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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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aus dem von der Schule vorgeschriebenen Pferdeschwanz gelöst, und ihre Locken hüpfen in alle Richtungen. Warum muss sie sich immer gegen die Vorschriften auflehnen?
    »Hast du das mit Lina und Ryker schon gehört? Jemand hat sie erwischt, wie sie sich auf der Hintertreppe geküsst haben.«
    Okay. Alle um mich herum haben offiziell den Verstand verloren. Beck und ich wurden heute Morgen von Empfindsamen angegriffen, und doch wollen alle nur übers Küssen reden.
    Kyra beugt sich vor und flüstert: »Ich habe gehört, dass sie nicht voll bekleidet waren.«
    Ich schürze die Lippen in dem Versuch, eher missbilligend als neugierig zu wirken. »Wirklich?«
    Kyra hakt sich bei mir ein und lächelt hämisch. »Sie bekommen einen Riesenärger.«
    »Und du und Maz habt nie …« Ich kann den Satz nicht beenden. Es ist einfach zu peinlich.
    Ein Hauch von Röte breitet sich in ihrem Gesicht aus. »Willst du, dass wir heute allein essen, weit weg von den Jungen?«
    Beck drängt sich zwischen uns und löst Kyras Arm von meinem. »Hände weg, Kyra.« Er wirft sich in die Brust und strafft die Schultern, stark und selbstbewusst. Es ist, als ob der verängstigte Beck von vorhin verschwunden wäre – oder als ob ich ihn mir nur eingebildet hätte. »Ich habe Pläne mit Lark. Nur wir beide. Wir brauchen Zeit allein miteinander.«
    Kyras Miene verdüstert sich vor Verärgerung. »Sie gehört nicht dir , Beck.«
    Das ist zu viel. »Was ist bloß mit euch los? Habt ihr euch alle mit einem Wahnsinnsvirus angesteckt, oder was?«
    Ich lasse meinen Rucksack auf den Boden neben meinem Platz fallen. So gern ich auch mit beiden reden möchte – jeweils allein und getrennt voneinander –, zum Mittelpunkt ihrer Streitereien möchte ich nicht werden.
    Sie liegen sich schon seit ein paar Monaten ständig in den Haaren. Alles, was Beck tut, geht Kyra auf die Nerven, und Kyra wiederum nervt Beck. Es sind überwiegend Kleinigkeiten, aber ihr Gezänk beginnt mich zu zermürben.
    »Ich esse hier, in der Wärme dieses Gebäudes. Ihr könnt gern wieder zu mir kommen, wenn ihr erst aufgehört habt, euch wie Idioten zu benehmen.« Ich gehe zur Essensausgabe hinüber und stelle mich an.
    Da ich nur Obst zum Frühstück gegessen habe, bin ich kurz davor zu verhungern. Aus den Hauptgerichten suche ich mir einen Kidneybohnenburger, ein paar Weintrauben und einen Maiskolben aus. Während ich darauf warte, dass mein Essen zubereitet wird, werfe ich einen Blick zurück zu meinem Tisch, an dem Beck und Kyra auf gegenüberliegenden Seiten sitzen und in eine hitzige Debatte verstrickt sind. Keiner von beiden hat sich die Mühe gemacht, sich etwas zu essen zu holen.
    Schüler drängen sich um alle Tische. Ausnahmslos jeder sitzt mit seinen eigenen Hausgenossen zusammen. Wir schließen kaum Freundschaften außerhalb unserer Gruppe, denn welchen Zweck hätte das schon? Der Staat wählt unseren Partner aus den sechsundzwanzig Schülern aus, mit denen jeder von uns zusammenlebt. Außerdem werden uns die Häuser aufgrund unseres Potenzials zugewiesen, lebenslange Freundschaften zu schließen. Das ist großartig – es sei denn , die eigenen Mitbewohner wollen einander gerade erwürgen.
    »Können wir einen Waffenstillstand ausrufen?« Ich lasse mich auf den Platz neben Beck gleiten, und er legt mir einen Arm um die Schultern. Das Gewicht ist tröstlich, aber ich bin mir zugleich der bösen Blicke bewusst, die andere Schüler in unsere Richtung werfen. Ich hebe seinen Arm hoch und rücke etwas von ihm ab.
    »Wie war das noch? Ihr wollt ein Vorbild sein?«, fragt Kyra. »Oder wollt ihr etwa auch enden wie Lina und Ryker?«
    Ich verdrehe die Augen. Ich bin doch von ihm abgerückt, was will sie denn noch? »Du musst den Mund gerade weit aufreißen! Ich habe das von dir und Maz gehört.«
    »Was ist denn mit Lina und Ryker passiert?«, mischt sich Beck ein, beugt sich vor und hält am Tisch Ausschau nach seinen Freunden.
    »Oh.« Ich zucke zusammen. »Sie sind erwischt worden …«
    »… als sie all die unartigen Dinge getan haben, die ihr beiden nie im Leben tun werdet«, vollendet Kyra den Satz mit einem verschlagenen Lachen.
    Beck beißt die Zähne zusammen und schlägt etwas zu kräftig mit der Faust auf den Tisch. Mein Teller klirrt. »Wo ist Maz?«
    Kyra wird plötzlich ganz geschäftsmäßig und blafft: »Er wollte eine Schneeballschlacht machen, aber ich glaube, wenn wir uns nicht blicken lassen, wird er bald hier sein. Es sollte eine Überraschung

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