Elben Drachen Schatten
den weißen Vogel zu töten, auch schon bereits erreicht...
Der Namenlose machte sich dennoch auf, um ihm zu folgen.
Kryll war ein nicht zu unterschätzender Gegner, denn er besaß den Ring und den Spiegel. Der Namenlose zweifelte nicht daran, daß der König von diesen magischen Waffen ohne Skrupel Gebrauch machen würde.
Der Namenlose kämpfte sich durch die dichte Vegetation, die den Großteil der Insel überwucherte.
Wo soll ich ihn suchen? fragte sich Kryll. Seine Chancen, ihn hier irgendwo im dichten Unterholz aufzutreiben, waren denkbar gering.
Eher schon bestand die Möglichkeit, daß er sich selbst hoffnungslos verirrte.
Als er schon eine ganze Weile in den Wald hineiungelaufen war, vernahm er plötzlich hinter sich eine Stimme und fuhr sogleich erschrocken herum.
"Sei gegrüßt, Fremder!" kam es ihm entgegen, aber der Namenlose konnte nirgends etwas erkennen.
"Wer spricht dort?" rief er zurück. Seine Rechte ging an die Streitaxt hinter seinem Gürtel, zog die Waffe aer noch nicht heraus. "Komm, zeig dich!" "Ich habe schlechte Erfahrungen mit den Wesen des Schattenlandes!" kam es skeptisch zurück.
"Ich werde dir nichts tun, wer immer du auch sein magst! Ich gebe dir mein Wort!"
"Darf ich dem Wort eines Schattenkriegers trauen?"
"Ja."
Der Namenlose hörte ein Rascheln. Dann kam zwischen den Zweigen eines Gebüschs etwas hervor.
Es war ein Zwerg!
Er wirkte sehr breit und kräftig, auch wenn er dem Namen- losen kaum bis zur Hüfte reichte.
"Ich bin Thauriach. Un wie ist dein Name, Fremder?" fragte der Zwerg.
"Ich bin ohne Namen."
Thauriach legte die Stirn in Falten.
Dann nickte er.
"Ja, ich habe davon gehört, daß es im Schattenland nicht üblich ist, Namen zu tragen!"
"Du hast recht, Thauriach!"
Der Namenlose bemerkte das blutverschmierte Kurzschwert an Thauriachs Seite.
"Du siehst siehst aus, als kämst du geradewegs aus einem Kampf!" stellte er fest.
Der Zwerg nickte.
"Ich hatte es mit einem Mann zu tun, der wie ein Dämon wütete und alle meine Begleiter ermordete. Ich konnte ihm als einziger entkommen!"
Das Gesicht des Zwerges verzog sich zu einer grimmigen Maske. Namenlose Wut stand ihm überdeutlich im Gesicht geschrieben.
"Trug dieser Mann einen seltsamen Ring?" fragte dser Namenlose dann, während eine unheilvolle Ahnung in ihm aufstieg.
Thauriach sah sein Gegenüber verblüfft an.
"Ja, das tat er! Mit einem seltsam funkelnden Juwel... Aber weshalb fragst du? Kennst du den Mörder meiner Gefährten?"
Der Namenlose zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht..."
Aber in Wahrheit war er sich vollkommen sicher. Es konnte sich nur um Kryll, den könig von Pragan handeln.
"Wo hat sich der Kampf zugetragen?" fragte der Namenlose dann.
"Nicht weit von hier. Ich kann dir die Stelle zeigen." Thauriach trat näher an den Namenlosen heran. "Du scheinst den Mörder zu kennen."
"Ja. Es ist Kryll von Arkull. Er ist hier, um Shyrkondar, den weißen Vogel zu töten!"
Thauriachs Hand ging instinktiv zum Griff des Schwertes an seiner Seite.
"Ich zweifele nicht daran, daß er auch dazu fähig ist!" meinte er.
"Wir müssen ihn aufhalten!" erklärte der Namenlose.
Thauriach lachte heiser.
"Das sagst du - ein Mann des Schattenlandes? Du wirst zugeben müssen, daß es ziemlich merkwürdig ist, wenn ein Schattenkrieger dazu aufruft, Shyrkondar zu verteidigen!"
"So ist es nuneinmal."
"Warum?"
"Ich weiß es nicht. Es ist ein Gefühl, eine Ahnung... Ich glaube, daß ich unbedingt verhindern muß, was Kryll vorhat - dabei bin ich mit ihm gekommen..."
Der Nebel! dachte der Namenlose. Der Nebel schien alles irgendwie verändet zu haben. Seitdem war nichts mehr so, wie es gewesen war.
*
Thauriach führte den Namenlosen zum Ort des Kampfes. Die Leichen seiner zwergenhaften Gefährten lagen noch überall verstreut zwischen den uralten, knorrigen Bäumen. Elf kleine, breitschultrige Gestalten waren es, die Kryll erschlagen hatte.
"In welcher Richtung ist der Mörder deiner Gefährten davongelaufen?" erkundigte sich der Namenlose.
Thauriach zuckte mit den Schultern.
"Darauf habe ich nicht achten können. Ich war froh, meine Haut gerettet zu haben..."
"Ich verstehe. Es wird wohl kaum Zweck haben, ihn weiter zu verfolgen!"
"Aber was sollen wir dann tun?"
"Wir müssen Shyrkondar aufsuchen..."
"Shyrkondar?" Thaurich schien skeptisch zu sein. Der Namenlose spürte deutlich das Mißtrauen in seinem Gegenüber.
"Ja, führe mich zu ihm. Er muß gewarnt werden. Wir müssen ihn erreichen, bevor
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