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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die meisten Mitglieder der Rhagar-Besatzung im Wasser.
    Thamandor wollte seine Armbrüste mit magischen Bolzen nachladen, griff sich an die quer über seine Brust verlaufenden Gürtel, in deren Schlaufen die Bolzen steckten. Aber Keandir hob die Hand. »Lasst gut sein, Waffenmeister Thamandor. Die Besatzung des dritten Schiffs mag die Schiffbrüchigen retten. Ich bin gegen unnötige Grausamkeit.«
    Thamandor schien ein wenig enttäuscht, dass er seine Waffen nicht noch einmal einsetzen konnte. »Ich bitte Euch, denkt noch einmal über meinen Vorschlag nach, diese Einhandarmbrüste in einer Manufaktur produzieren zu lassen, sodass wir hundert oder zweihundert Krieger damit ausrüsten können.«
    Magolas stimmte dem zu. »Wenn die Rhagar hier bereits keinen Respekt mehr vor uns haben, könnten wir auch an der Aratanischen Mauer bald Probleme bekommen. Und dann sollten unsere Soldaten dort mit solchen Waffen ausgerüstet sein.«
    Keandir nickte leicht. Vielleicht hatte Thamandor recht. »Auch bessere Waffen werden uns auf die Dauer nicht schützen können«, sagte er jedoch. »Dazu sind die Rhagar einfach zu viele, und ihr eigenes kurzes Leben ist ihnen zu gleichgültig.«
    In diesem Augenblick rief Kapitän Garanthor: »Seht nur! Das dritte Rhagar-Schiff wendet nicht in den Wind, um die Schiffbrüchigen aufzunehmen! Stattdessen verfolgt es uns weiter!«
    Die barbarischen Kampfschreie der Rhagar erschollen wieder über das Meer, und erneut jagte ein Schwarm Brandpfeile auf die »Tharnawn« zu. Offenbar wollten sich die Piraten die Gelegenheit, ein Elbenschiff zu kapern, auf den sie irrigerweise reiche Beute vermuteten, nicht entgehen lassen.
    Keandir verzog grimmig das Gesicht, und er sagte zu Thamandor: »So tut, was getan werden muss!«
    Der Waffenmeister zielte mit einer seiner Einhandarmbrüste und drückte ab. Der ausgeklügelte Mechanismus ließ den Bolzen durch die Luft jagen, der einen Lidschlag später in das Holz des Piratenschiffes schlug und dort einen magischen Brand auslöste. Die Kampfschreie der Barbaren verwandelten sich in Schreckensrufe, und schließlich bekam das lecke Schiff Schlagseite und kenterte.
    »Überlassen wir die Barbaren ihrem Schicksal!«, knurrte Siranodir mit den zwei Schwertern. »Sie haben es nicht anders gewollt!«
    »Nein«, widersprach König Keandir. »Wir werden sie retten und an Bord nehmen. Vielleicht können wir von ihnen auch erfahren, was mit Ithrondyr und seinem Schiff geschah, denn ich bin mir sicher, dass es diese Route gesegelt ist.«
    Kapitän Garanthor gab dem Steuermann der »Tharnawn« den Befehl zu wenden, um die Schiffbrüchigen aufzunehmen.
    Unter den Elben gab es insgesamt fünf Krieger, die durch Pfeile getroffen worden waren. Allerdings war letztlich nur einer dieser Treffer tödlich; der Bordheiler vermochte vier der Verletzten zu retten, lediglich für den zweiten Steuermann der »Tharnawn« kam jede Hilfe zu spät.
    »Wir dürfen nicht zu viele von den Schiffbrüchigen aufnehmen!«, warnte Magolas.
    »Sie werden nicht wagen, etwas gegen uns zu unternehmen«, widersprach Keandir. »Je mehr von ihnen wir später an Land absetzen, je mehr werden den anderen Rhagar von der Großherzigkeit der Götter berichten.«
    »Ich hoffe nur, dass man uns diese Großherzigkeit nicht als Schwäche auslegt«, entgegnete Magolas. »Denn in diesem Fall wird uns die Verbreitung der Kunde schaden.«
    Dennoch ― die Elben nahmen so viele Schiffbrüchige wir möglich auf. Sie saßen dicht gedrängt am Bug, bewacht von Elben mit gespanntem Bogen. Alle im Wasser treibenden Rhagar konnten die Elben nicht aufnehmen, und die Schreie derer, die sie zurücklassen mussten, hallten ihnen noch lange in den Ohren – den Elben aufgrund ihres besseren Gehörsinns viel länger als den Menschen.
    Mit Hilfe von Gelrond dem Sprachkundigen befragte Keandir die Geretteten.
    »Wie kommt ihr Barbaren dazu, eure Götter anzugreifen?«, fragte er zunächst, denn er wollte wissen, wie es zu dieser Veränderung in der Einstellung der Rhagar gekommen war.
    »Ihr seid keine Götter«, antwortete einer der Barbaren. »Der Sonnengott ist der wahre Herr der Welt, und sein Sohn ist der Eisenfürst aus Cosanien. Ihr seid nichts als eine uralte Rasse, die von der Zeit bald vergessen sein wird.«
    Keandir erschrak über den Hass und die Verachtung in den Worten des Rhagar.
    »Sprich weiter!«, forderte der Elbenkönig den Menschen auf. »Dient ihr dem Eisenfürsten?«
    »Ja, das tun wir. Er beherrscht das Meer

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