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Eiswein (German Edition)

Eiswein (German Edition)

Titel: Eiswein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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ein Alibi. Wir haben nie genauer nachgefragt, weil es nicht so schien, als müsste das geklärt werden.«
    »Stimmt. Und jetzt?« Braunagel runzelte die Stirn und wartete auf die Antwort seines Kollegen, die sich für ihn bereits formuliert hatte.
    »Klären wir das.«
    Braunagel seufzte und wünschte sich jemand, der ihm die verspannten Nackenmuskeln massieren würde. Da gab es doch so eine amerikanische Studie, wonach Mitarbeiter, die täglich eine zehnminütige Nackenmassage am Arbeitsplatz verpasst bekamen, weitaus effektiver arbeiteten, als die armen Schweine der restlichen Welt, denen niemand so eine Wohltat gönnte. Es war kaum zu erwarten, dass es im Präsidium jemand an verantwortlicher Stelle gab, der diese Idee für seine Mitarbeiter durchsetzen würde. Vermutlich waren die da oben nicht so verspannt wie ihr Fußvolk, weil sie sich beim sonntäglichen Golf locker gespielt hatten. Oder ihren eigenen Masseur beschäftigten. Oder beides. Ach was!
    Er wandte sich wieder seinem Kollegen zu, und verabschiedete sich mit einem zweiten tiefen Seufzer von der Vorstellung eines entspannenden Paar Hände in seinem Nacken.
    »Also fahren wir noch mal raus zum Gut und fragen die Mutter ein wenig aus«, befand Braunagel, stand auf und streckte sich erst einmal.
    »Ich liebe es!« Schwarz hatte sich ebenfalls erhoben und seine Jacke von der Garderobe geangelt.
    »Mit der Orthlerin zu reden?«
    »Nein, mit der alten Krücke herumzufahren, die als einziges Gefährt noch unten in der Tiefgarage steht.«

Montagnachmittag
    »Ich war an dem Donnerstag spätnachmittags in der Stadt, das ist richtig.« Margarete Orthler sah von einem zum anderen. »Musste noch ein paar Dinge besorgen. Das hatte ich Ihnen aber bereits gesagt, als Sie zum ersten Mal hier waren.« Dieser Satz galt Norbert Schwarz, als wolle sie ihn daran erinnern, dass er sie gemeinerweise zu einem Gespräch aus dem Büro geführt hatte, als Braunagel ihren Sohn befragte.
    »Wo haben Sie denn im Ort geparkt?«, wollte Schwarz wissen.
    »Am Rathausplatz.« Margarete Orthler warf einen störrischen Blick zu Braunagel hinüber, der diesen mit einem kurzen Schulterzucken quittierte.
    »Das ist …«
    »… gegenüber dem Stadtcafé «, warf Braunagel ein, und gab Schwarz mit einem Blick zu verstehen, das zur Kenntnis zu nehmen, jetzt aber nicht darauf einzugehen.
    »Gut, Sie haben geparkt und dann was gemacht?«, fragte jener deshalb weiter.
    »Eingekauft. Ich war im Einkaufszentrum gegenüber, und dann beim Bäcker daneben. Der hat besseres Brot als der Bäcker im Supermarkt.«
    Braunagel nickte ihr aufmunternd zu. Sie sollte jetzt bloß nicht aufhören, ihnen den Nachmittag zu schildern.
    »Gut, und dann?«
    »Bin ich wieder nach Hause gefahren. Ungefähr eine Stunde später.«
    »Gibt’s einen Parkschein dafür?«
    Margarete Orthlers Locken flogen um ihren Kopf, als sie ihn energisch schüttelte.
    »Gibt’s Zeugen dafür, wann Sie zurückgekommen sind?«
    »Keine Ahnung.« Ein fahriger Blick flog zu Christoph hinüber, der völlig teilnahmslos rittlings auf einem Stuhl saß. Er hatte den Kopf auf die Arme gestützt, die er über die Rückenlehne seines Bürostuhls gelegt hatte.
    »Kannten Sie Julia Neubauer?« Braunagel merkte, wie ihm langsam die Galle überlief. Er hasste diese Art von Vernehmung, in der sich die Zeugen bewusst dumm anstellten. Da half die ganze Routine nichts.
    »Nur vom Sehen. Sie stand ja am Tor, als mein Sohn mit ihr gesprochen hat.«
    »Und Sie? Wo standen Sie während dieses Gesprächs?«
    Christoph schaute unvermittelt auf und starrte seine Mutter an, als sähe er ein Gespenst.
    »Ich war drüben im Lager, hab die Lieferung neuer Flaschen kontrolliert.«
    Braunagel folgte ihrem Blick mit den Augen, maß durchs Bürofenster die Entfernung zwischen Lager und Tor ungefähr ab, und nickte.
    »Von dort aus konnten Sie bestimmt hören, was die beiden miteinander zu bereden hatten«, ließ er sie seine Vermutung wissen. »Was Sie so nicht verstanden haben, hörten Sie, als Sie unbemerkt in die Nähe des Tors gingen. Da drüben stand der Jeep Ihres Sohnes, dahinter konnten Sie ungesehen bis zur Mauer gelangen.«
    Die Frau riss erstaunt die Augen auf.
    »Warum hätte ich das tun sollen?«
    »Nun, weil Sie neugierig sind. Sie haben schon öfter Gespräche belauscht, die eigentlich nicht für Ihre Ohren bestimmt waren. Was haben Sie da am Tor gehört?«
    »Ich habe nichts gehört, ich belausche keine fremden Gespräche.«
    »Da wissen wir aber was

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