Elben Drachen Schatten
rief Dremor von Thronth.
Kryll machte eine abweisende Geste.
"Ich habe in fernen Ländern nach einem Weg gesucht, aus Pragan ein mächtiges Imperium zu machen und es vor seinen Feinden zu schützen!" sagte der König. "Und ich habe tatsächlich einen Weg gefunden. Nicht mehr lange und wir werden zusammen mit magischen Verbündeten die Welt erobern. Das verspreche ich euch!"
Die Lords schien das kaum zu überzeugen.
"Versprecht nicht zuviel, mein König!" brummte Thorom von Kylon mürrisch.
"Pragan - ein mächtiges Reich? Jeder Remurier oder Dagarier würde über einen solchen Gedanken nur lachen!" rief Lord Otlak.
Kryll nickte.
"Ja, aber aber das Lachen wird ihnen bald vergehen! Wir werden mächtige Verbündete haben..."
"Was werden das für Verbündete sein?" fragte Lord Kyngor skeptisch. "Die Zauberei, die Ihr uns gerade vorgeführt habt, wird wohl nicht ausreichen, um den König von Remur zu beeindrucken."
Die Augen der Lords waren allesamt auf Kryll gerichtet. Der König atmete tief durch und sagte dann: "Die Mächte des Schattenlandes werden uns helfen! Tarak, der Herr der Schatten, hat mir dies zugesagt!"
Die Lords tauschten verwunderte Blicke. Kryll bemerkte hier und dort deutliches Stirnrunzeln.
"Wer ist Tarak? Und was soll das Schattenland sein?" fragte Thorom von Kylon schließlich, wobei er sich mit einer fahrigen Geste über das Gesicht fuhr.
"Das Schattenland existiert in einer anderen Welt, in die wir unter normalen Umständen nicht vordringen können! Aber ich werde ein Tor dorthin bauen, damit die Heere der Schatten in unsere Welt gelangen können. Tarak, der König des Schattenlandes, wird uns zur Seite stehen!"
Einen Moment lang trat Stille ein. Kryll glaubte bereits, die Lords überzeugt zu haben, da meldete sich abermals Thorom von Kylon zu Wort.
"Aus welchem Grund sollte es unser Bestreben sein, Pragan zum mächtigsten Land der Welt zu machen? Weshalb sollen wir fremde Länder erobern? Ich für mein Teil bin völlig zufrieden, wenn die Remurier uns in Ruhe lassen!"
Kryll lachte.
"Habt Ihr wirklich schon sämtlichge Ambitionen verloren, Lord Kylon?" fragte der König spöttisch.
"Nein. Aber ich verlasse mich lieber auf den gesunden Menschenverstand, als auf die Hilfe irgenswelcher übernatürlichen Wesen!"
Kryll wandte sich an die anderen Lords. "Wir werden die Welt in unseren Händen halten. Wie gefällt euch das?"
Den meisten schien der Gedanke sehr verlockend zu sein.
"Wenn es wirklich wahr ist, was Ihr sagt...", meinte Lord Yamak.
"Es ist wahr!"
"...dann bin ich dabei!"
"Ich auch!"
Zustimmendes Gemurmel entstand. Lord Thorom schien mit seinen Bedenken ziemlich einsam dazustehen und so wiederholte er sie auch nicht.
Kryll nickte zufrieden.
"Mit Hilfe des Ringes und des Spiegels werde ich ein Tor zum Schattenland errichten! Wenn erst Krieger mit nie erlahmenden Armen die Welt verwüsten, wenn erst Schiffe über die Meere fahren, die keinen Wind mehr zum Antrieb benötigen, dann wird niemand mehr über uns lachen! Dann wird man uns fürchten!"
"Bauen wir das Tor!" rief Lord Drufir.
"Ja! Bauen wir das Tor und erobern wir Remur!" fiel Lord Ishkroin ein.
Krylls Blick ging von einem zum anderen und sah die seltsame Wandlung, die mit jedem einzelnen von ihnen vor sich ging.
Es ist dieser unheimliche Hunger! dachte Kryll mit Schaudern. Der unersättliche Hunger nach Macht, der ihn selbst gefangenhielt und nun offensichtlich auch die hohen Lords von Pragan ergriffen hatte.
Ihre anfängliche Feindseligkeit Kryll gegenüber schien wie weggeblasen. Sie waren jetzt auf seiner Seite. Und selbst Lord Thorom schien seine Bedenken vergessen zu haben.
Kryll lächelte.
Aber das Lächeln erstarb sogleich wieder. Die Stimme des weißen Vogels ging ihm auf einmal durch den Kopf. 'Kehre um, Kryll! Kehre um, ehe es zu spät ist! Laß dich nicht durch den Hunger nach Macht beherrschen, sondern vertraue der Vernunft!"
Kryll schluckte.
Fast glaubte er, Shyrkondar, den weißen Vogel, irgendwo in der Nähe - so real erschien ihm die Stimme in seinem Kopf.
Aber er wußte, daß dem nicht so war. Es mußte Einbildung sein.
Unterdessen redeten die Lords laut durcheinander. Sie schmiedeten bereits die großartigasten Pläne für die Zukunft.
Kryll wandte sich an den Namenlosen.
"Es wird Zeit, daß das Tor endlich errichtet wird!" sagte der König.
Der Namenlose nickte.
"Ja, der Meinung bin ich auch."
"Wo kann es geschehen?"
"überall."
"Auch hier in Wallana?"
"Auch hier."
"Dann laß
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