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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Krieger im Süden Elbaras konzentriert wurde.
    Vielen Kriegern missfiel dies. Sie wären lieber in ihren Städten und Burgen geblieben und sahen nicht ein, dass sie bereits an der Aratanischen Mauer bereitstehen sollen, noch bevor überhaupt ein Krieg ausgebrochen war. Diese Art der Vorbeugung widersprach einfach zu sehr der elbischen Gewohnheit, abzuwarten und den Dingen ihren Lauf zu lassen.
    Zwei Jahre vergingen in scheinbarer Ruhe. Aber Kundschafter, von den Elben nach Aratan entsandt, berichteten davon, dass man schon aus einer Entfernung von vielen Meilen den Schlag Tausender Hämmer hören könnte, wenn man sich Aratania näherte. Eisenfürst Comrrm ließ dort Hunderte von Katapulten bauen – mit größerer und von höherer Durchschlagskraft als alles, was die Tagoräer jemals in dieser Hinsicht entwickelt hatten. Gesteinsbrocken wurden aus den Steinbrüchen des Vorgebirges von Hocherde geschlagen und in langen Karawanen nach Aratania gebracht ― Steine, die als Geschosse die Aratanische Mauer durchschlagen sollten.
    Zu Beginn des Frühlings brach ein gewaltiger Heereszug, wie ihn weder Menschen noch Elben jemals zuvor gesehen hatten, nach Norden auf. Vier Monate brauchte der Transport der riesigen Katapulte; halbzahme Riesenechsen, die aus den Wäldern von Karanor und dem Bergland zwischen Soria und den Südwestlanden stammten, zogen die Größten der Kriegsmaschinen, und allein zur Versorgung dieser Echsen mussten ganze Viehherden den Heereszug begleiten.
    Diese Lawine aus Menschen, Tieren und Maschinen erreichte schließlich Cadd. Aus dem Süden kommend traf dort auch eine Rhagar-Flotte ein, deren Schiffe an der Küste der Südwestlande eigens für diesen Feldzug gebaut worden waren. Auf einem der Schiffe befand sich Comrrm persönlich, dem die Reise über Land einfach zu beschwerlich gewesen war. Aber der Eisenfürst wusste, dass seine Anwesenheit bei der bevorstehenden Schlacht von entscheidender Bedeutung sein würde. Nur er verfügte über das Charisma, diesen riesigen Heerhaufen zu lenken. Und nur wenn er bei ihnen war, vertrauten die Rhagar-Krieger ihrer eigenen Stärke und glaubten daran, dass sie in der Lage waren, die Elben zu besiegen.
    Während sich das Heer der Feinde im Süden formierte und die Truppen des Eisenfürsten Cadd erreichten, bereitete sich König Keandir in Elbenhaven darauf vor, mit allen verfügbaren Kriegern und Schiffen nach Elbara aufzubrechen. Die Schlacht war nun unvermeidlich.
    Keandir bestimmte, dass Magolas in Elbenhaven zurückbleiben sollte, um die Nachfolge des Königs anzutreten, falls er in der Schlacht fiel. Andir hingegen war schon Wochen zuvor auf dem Landweg zur Aratanischen Mauer gereist und hatte die Magier und Schamanen der Elben um sich versammelt. Die Stabilität dieser aus Magie geborenen Mauer musste überprüft werden, und außerdem hatte der Kronrat beschlossen, die weiße Elbenmagie als Waffe zur Abwehr des Feindes einzusetzen. Andir hatte dazu seine Vorstellungen dargelegt, denen der Kronrat zugestimmt hatte.
    Magolas war nicht glücklich über den Beschluss seines Vaters, dass er in Elbenhaven zu bleiben hatte. Aber auch die Entscheidung des Kronrates, nur die weiße Elbenmagie anzuwenden, wie Andir und die Magiergilde sie praktizierten, missfiel ihm. Im Kronrat hatte ihm einzig Thamandor darin zugestimmt, dass es nun endlich an der Zeit wäre, die Magie der Zauberstäbe des Augenlosen zu wecken.
    Am Tag vor dem Aufbruch suchte Magolas seinen Vater in dessen Turmzimmer auf.
    »Ihr solltet Eure Entscheidungen noch einmal überdenken, Vater«, sagte er und sah, wie sich Keandirs Stirn umwölkte.
    »Der Kronrat hat getagt – und er war sich im Wesentlichen einig«, erwiderte der Elbenkönig. »Die Magie in den Stäben des Augenlosen soll nicht geweckt werden. So groß die Not auch sein mag, wir sollten nicht vergessen, dass wir Elben sind, und Elben sollten nicht auf die Kraft von etwas abgrundtief Bösem vertrauen, solange ihre eigene Magie mächtig genug ist.«
    »Wer will das im Voraus sagen, Vater?«
    »Und wer will im Voraus sagen, ob es dir oder mir überhaupt möglich wäre, die Kraft der beiden Stäbe zu wecken? Thamandor hat es versucht und ist daran gescheitert.«
    »Thamandor ist unter den Magiern wie ein Blinder unter Sehenden. Sein magisches Talent ist nur schwach ausgeprägt. Darum auch vertraut er eher auf mechanische denn auf magische Waffen und erfindet all diese Maschinen, als wäre er ein Tagoräer!«
    »Wie gesagt, die

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