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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bestanden. Zu diesem Zweck nahm Herzog Branagorn von Elbara mit den Riesen aus Zylopien Verbindung auf. Allein deren Vertrauen zu erwerben dauerte Jahre. Anschließend brauchte es noch einmal eine längere Zeit, bis Branagorn sie dazu bewegt hatte, den Bau der Mauer mit Gesteinsblöcken aus ihren Steinbrüchen zu unterstützen. Man wurde sich schließlich einig, als Branagorn den Zylopiern klarmachen konnte, dass sie nicht mehr ein Leben in Abgeschiedenheit würden führen können, wenn erst Horden von Rhagar in ihr Land eindrangen. Da die zylopischen Riesen aber nicht nur den Verzehr von Fleisch, sondern auch jegliche Regierung prinzipiell ablehnten und als unzumutbaren Eingriff in die persönliche Selbstbestimmung jedes Einzelnen ansahen, dauerte es fast ein Jahrzehnt, ehe sie zu einer Entscheidung gelangten.
    Schließlich aber erklärten sich die Riesen Zylopiens bereit, Gesteinsblöcke für die Fundamente der Aratanischen Mauer aus ihren Steinbrüchen zu liefern und auch deren Transport zu übernehmen. Unterstützt wurden sie dabei von zahlreichen Zentauren, die aus den Südwestlanden vertrieben worden waren und nun in großer Angst vor den Rhagar im südlichen Waldreich lebten. Mochten sich die Rhagar inzwischen auch an das von Keandir verkündete Tabu halten und kein Zentaurenfleisch über ihren Feuern braten, so hieß dies noch lange nicht, dass sie diesen Mischwesen gegenüber auf einmal freundlich gesonnen gewesen wären. Das Gegenteil war der Fall, und so ließen sich viele Zentauren gern für den Bau der Mauer anwerben.
    Erst als deren Fundamente auf konventionelle Weise errichtet worden waren, wagte es Andir mithilfe der vereinten Magiergilde und des Schamanenordens, die eigentliche Mauer aus der Kraft des Geistes entstehen zu lassen. Und auch dieser Vorgang dauerte viele Jahre. Jahre, in denen fast alle Magier und Schamanen des Landes im Süden Elbaras gebunden waren, um sich gegenseitig dabei abzulösen, die geistige Anstrengung aufrechtzuerhalten, die das Bauwerk allmählich materialisieren ließ.
    Über Jahre hinweg glich diese Mauer einer durchscheinenden Fata Morgana. Einem transparenten Trugbild, das sich mitten durch die Landschaft zog und noch keine Substanz hatte. Jeder hätte es noch durchschreiten können, aber allein diese Markierung der Grenze bewirkte schon, dass kein Rhagar mehr einen Vorstoß nach Norden wagte.
    Gespannt verfolgten die Barbaren aus der Ferne, wie die Mauer an Substanz gewann und sich die Ankündigung der Lichtgötter erfüllte, was für die Rhagar einen zusätzlichen Grund darstellte, ihren Göttern zu gehorchen.
    Zweimal kehrte König Keandir während dieser Zeit nach Aratan zurück, um die kurzlebigen Rhagar zu beeindrucken und sich ihre Ehrfurcht zu erhalten. Dies war auch deshalb nötig, weil sich die politischen Verhältnisse unter ihnen schnell änderten. Herzog Krrn fiel nach einigen Jahren dem Attentat eines Rivalen zum Opfer, der sich selbst an seine Stelle setzte und die Hauptstadt des Rhagar-Herzogtums von Aratan in den Süden verlegte und ihr den Namen »Aratania« verlieh. Eine Entscheidung, für die Keandir großes Verständnis hatte, denn Cadd war zu einem weit ins Land hineinwuchernden Moloch geworden, über dem Schwärme von Insekten schwirrten und in dessen engen Gassen der Gestank unerträglich war. Eine Stadt, die in den Exkrementen ihrer Bewohner förmlich erstickte.
    Den Entschluss, die Hauptstadt zu verlegen, traf der neue Herzog während einer Epidemie, die in den Gassen von Cadd grassierte. Aber das half ihm persönlich nicht mehr. Schon wenige Monate nach der Verlegung der Hauptstadt starb er an der Krankheit, und nicht einmal sein Name wurde von den Chronisten überliefert.
    Sein Nachfolger beließ es allerdings bei der südlichen Hauptstadt Aratania. Auch er regierte nur wenige Jahre, eher er von seinem eigenen Sohn ermordet und beerbt wurde. Dessen Name lautete Gwrrn, und er wurde alsbald Gwrrn der Strenge oder auch Gwrrn der Schreckliche genannt. Hunderttausende von Rhagar ließ er hinrichten, weil sie angeblich gegen die Gebote der Elbengötter verstoßen hatten und vom Glauben abgefallen waren. In Wahrheit wollte Gwrrn der Schreckliche wohl eher jeden ausschalten, von dem er befürchten musste, dass er ihm eines Tages die Macht streitig zu machen versuchte. Um seine Gräueltaten vor der Nachwelt zu verbergen, versuchte er die sich in Aratan immer größerer Beliebtheit erfreuende Schrift zu verbieten, die sich einige Rhagar von elbischen

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