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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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anderen Wachen meiner Mutter da draußen sind und mich beobachten. Mich beschützen und zugleich dafür sorgen, dass ich in Summer Hill gefangen bleibe.
    Die schwüle Sommerluft lastet schwer auf mir, als ich vom Rand der Kuppel wegschlendere und langsam durch die Abenddämmerung zur Nordwiese gehe. Obwohl die Tage mittlerweile kürzer werden, erfüllen tagsüber immer noch Sonnenschein und Wärme die Luft, während feuchte Hitze die Nächte prägt. Die Jahreszeiten hier unten scheinen zwischen unangenehm heiß und erträglich zu schwanken.
    Ein Teil von mir würde gern den Unterricht schwänzen. Was für einen Zweck hat er schon? Ich kann weder lernen noch etwas an dem ändern, was geschehen wird. Aber der andere, dominante Teil zwingt mich weiterzugehen. Wenn es auch nur die geringste Möglichkeit gibt – ganz gleich, wie klein –, dass ich Selbstbeherrschung lernen kann und Beck dann nicht mehr schade, werde ich es tun.
    Am Ende des Pfads liegt im Mondschein eine ausgedehnte Wiese, und Eloise steht in der Mitte. Sie dreht sich um sich selbst, so dass ihre winzige Gestalt verschwimmt, und wickelt durchscheinende Lichtschichten um ihren Körper, bis sie leuchtet und außer Atem ist.
    Es ist schön auf eine Art, wie ich es nie sein werde. Rein und gut.
    »Hallo, Eloise«, begrüße ich sie halbherzig. Wir sind allein. Ich weiß nicht, wie es ihr gelungen ist, die anderen zu verscheuchen, aber das Publikum, das sonst immer auf den billigen Plätzen herumlungert, lässt ihren Unterricht aus.
    »Hallo, Miss Trübsal.«
    Mit einem Sprung überwindet sie den Abstand zwischen uns, und das Licht, von dem sie umgeben ist, verteilt sich und verblasst.
    »Was war das?«, frage ich und hebe die Stimme, um weniger verdrossen zu klingen.
    Eloise strahlt. »Ein neuer Zauber. Ich nutze dabei die Energie des Mondlichts.«
    »Das kannst du?«
    »Natürlich. Alle Magie besteht darin, Energie einzuspannen, die uns in unterschiedlicher Form umgibt. Hat dir das noch niemand beigebracht?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich fürchte, ich bin noch nicht über die praktische Magie hinausgekommen.«
    »Tut mir leid, meine Liebe, ich fürchte, du musst heute Abend noch einmal dasselbe über dich ergehen lassen. Ich soll dir beibringen, jemanden mit einem Zauber zu belegen.«
    Eine gute Stunde lang gehe ich wiederholt drei Schritte, drehe mich um und schleudere meine Zaubersprüche gegen Eloise.
    »So«, demonstriert Eloise es noch einmal. Ihre Schritte sind schnell und leichtfüßig.
    Eins, zwei, drei, umdrehen und … nichts. Schon wieder.
    »Es nützt nichts, Eloise. Ich kann niemanden mit einem Zauber belegen, das wissen wir doch beide.«
    »Das liegt nur an der Ummantelung.«
    »Henry hat dich also auch davon überzeugt?«
    »Ich bin mir sicher. Wenn die Channings nur zulassen würden, dass wir die Ummantelung entfernen, würden wir schon einige Magie zu sehen bekommen.« Der Blick, den sie mir zuwirft, verrät, dass sie sie für Spielverderber hält.
    Ich lasse mich ins Gras fallen. Das wird nie geschehen. Jetzt, da ich weiß, dass die Channings mich nur hierbehalten, weil meine Mutter sie dazu zwingt, verstehe ich besser, warum sie sich vor mir fürchten. Ich stelle nicht nur eine Bedrohung für Beck dar, meine Mutter wird auch jeden vernichten, der mir etwas zuleide tut. Selbst wenn die Aggression von mir ausgeht. Angesichts meines unberechenbaren Temperaments ist es auch meiner Meinung nach das Beste, die Ummantelung bestehen zu lassen.
    Ich seufze und lege den Kopf in den Nacken. Über mir funkeln Millionen Sterne am tintenschwarzen Himmel. Perfekt. Wie ein Gemälde.
    Mir kommt ein Gedanke. »Eloise?«
    »Ja?«
    »Sind das wirklich die Sterne, oder ist das nur ein Teil eurer Kuppel?«
    Sie grinst. »Schön wär’s! Wenn ich nur den Himmel kontrollieren könnte!«
    »Also sind sie wirklich da oben?«
    »Sind sie.« Sie neigt den Kopf zurück und lässt den Anblick auf sich wirken. »Wunderschön, nicht wahr?«
    Das ist es. Abgesehen davon, dass die Dunkelhexen hereinspähen, mich auf Schritt und Tritt beobachten und meiner Mutter Bericht erstatten.
    Wir bewundern die Sterne ein paar Minuten lang, bis Eloise aufspringt. »Komm, Lark. Das hier hat doch keinen Zweck, nicht mit der Ummantelung um dein Herz.«
    »Also sind wir fertig?«
    »Ja.« Eloise dreht sich mit ausgestreckten Armen im Kreis. »Außerdem habe ich eine Verabredung.«
    »Eine Verabredung?«
    »Na, weißt du, eine so große Versammlung kommt schließlich nicht alle Tage

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