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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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zusammen. Das will ich ausnutzen!« Sie lacht.
    »Vielleicht bin ich da etwas langsam, aber was genau ist eine Verabredung?«
    »Oh.« Sie hört auf, sich zu drehen. »Das weißt du wirklich nicht, oder? Du bist ja auch Dunkelhexe und hast dein ganzes Leben an der Schule verbracht.«
    »Äh, nein, ich weiß es wohl nicht.« Was hat das damit zu tun?
    »Okay, es ist folgendermaßen: Anders als die Dunkelhexen, denen es nur um Abstammung, Etikette und Partnerschaften um der Stärke willen geht, haben wir Lichthexen die freie Wahl. Wir dürfen uns aussuchen, an wen wir gebunden werden. Das ist eine Verabredung – eine Art Testlauf, um festzustellen, mit wem man für immer zusammen sein will.«
    »Ihr dürft es euch aussuchen?«, frage ich zögerlich, da ich mir nicht sicher bin, ob das klug ist. »Ihr sucht euch einfach eine beliebige Person, die ihr kaum kennt, und hofft, dass sie gut zu euch passt?« Das hat bei meinen Eltern ja anscheinend nicht funktioniert. Und auch nicht bei meinen Großeltern. Oder bei meinen … Na, was auch immer die Eltern von Caitlyn und Charles für mich sind.
    »Ja. Und ich habe eine Verabredung. Heute Abend.« Ihr betörendes Lächeln erhellt die Nacht.
    »Oh, ich verstehe«, necke ich sie. »Du lässt also deine Verantwortung als Lehrerin fahren, weil du eine Verabredung hast?«
    »Genau!«
    Mein Blick wandert über den Himmel, während ich über alles nachdenke. »Eloise, wenn Lichthexen die freie Wahl haben, heißt das dann, dass Beck nicht gezwungen ist, mit mir zusammen zu sein?«
    »Ich bezweifle es. Zwischen euch beiden läuft doch etwas ganz Merkwürdiges.« Sie wirft sich die Haare über die Schulter.
    »Aber könnte er mit jemand anders zusammen sein? Wenn ich nicht wäre?« Eifersucht nagt an mir. Beck und ein anderes Mädchen … Das kommt mir undenkbar vor.
    »Vermutlich. Aber das will er nicht – ich habe den Streit zwischen ihm und seiner Mutter gehört. Außerdem trägst du doch sein Unterpfand.«
    Ich presse die Lippen in dem Bemühen aufeinander, mein Lächeln zu verbergen. »Das hast du schon einmal gesagt. Was hat das zu bedeuten, abgesehen davon, dass er mich mag und dass es seine Eltern ärgert?«
    Sie wird ernst. »Er will niemand anderen als dich. Wenn wir Lichthexen uns einen Partner aussuchen, tauschen wir ein Unterpfand aus, um unserer Hingabe Ausdruck zu verleihen. Beck hat dir sein Unterpfand gegeben, obwohl er wusste, dass du Dunkel bist.«
    »Mrs. Channing trägt keine Halskette.«
    »Jedes Unterpfand ist anders – es soll für den Empfänger etwas Besonderes sein. Ich nehme an, er hat dir dieses hier geschenkt, weil er dich ›Vögelchen‹ nennt.«
    Ich reibe den Vogel zwischen den Fingern und versuche zu spüren, ob er magisch ist oder nicht. »Ist es mit einem Zauber belegt oder so?«
    »Wir erfüllen unser Unterpfand mit Liebe. Also, ja, ich schätze, es ist magisch.«
    An dem Tag, als Beck mir die Kette geschenkt hat, hat er mir das Versprechen abgenommen, sie niemals abzulegen. Er hat geradezu gestrahlt, als ich sie umgebunden habe. Kein Wunder, dass er darauf bestanden hat, sie sofort zu suchen, nachdem Eamon sie mir vom Hals gerissen hatte. Meine Kette bedeutet ihm viel mehr, als ich je geahnt hätte.
    Er hat mich erwählt, obwohl er weiß, dass er mich nicht bekommen kann. Er hätte sich jemand anders aussuchen können, jemanden, der weniger gefährlich ist. Für Beck gelten nicht dieselben Regeln wie für Menschen und Dunkelhexen. Ist es das, was man dank solcher Verabredungen tun kann? Sich Leute aussuchen, die man nicht bekommen kann – oder gar niemanden?
    Eloise fährt sich mit den Fingern durchs lange Haar, bis sie eine Klette findet, und beginnt, sie zu lösen. Sie ist zappelig und nervös.
    »Wer ist der mysteriöse Kerl denn?«, frage ich, da ich neugierig bin, welcher Mann das Interesse meiner Freundin geweckt hat.
    »Eigentlich niemand.« Der Mondschein verbirgt ihr Erröten nicht.
    »Und hat dieser Niemand auch einen Namen?«
    Sie presst die Lippen zusammen und zögert.
    »Komm schon. Erzähl’s mir. Du weißt doch selbst, dass du es willst«, sage ich in einem Singsang.
    »Na gut. Es ist Rorik.«
    Hm. Ich hätte gedacht, dass sie Henry nennen würde. »Rorik? Mein Illusionslehrer? Wirklich?« Ich lache leise. Die extrovertierte, lebhafte Eloise hat also eine Verabredung mit dem schüchternen, zurückhaltenden Rorik.
    »Lach nicht!« Sie schlägt spielerisch nach mir.
    Ich sammle mich. »Gut. Wann ist die

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