet. Falls Sie bei Ihnen zu Hause grässlichere Morde auf dem Tisch haben, behandeln Sie die unbedingt zuerst. Falls nicht …«
    »Schon erledigt«, sagte Fazulli und legte auf. »Schon erledigt« war damals bei der Sitte ein geflügeltes Wort und besagte, dass sie gar nicht daran dachten, einer Bitte nachzukommen.
    In diesem Fall deutete Cardinal, wenn auch sonst kein Optimist, Fazullis Bemerkung als Scherz.
    Kaum hatte er aufgelegt, klingelte sein Telefon. Die Forensik in Toronto meldete sich wegen des Sägemehls. Der Mann, der es untersucht hatte, klang verdächtig jung.
    »Ich bin eigentlich Praktikant. Ich arbeite an meinem Doktor in Botanik«, erklärte er Cardinal. »Als ich sah, dass wir eine Sägemehlprobe haben, hat mich das persönlich interessiert, und ich hab das Zeug in meiner Mittagspause unters Mikroskop gelegt.«
    »Ich bin schon jetzt beeindruckt. Was haben Sie gefunden?«
    »Mastbaumkiefer und Birke. Sonst nichts.«
    »Keine Zeder?«, fragte Cardinal. »Kein Mahagoni?«
    »Nein, nein, nur die beiden – Mastbaumkiefer und Birke.«
    Cardinal dankte ihm und legte auf. »Hey, McLeod, wie sehen Sie das?«
    McLeods Gesicht tauchte wie ein blutunterlaufener Mond über der Trennwand auf. Cardinal teilte ihm die Ergebnisse mit.
    »Der Highlands-Direktor hat gesagt, sie führten da draußen alle möglichen Arbeiten durch, oder? Mit Zeder, Mahagoni und weiß der Kuckuck, was noch. Wo hat Irena Bastov Spuren von Kiefer und Birke an ihren Rock bekommen? Wir haben, wenn ich mich richtig erinnere, seit gut zwanzig Jahren kein Sägewerk mehr in der Stadt, und irgendwie kann ich mir die Bastovs auch nicht bei einem Besuch im Baumarkt vorstellen, während sie zur Pelzauktion hier sind.«
    »Im Baumarkt würden Sie sämtliche Zedernsorten bekommen.«
    »Wo gehen Besucher demnach hin, um Sägemehl aus Mastbaumkiefer und Birke an die Kleider zu kriegen?«
    »Wie’s der Zufall will, fragen Sie da den Richtigen, Sergeant Cardinal.« McLeod sprach ihn in diesem betont förmlichen Ton an, den er stets anschlug, wenn er sich besonders klug vorkam. »Mir fallen da zwei Orte ein. Kennen Sie Kabinet Kreations draußen an der Cartier?«
    »Der Laden, der diese unbehandelten Möbel verkauft? Die müssen aber mehr als nur Kiefer und Birke verarbeiten.«
    »Nee. Das weiß ich nur, weil ich gerade ein Entertainment Center bei denen bestellt habe. Ich hab nach Eiche gefragt – als ob ich mir das leisten könnte –, und er hat gesagt, nein, sie haben nur Kiefer und Birke. Also hab ich Birke genommen.«
    »Und Sie meinen, die Bastovs treffen in Algonquin Bay ein und haben nichts Besseres im Sinn als einen Einkaufsbummel bei Kabinet Kreations?«
    »Nein, natürlich nicht. Wissen Sie, was Ihr Problem ist, Detective?«
    »Nein, sagen Sie’s mir.«
    »Ihr Problem, Detective Cardinal,

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