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Eiswein (German Edition)

Eiswein (German Edition)

Titel: Eiswein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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viele negative Erfahrungen gemacht. Das wollte keiner von uns noch einmal erleben, und schon gar nicht wir beide miteinander.«
    »Verstehe.« Braunagel räusperte sich. »Außerdem war sie ein ganzes Stück älter als Sie. Sieben Jahre, nicht?«
    »Das war mir egal. Was haben nur alle damit?«
    Eine kurze Pause entstand. Braunagel musterte sein Gegenüber nachdenklich.
    »Sie kam also an ihrem letzten Nachmittag zu Ihnen aufs Gut, und Sie stritten sich mit ihr am Tor. Warum haben Sie sie nicht hereingebeten?«, fragte er dann.
    Christoph zuckte die Schultern.
    »Sie hat draußen geparkt und mich übers Handy gebeten, vors Tor zu kommen. Sie wollte nicht hereinkommen, weil hier niemand was von uns wusste, und wir beide nichts verkomplizieren wollten. So konnte ich sagen, sie ist eine Kundin und fertig. Außerdem hätte mich sowieso niemand gefragt.«
    »Außer Ihrer Mutter.«
    »Außer meiner Mutter. Aber die auch erst später.«
    »Und weiter?«
    »Julia stand am Tor …« Christophs Blick verschwamm, und Braunagel ließ ihm Zeit, sich zu erinnern und seine Fassung wieder zu gewinnen. »Sie hat mich gefragt, was das alles soll, warum ich so unzuverlässig geworden sei, und warum ich sie in Maria Wörth versetzt habe. Ich fühlte mich so in die Enge getrieben, dass ich sie wegschickte. Dann hat’s mir leidgetan, ich hab sie angerufen und mich später noch mit ihr getroffen.« Er warf Braunagel einen wütenden Blick zu. »Warum muss ich eigentlich immer wieder dasselbe erzählen? Das hab ich doch alles bereits gesagt!«
    »Weil ich wissen will, was wirklich passiert ist. Dazu ist jedes Detail wichtig«, beschwichtigte Braunagel ihn. »Warum fühlten Sie sich denn in die Enge getrieben?«, hakte er nach.
    »Ich dachte, dass sie eine andere Art Beziehung haben wollte, als wir ursprünglich beschlossen hatten.« Christoph holte tief Luft.
    »Sie haben befürchtet, dass sie sich in Sie verliebt hatte? Wäre das so abwegig gewesen?«
    »Nein.«
    »Liebten Sie sie denn?«
    »Möglich.«
    Der junge Mann hing wieder seinen Gedanken nach.
    »Wissen Sie, was sie zu mir gesagt hat, da am Tor?«, fragte er Braunagel leise.
    »Nein. Was hat sie denn zu Ihnen gesagt?«
    »Dass ich ihr Angst mache.«
    Die beiden Kommissare tauschten fragende Blicke aus, und Braunagel räusperte sich, bevor er nachhakte: »Warum dachte sie, Sie machen ihr Angst?«
    »Das weiß ich nicht. Sie sagte nur ‚Du machst mir Angst!’. Dann drehte sie sich um und ging zu ihrem Auto zurück.«
    »Und Sie haben später nicht gefragt, warum sie das zu Ihnen gesagt hat? Sie wissen nicht, womit Sie ihr Angst machten?« Braunagel kniff die Augen zusammen, als ihn der Blick des jungen Mannes traf. Darin lag so viel Verständnislosigkeit, dass er einfach nur abwarten konnte, was der Winzer ihm darauf antworten würde.
    »Ich habe das nicht verstanden und wollte auch nicht danach fragen«, murmelte Christoph vor sich hin. »Sie musste doch keine Angst vor mir haben! Ich hätte ihr niemals etwas antun können, verstehen Sie? Sie war der zärtlichste, sinnlichste Mensch, den ich kenne, und ich … ich …«
    »Sie haben sie geliebt.«
    »Lass uns noch mal zusammenfassen, weil ich mich gedanklich ständig im Kreis drehe«, schlug Schwarz seinem Kollegen kurz darauf vor.
    »Ob uns das weiterhilft? Aber mach.«
    »Christoph Orthler und unsere Julia stecken in einer Beziehung, die sich auf sehr sinnlicher, sehr erotischer Ebene abspielt, richtig?«
    »Richtig.«
    »Gefühle sollen zumindest vordergründig keine Rolle spielen, und wir wollen uns keine Gedanken darüber machen, warum es diesen Orthler nicht gestört hat, dass sie um ein paar Jahre älter war als er.«
    »Wollen wir nicht, stimmt.«
    »Julias Freundin glaubt allerdings, dass die zwei im Laufe der Zeit sehr wohl etwas füreinander empfunden haben, was sie aber aus Angst vor erneuten Verletzungen außen vor ließen«, fasste Schwarz seine weiteren Gedanken in Worte. »Angst. Da ist es wieder.«
    »So weit kann ich dir folgen«, bestätigte Braunagel. »Du willst auf eine Beziehungstat raus? Aber dann hätte meiner Meinung nach schon wieder mal jemand ihn und nicht sie umbringen müssen.«
    »Möglich. Aber wir wollen uns ja auf nichts festlegen. Also weiter: Christoph wird immer unzuverlässiger und ist für Julia irgendwann nicht mehr greifbar. Also versucht sie herauszufinden, was mit ihm und letztendlich mit ihrer Beziehung los ist. Sie vermutet, dass er sie verarscht, wie Renate es ausdrückt. Dass die

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