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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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Anna leise und wandte sich Bendt zu, als Georg verschwunden war. »Und, was gibt’s?«, fragte sie schroff.
    »Was immer Ihnen über die Leber gelaufen ist«, gab Bendt mit einer abwehrenden Geste zurück. »Ich kann nichts dafür!«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Anna und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Heute ist einfach nicht mein Tag.«
    Bendt nickte nur. »Ich fürchte«, antwortete er, »ich werde Ihre Stimmung auch nicht wirklich verbessern können. Wir haben heute die Durchsuchung bei Woltereck durchgeführt und leider nicht den geringsten Hinweis darauf gefunden, dass er unser Täter ist.«
    Anna seufzte enttäuscht. »Möchten Sie einen Kaffee?«, fragte sie dann und deutete auf einen der Besucherstühle. Er nahm das Angebot an und setzte sich. Während sie den Kaffee einschenkte, begann er zu berichten.
    »Woltereck hat für den zweiten Mord ein wasserdichtes
Alibi. Er war zur Tatzeit mit seinem Lebensgefährten zusammen. Woltereck ist schwul. Schon deshalb schwer zu glauben, dass er als Frauenmörder unterwegs ist.«
    Anna nickte.
    »Außerdem haben wir seinen Computer gecheckt«, berichtete Bendt weiter und nahm dankbar lächelnd die für ihn bestimmte Tasse entgegen. »Es waren ein paar eindeutige Bilder darauf, die seine sexuellen Vorlieben dokumentierten«, sagte er und trank einen Schluck.
    »Keine Frauen, schätze ich«, seufzte Anna, was Bendt kopfschüttelnd bestätigte.
    Anna ließ sich erschöpft in ihren Bürostuhl fallen. »Gibt es sonst etwas Neues?«, fragte sie.
    Bendt schüttelte den Kopf. »Wir haben im Freundes-und Bekanntenkreis des zweiten Opfers recherchiert und sind allen möglichen Hinweisen nachgegangen. Es hat sich aber keinerlei Verdacht ergeben, geschweige denn, dass es eine Verbindung zwischen beiden Opfern gäbe. Im Moment werten wir noch die Internetkontakte von Jasmin Behnken aus, ich habe aber auch da wenig Hoffnung.«
    Anna nickte nachdenklich.
    »Wir wissen, dass Jasmin Behnken im Gegensatz zu Sabrina Mertens sehr intensive Kontakte über Internetforen gepflegt hat«, erzählte Bendt weiter. »Es wird mühsam sein, diese Kontakte zu überprüfen. Wie gesagt«, wiederholte er, »ich habe wenig Hoffnung, dass uns das weiterbringt.«
    »Wer weiß …«, gab Anna zu bedenken. Dann fügte
sie hinzu: »In aller Regel sind diese Chatrooms aber doch wohl völlig harmlos, oder?«
    »Hört, hört«, raunte Bendt vielsagend, und Anna wurde unwillkürlich ein wenig rot.
    »Ich habe da keine einschlägige Erfahrung«, antwortete Anna ausweichend. »Ich finde nur, es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Menschen auf diese Art und Weise Kontakte knüpfen.«
    Ihr blieb eine weitere Kommentierung ihres Privatlebens durch das Eintreten des Oberstaatsanwalts erspart.
    »Guten Morgen«, begrüßte Tiedemann beide und blieb etwas unschlüssig im Türrahmen stehen.
    »Herr Bendt hat gerade von der Durchsuchung in der Mordsache Mertens und andere berichtet«, klärte ihn Anna auf. Als sie seinen hoffnungsvollen Blick auffing, schüttelte sie jedoch den Kopf. »Leider nichts, was uns weiterbringt«, nahm sie seine Frage vorweg.
    »Gehen Sie zum Mittagessen?«
    Die Frage kam wie aus dem Nichts. Anna schüttelte den Kopf. Sie nutzte jede Gelegenheit, um sich mit einer Ausrede zu entschuldigen.
    Seit sie mit ihrem Vorgesetzten beim Italiener gewesen war, bemühte er sich mehr und mehr um ihre Gesellschaft. Und das Mittagessen in der Behörde bot eine unverfängliche Möglichkeit, sich zu verabreden. Es war durchaus üblich, dass man seine Mittagspause mit Kollegen der Abteilung verbrachte, wenngleich Oberstaatsanwalt Tiedemann in der Vergangenheit sehr zurückhaltend damit gewesen war.

    »Ich bin schon mit Herrn Bendt verabredet«, hörte Anna sich zu ihrer eigenen Verblüffung sagen. Sie wusste selbst nicht, woher ihr plötzlich diese Idee gekommen war.
    Über Tiedemanns Gesicht huschte ein ungläubiger Ausdruck.
    »Ich will mit Herrn Bendt noch mal einige Punkte durchgehen, um sicher sein zu können, dass wir nichts übersehen haben«, sagte sie schnell. »Sie können sich uns natürlich gern anschließen«, fügte sie hinzu und war mehr als dankbar, als er ablehnte.
    Bendt grinste Anna schelmisch an, als die beiden wieder allein waren. »Sie sind, wie es scheint, heute sehr begehrt«, sagte er augenzwinkernd. »Ich wusste gar nicht, dass wir verabredet gewesen wären.«
    »Nur ein spontaner Einfall«, winkte Anna ab. »Wir können natürlich auch alles Weitere hier

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