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Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Titel: Eisseele - Schlieper, B: Eisseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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steht in ihrem Facebook-Profil. Hat er sie angelogen? Ist er da doch aktiv und hat sich über sie informiert? Ihr Profil ist offen, jeder kann es lesen.
    »Danke, stimmt.« Sie fragt ihn nicht, woher er das weiß. Carl beißt in einen Brownie und studiert Zoe. Sie tut so, als merke sie das nicht. Ist damit so beschäftigt, dass sie zusammenzuckt, als von draußen jemand an die Scheibe klopft. Saskia und Kim stehen da und winken. Zoe winkt kurz zurück. Toll. Sie weiß jetzt schon, was ihr blüht. Warum sie erzähle, dass sie sich mit Carl fürs Referat treffen müsse und dann mit ihm nett bei Kaffee und Kuchen sitzen würde. Carl deutet auf die Freundinnen.
    »Ist das ein kleiner Kontrollbesuch? Hast du denen gesagt, sie sollen hier mal nach einer Stunde vorbeigehen und gucken, ob alles in Ordnung ist? Was hast du erwartet? Dass ich dich hier begrabsche, oder was?« Er klingt wirklich wütend.
    »Nein. Die sind hier zufällig vorbeigekommen.« Zoe merkt selber, dass das schwach klingt. Sie holt tief Luft. »Du möchtest gerne, dass ich Angst vor dir habe, oder? Das würde dir richtig gut gefallen.«
    Er grinst. »Nein. Du musst keine Angst haben. Du nicht.«
    Zoe will gerade nachfragen, was er damit meint, als ihr Telefon klingelt. Ihre Mutter ist dran und klingt halb verärgert, halb erstaunt. Wo Zoe denn bleibe. Die guckt hektisch auf ihre Uhr. Schon halb sechs. Mist. Um sechs kommt Julian mit seinen Eltern zum Grillen. Zoe hatte versprochen rechtzeitig zu Hause zu sein und sich während der Vorbereitungen um Franzi zu kümmern.
    »Dein Vater meint, jetzt unbedingt noch den Rasen mähen zu müssen, ich versuche einen Salat zu machen, Fleisch zu panieren und gleichzeitig deine Schwester zu bespaßen und du bummelst vergnügt in der Gegend rum«, beschwert sich Sonja Kessler.
    »Ich bummele nicht, ich arbeite mit Carl an einem Referat«, erklärt Zoe so leise wie möglich.
    »Wenn das so wichtig ist, bring ihn mit, dann könnt ihr nachher weitermachen«, schlägt Zoes Mutter vor. Zoe guckt hektisch zu Carl. Hoffentlich hat er das nicht gehört. So wie sie ihn einschätzt, würde er mitkommen und sich über die Spießigkeit bei Kesslers bestens amüsieren. Und er wäre angewidert von Franziska, könnte nicht weggucken, wenn diese von ihrer Mutter oder gar von Zoe gefüttert wird. Allein bei der Vorstellung wird Zoe schlecht.
    »Nein, nein. Wir sind eh fertig. Ich komme jetzt.«
    »Wir sind fertig? Das ist doch nicht dein Ernst. Ich will der Trumm ein Referat hinlegen, von dem ihr schwindelig wird. Dir scheint das nicht ganz klar zu sein. Dass du super in der Schule bist, wissen alle. Du musst da nichts mehr beweisen. Aber ich bin der Junge aus der Gosse, der Quotenschüler.« Carl verstellt seine Stimme: »Was? So einer will bei uns Abi machen? Das schafft der doch nie. Kann doch froh sein, wenn er das kleine Einmaleins beherrscht, dann kann er im Getränkemarkt die Pfandflaschen annehmen.« Und mit seiner normalen Stimme fügt er hinzu: »Ich muss jetzt zeigen, was ich drauf habe. Und das ist eine Menge.«
    Zoe weiß, dass er recht hat. Sie hat die Sprüche auch schon gehört. Was denn so ein Asozialer an ihrer Schule wolle. Ob der nicht Drogen nehmen würde. Oder gar verkaufen. Und überhaupt: Was so einer überhaupt mit dem Abitur wolle.
    »Dann müssen wir uns wohl noch mal treffen«, sagt Zoe und räumt ihre Schreibsachen weg.
    »Das müssen wir wohl«, bestätigt Carl.
    Das Wo? schwebt über ihnen. Zoe weiß, sie muss ihn zu sich einladen. Sonst denkt er, sie würde genau so über ihn denken wie alle anderen. Am Dienstag hat Franzi einen Termin bei der Osteopathin. Das könnte gehen.
    »Willst du am Dienstag zu mir kommen? Da hätte ich Zeit.«
    »Geht doch«, lächelt Carl. Als sie Starbucks verlassen, hält er ihr sogar die Tür auf.

Auszeit
    Z oe wacht früh auf. Für einen Sonntag zumindest früh. Nachdem sich Alice und Markus mit Julian verabschiedet hatten, war auch Zoe gleich ins Bett gegangen. Sie war vorher schon müde gewesen. Eigentlich von dem Moment an, als sie das Starbucks verließ. Sie hatte sich erschöpft gefühlt, als sei das Treffen mit Carl körperlich anstrengend gewesen. Sie hatte trotzdem mit Julian und den Vätern zwei Tischtennis-Doppel gespielt und Julian im Federball abgezogen. Irgendwann hatten sie alle rund um den Gartentisch gesessen. Auf den Tellern Ketchupreste, abgekaute Knochen, ein Rest Salat wurde in der Schüssel matschig, der Grill hatte jetzt, wo alles bereits gegrillt

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