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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ausgestoßen, die offenbar in irgendeiner Weise zu ihrem Gesang gehörten. Lakyr hatte man an einen Pfahl angebunden. Neben ihm stand eine düstere, bedrückend anzusehende Gestalt zu seiner Bewachung.
    Der Thorkyraner vermied es, sie anzusehen, denn in ihren Augen wohnte der Wahnsinn. Sie zeugten von schrecklichen, unvorstellbaren Erlebnissen. Seine Katze vermochte Lakyr nirgends zu erblicken. So hatte wenigsten sie es geschafft, zu entkommen. Und wo mochte Grimmon, der unsichtbare Dieb aus Bedin, jetzt sein? Würde er sich Lakyrs erinnern und versuchen, ihn zu befreien?
    Der Tanz, den die vermummten Gestalten vor ihm aufführten, schien irgendeine kultische Bedeutung zu haben - soviel konnte Lakyr sehen. Vielleicht dankten sie damit ihren Göttern für ihre erfolgreiche Jagd nach ihm.
    Ein Mann in roter Kutte mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze trat zu dem gefesselten Lakyr hin und setzte sich vor ihm auf den Boden. Lakyr hatte ihn schon eine geraume Weile beobachtet und war zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei ihm um eine Art Führer oder Häuptling handeln musste. Er saß da und der Mann aus Thorkyr starrte in die Finsternis seiner Kapuze. Nicht einmal Augen waren zu sehen.
    "Woher kommst du, Fremder?", fragte der Mann in der roten Kutte Lakyr dann.
    "Meine Heimat ist Thorkyr."
    "Ist das eine Stadt oder ein Land?"
    "Beides."
    "Diese Stadt muss weit entfernt liegen, denn ich habe noch nichts von ihr gehört."
    "Sie liegt in einer anderen Welt."
    "So?" Lakyrs Gegenüber schwieg jetzt eine Weile. Es war ihm in keiner Weise irgendwie anzusehen, was er jetzt dachte, der düstere Mann in der roten Kutte.
    "Sage mir, warum habt ihr mich eigentlich gefangengenommen?", fragt nun Lakyr. Der Mann mit der roten Kutte hob den Kopf.
    "Du hast unsere Stadt bestohlen! Lange brauchten wir, ehe wir dich fanden. Niemand bestiehlt ungestraft das Volk von Saduna!"
    "Saduna ist das der Name dieser Stadt?"
    "Ja." Lakyrs Stirn legte sich nun in Falten und seine Augen blitzten gefährlich.
    "Ich habe niemanden bestohlen!", sagte er dann bestimmt. Aber er war sich selbst nicht ganz sicher. Meinten sie vielleicht die wenigen Dinge, die er aus der alten Taverne mitgenommen hatte? Oder aber verwechselten ihn die Sadunesen mit Grimmon, dem Unsichtbaren?
    Der andere antwortete ihm mit einem heiseren, kranken Lachen.
    "Du bist also unschuldig, ja?", lachte er.
    "Sage mir, wann und wo ich euch bestohlen habe!" Wieder lachte der Häuptling der Sadunesen.
    "Es ist schon so oft vorgekommen, dass man es kaum noch aufzuzählen vermag. Du vermochtest dich auf geheimnisvolle Weise unsichtbar zu machen, Fremder, aber nun haben wir dich!"
    "Du verwechselst mich mit..."
    "Ach was! Du bist der einzige Fremde, der sich zur Zeit in Saduna aufhält, du und deine Dämonenkatze!"
    Der Häuptling erhob sich und zog von dannen.
    Das Feuer...
    Lakyr ahnte plötzlich, warum man es entfacht hatte... Wütend zog er an seinen Fesseln, aber es gelang ihm nicht, sie zu lösen. Der, der ihn festgebunden hatte, war ein Meister seines Faches gewesen und der, der die Lederschnüre hergestellt hatte, ebenfalls.
    Der Tanz der Sadunesen wurde immer wilder und aus ihren Bewegungen sprach der Wahnsinn, den ein sterbendes Volk packt, bevor es untergeht und im Nichts des Vergessens verschwindet.
    Gellende Schreie drangen durch den Nebel und mussten jedem, der sie hörte Schauder über den Rücken jagen. Lakyr kam es so vor, als würde eine kalte Hand sich auf seine Schulter legen und ihn frösteln lassen.
    Drohend loderten die Flammen auf und sandten schwarzen Rauch in den blauen Himmel.
    Eine düstere, mit einer monströsen Axt bewaffnete Gestalt trat auf den Pfahl zu, an dem Lakyr angebunden war.
    Kurz vor ihm blieb sie stehen und wechselte einige Worte mit dem Wachposten, die zu undeutlich gesprochen waren, als das Lakyr sie hätte verstehen können. Der Posten nickte und trat auch herbei. Die beiden Sadunesen lösten Lakyrs Fesseln und nahmen ihn in ihre Mitte. Man führte ihn vor das lodernde Feuer, dessen Flammen bis zum Himmel hinaufzuzüngeln schienen.
    Nein, nun gab es keinen Zweifel mehr! Man wollte ihn verbrennen! Erneut wurden ihm jetzt Fesseln angelegt und zwar so gründlich, dass er nicht einmal mehr die geringste Bewegung hätte machen können.
    Die vermummten Gestalten hatten inzwischen aufgehört zu tanzen. Stumm und in der Erwartung des Kommenden standen sie da und starrte Lakyr mit ihren von Wahnsinn zeugenden Augen an.
    Der Mann aus Thorkyr spürte da

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