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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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Streit. Spitze Bemerkungen. Sie würden nichts zusammen unternehmen. Vielleicht sind sie aneinandergeraten? Aber wann? Und wo war ich zu dem Zeitpunkt?
    Ich bleibe stehen und warte, bis meine restlichen Mitbewohner mich eingeholt haben. In der Stille im Freien geht mir Kyras seltsames Lächeln zum Abschied nicht aus dem Kopf. Sie weiß etwas. Etwas, worüber sie sich freut, da bin ich mir sicher. Was hat sie gesagt? Es geht los. Was geht los?
    Jemand ruft meinen Namen und reißt mich so aus meinen Gedanken. Meine Mitbewohner scharen sich um mich, während wir zum Weg gehen.
    Wir kommen nur langsam voran, als wir an der Barrikade entlang nahe an den bewaffneten Wachen vorbeistapfen. Der Schnee ist jetzt etwa dreißig Zentimeter tief, viel tiefer als die dünne Schicht, die wir zuvor hatten. Der Wind peitscht um mich herum und auf meine kleine Gruppe ein. Die Gespräche meiner Mitbewohner verraten alles zwischen freudiger Erregung darüber, früher nach Hause geschickt zu werden, und Verwirrung. Ich sage nichts, sondern kämpfe mich nur stumm den Pfad entlang.
    Während wir voranstapfen, kann ich mich nicht erinnern, dass der Nachhauseweg je so lange gedauert hätte. Jede Minute, die vergeht, ist eine Qual. Ich will losrennen und Bethina suchen, um herauszufinden, was geschehen ist, aber der Schnee und der Wind drängen mich zurück. Sie wollen nicht, dass ich nach Hause gehe.
    Endlich kommt unser Haus in Sicht, das letzte eines Blocks mit nur drei anderen. Ich rutsche und schlittere über den eisigen Bürgersteig, und der Wind weht Schnee von den Bäumen auf uns herab. Ohne mir Gedanken darum zu machen, ob ich hinfallen könnte, renne ich den Weg zu unserem blauen, zweistöckigen Zuhause entlang.
    Ich ziehe die hölzerne Tür auf und stapfe hinein, ohne die Kälte abschütteln zu können. Bis auf die gedämpften Geräusche der anderen, die bei mir sind, ist im ganzen Haus nichts zu hören. Der vertraute Geruch von Zimt umweht uns, aber Bethina steht nicht an derselben Stelle wie sonst, um uns mit einem lauten »Willkommen zu Hause!« zu begrüßen.
    »B?«, rufe ich. Ohrenbetäubende Stille antwortet mir. Mein Herz rast, und Furcht durchströmt meine Adern. Die Übelkeit nimmt zu, und ich fasse mir an den Bauch. Bitte, bitte, Bethina, bitte sei da. Vornübergebeugt laufe ich vor meinen Mitbewohnern her.
    Die hell erleuchtete Küche ist verlassen. Ein Topf Wasser kocht auf dem Herd. Ein Backblech voller Kekse ist schräg auf die Theke gestellt.
    Verängstigt dränge ich mich durch das Schülerknäuel vor mir. Verschrecktes Flüstern erfüllt die Luft. Sobald ich an den anderen vorbei bin, renne ich suchend von Raum zu Raum. »Bethina!«, schreie ich. »Bethina! Wo bist du?«
    Zimmer um Zimmer, leer. Ich beginne, das Unglaubliche zu glauben – Bethina ist weg –, als ich sie reglos in dem übergroßen gestreiften Sessel im Wohnzimmer sitzen sehe. So still, dass sie fast wirkt, als ob sie schlafen würde, nur dass ihre Augen geöffnet sind. Offen, ohne etwas zu sehen. Sie starrt nur vor sich hin.
    »B?«, frage ich leise, aber sie antwortet nicht. Ich packe sie an den Schultern und schüttle sie. »Bethina? Geht es dir gut?«
    All die anderen sind zu uns gestoßen und schauen mich verwirrt an, als sollte ich ihnen erklären können, was hier vorgeht.
    Der schmelzende Schnee von unseren Schuhen bildet Pfützen auf dem Holzfußboden. Ich zwinge mich, mich zu beruhigen, und hole tief Luft. Dann trete ich von Bethina zurück in den Halbkreis, den meine Mitbewohner vor dem Sessel gebildet haben, und nehme den Anblick in mich auf. Da ich nicht weiß, was ich tun soll, hebe ich die Hand und versetze Bethina eine kräftige Ohrfeige.
    Jemand keucht.
    »Bethina!«, schreie ich und bekomme immer mehr Angst. »Wach auf! Weißt du, was passiert ist?«
    Der Umriss meiner Hand auf ihrer Wange verwandelt sich in einen hässlichen roten Abdruck.
    Sie bewegt den Kopf hin und her, als würde sie im Geiste eine Liste durchgehen. Das habe ich sie schon oft bei unseren Ausflügen tun sehen, wenn sie sichergehen will, dass sie keinen verloren hat, uns alle zählt und identifiziert.
    »Kyra?«, flüstert sie.
    Ich gehe vor ihr in die Knie und nehme ihre Hand. »Mr. Trevern hat sie zum Schulleiter gebracht.«
    Bethina stöhnt und ballt die Hand unter meiner zur Faust. »Aber sonst niemanden?«
    »Niemanden aus unserer Gruppe.« Ich wirble herum und lasse den Blick über die paar Jungen schweifen, die gerade hereingekommen sind. Meine Augen

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