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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatte inzwischen die Küsten von Goson, Garam und Az passiert. In Zaralon an der tharkischen Küste machte das Schiff kurz Station, um das Segel wieder in Ordnung zu bringen, daß inzwischen ziemlich zerfetzt war.
    Nachdem das geschehen war, ging es weiter in Richtung Pragan. Einige Tage später lief die GEEDRA schließlich im Wallana ein.
    Die Königsburg von Wallana! Eigentlich sollte der für praganische Verhältnisse prächtige Bau Krylls Residenz sein. Aber der König hatte es vorgezogen, in Arkull zu bleiben.
    Eiligst machte Kryll sich nun zusammen mit dem Namenlosen zur Königsburg auf.
    Als sie in den Thronsaal kamen, waren die hohen Lords des praganischen Reiches gerade dabei, lautstark über das weitere Schicksal des Königs zu debattieren.
    Erschrocken fuhren sie auf, als sie Kryll und den Namenlo- sen erblickten.
    Der Blick des Königs ging über die Lords, deren Gesichter Überraschung verrieten. Dann ging er selbstsicher an ihnen vorbei.
    Der Namenlose folgte ihm.
    Der große Thron war leer. Das konnte nur bedeuten, daß Kryll noch nicht zu spät kam. Die Lords schienen sich noch nicht auf einen Nachfolger geeinigt zu haben.
    Kryll ließ sich auf dem Thron nieder, während sich der Namenlose - einer Schildwache gleich - daneben postierte.
    "Wie ich sehe, seid ihr bereits vollauf damit beschäftigt, euch um die Zukunft von Pragan zu sorgen!" erklärte Kryll mit einem deutlich spöttischen Unterton.
    Die Lords hatten bislang geschwiegen.
    Aber jetzt war der Damm gebrochen.
    Kryll konnte den angestauten Ärger und die Enttäuschung, die ihm entgegenschlug, fast körperlich spüren.
    "Wo seid Ihr in der Stunde der Gefahr gewesen, mein König?" fragte Thorom von Kylon mit unüberhörbarem Vorwurf.
    "Ja, wo seid ihr gewesen?" echoten Otlak von Thorcor und Dremor von Thronth beinahe gleichzeitig. Zorn blitzte in ihren Gesichtern auf.
    Drufir, seines Zeichens Lord von Alark, trat jetzt einige Schritte vor.
    "Wo seid ihr gewesen, als die Remurier meine Stadt angegriffen haben, Kryll? Ich habe vergeblich auf Eure Hilfe gewartet!"
    "Ein König hat seine Heere in die Schlacht zu führen, wenn Krieg ist!" meldete sich nun Kyngor von Kaldon. "Aber was tut der König der Praganier?" Lord Kyngor machte eine theatralische Geste. "Er erkundet ferne Länder!"
    Kryll hatte bis jetzt geschwiegen. Er begegnete den aufgebrachten Lords mit aufreizender Gelassenheit.
    Schließlich hob er seine Hand, so daß die Lords den Ring an seinem Finger sehen konnten. Das Juwel funkelte.
    "Hier! Seht diesen Ring!" rief der König ihnen zu.
    "Ich hoffe, Ihr versucht nicht abzulenken!" warnte Yamak von Grolon.
    "Das versuche ich keineswegs!"
    "Dann sagt, wie es jetzt weitergehen soll oder tretet ab!"
    Ein kleinerer Tumult entstand und legte sich erst nach etlichen Augenblicken.
    Dann endlich konnte Kryll fortfahren: "Dies ist kein gewöhnlicher Ring! Er besitzt magische Kräfte!"
    In den Gesichtern der sieben praganischen Lords stand Skepsis zu lesen.
    "Kann uns dieser Ring gegen die Remurier helfen?" rief Otlak von Thorcor.
    Kryll nickte.
    "Ganz recht, so ist es!"
    Lord Ishkroin von Trano machte eine wegwerfende Geste.
    "Wir sollten Kryll von Arkull nicht mehr glauben!" meinte er verächtlich. "Er hat unser Vertrauen verwirkt!"
    Kryll vernahm zustimmendes Gemurmel unter den Lords.
    "Ich kann euch beweisen, daß ich die Wahrheit spreche!" rief der König zornig aus.
    "Dann beweise es!" rief Lord Kyngor höhnisch.
    "Seht her!"
    Aus dem riesigen Kronleuchter,der die Decke des Thronsaals zierte, wurde ein gräßliches Spinnenwesen, daß sich zischend an seinem Spinnenfaden herunterließ.
    Drufir von Alark zog sein kurzes Schwert, doch ließ er es sogleich zu Boden fallen. Aus seiner Waffe war ein schleimiger, schuppenhäutiger Lurch geworden.
    Schuppenhäuige Arme und amorphe Tentakel ragten aus den steinernen Wänden des Thronsaals heraus und griffen nach den verängstigten hohen Lords von Pragan, die erschrocken zurückwichen.
    Nacktes Entsetzen stand in ihren Gesichtern.
    "Das genügt!" rief Ishkroin von Trano. "Wir glauben dir!"
    "Ja, wir glauben dir!" rief auch Drufir von Alark.
    Im selben Moment wurde das Schwert wieder zu einem Schwert. Das Spinnenwesen verwandelte sich zurück in einen Leuchter und die Arme aus der Wand verschwanden.
    "Ihr seht, daß ich nicht übertrieben habe!" rief Kryll mit der Stimme eines Triumphators.
    Ein Raunen ging durch die Reihe der Lords.
    "Es bleibt dabei! Ihr habt die Pflichten eines Königs verletzt!"

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